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Die Herren des Nordens

Titel: Die Herren des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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also zuckte ich
     nur mit den Schultern, und sie kniete sich vor den schmutzigen Kerl. Er verschlang sie fast mit seinen Blicken, kratzte sich
     zwischen den Beinen und machte dann das Kreuzeszeichen auf ihren beiden Brüsten, wobei er mit seinem Finger fest drückte,
     um ihre Nippel zu spüren, während er die ganze Zeit so tat, als segnete er sie, sodass ich in Versuchung geriet, den alten
     Bastard umgehend die |70| gottgefälligen Freuden der Märtyrerschaft kennenlernen zu lassen. Doch Hild weinte vor lauter Ergriffenheit, als er ihr über
     den Kopf strich, und nachdem er noch ein Gebet hergesabbert hatte, war sie ihm unendlich dankbar. Mir warf er einen bösen
     Blick zu und streckte seine schmuddelige Pfote aus, als solle ich ihm Geld geben, doch stattdessen zeigte ich ihm Thors Hammer,
     und er zischte mir zwischen seinen beiden gelben Zähnen einen Fluch zu, und dann überließen wir ihn dem Moor, dem Himmel und
     seinen Gebeten.
    Ich hatte mich von Bolti getrennt. Er war nördlich des Römerwalls sicher, denn damit war er auf dem Gebiet der Bebbanburg
     angekommen, wo Ælfrics Reiter zusammen mit den Reitern der Dänen, die auf meinem Land lebten, die Straßen bewachten. Wir folgten
     dem Wall weiter Richtung Westen, und zu meiner Gruppe gehörten nun Pater Willibald, Hild, König Guthred und die sieben Geistlichen,
     die ich befreit hatte. Es war mir gelungen, die Kette zu brechen, mit der Guthreds Hände aneinandergefesselt waren, sodass
     der Sklavenkönig, der jetzt Willibalds Stute ritt, zwei eiserne Armbänder trug, von denen kurze Stücke der rostigen Kette
     herabbaumelten. Unablässig redete er auf mich ein. «Was wir tun sollten», sagte er mir am zweiten Tag unserer Reise, «ist,
     in Cumbrien eine Streitmacht zusammenstellen, und dann ziehen wir über die Berge und nehmen Eoferwic ein.»
    «Und dann?», fragte ich.
    «Dann geht’s in den Norden!», sagte er leidenschaftlich. «Der Norden! Wir werden Dunholm besetzen, und danach nehmen wir Bebbanburg
     ein. Ihr wollt doch, dass ich das tue, nicht wahr?»
    Ich hatte Guthred meinen richtigen Namen genannt und ihm erzählt, dass ich der wahre Herr von Bebbanburg war, |71| und jetzt erzählte ich ihm, dass es noch niemals jemandem gelungen war, Bebbanburg einzunehmen.
    «Ein harter Brocken, was?», gab Guthred zurück. «Wie Dunholm? Na gut, dann überlegen wir das mit Bebbanburg noch einmal. Wir
     müssen ja sowieso zuerst Ivarr erledigen.» Er redete, als wäre es keine große Sache, den mächtigsten Dänen von Northumbrien
     auszuschalten. «Also kümmern wir uns um Ivarr», sagte er. Mit einem Male heiterte sich seine Miene auf: «Oder vielleicht lässt
     mich Ivarr ja auch König werden! Er hat einen Sohn, und ich habe eine Schwester, die jetzt im heiratsfähigen Alter sein muss.
     So könnte doch ein Bündnis geschlossen werden, oder?»
    «Es sei denn, Eure Schwester ist schon verheiratet», gab ich zu bedenken.
    «Ich kann mir nicht vorstellen, wem sie gefallen haben sollte», sagte er. «Sie hat ein Gesicht wie ein Pferd.»
    «Pferdegesicht oder nicht», sagte ich. «Sie ist Hardnicuts Tochter. Es gibt bestimmt jemanden, dem es Vorteile bringt, sie
     zu heiraten.»
    «Das war vielleicht vor dem Tod meines Vaters so», sagte Guthred zweiflerisch, «aber jetzt?»
    «Jetzt seid Ihr König», erinnerte ich ihn. Ich glaubte in Wahrheit natürlich nicht, dass er ein König war, aber er glaubte
     es, also gönnte ich ihm das Vergnügen.
    «Das stimmt!», sagte er. «Also will bestimmt jemand Gisela haben, oder? Trotz ihres Aussehens!»
    «Sieht sie wirklich aus wie ein Pferd?»
    «Sie hat ein langes Gesicht», sagte er und schnitt eine Grimasse, «aber ganz hässlich ist sie auch nicht. Es wird außerdem
     Zeit, dass sie heiratet. Sie muss jetzt schon fünfzehn oder sechzehn sein! Ich glaube, wir sollten sie mit Ivarrs Sohn verheiraten.
     So kommt ein Bündnis mit Ivarr |72| zustande, und er wird uns helfen, mit Kjartan zurechtzukommen, und dann müssen wir sicherstellen, dass uns die Schotten keinen
     Ärger mehr machen. Und dann müssen wir natürlich noch diese Bastarde von Strath Clota daran hindern, sich zur Plage zu entwickeln.»
    «Natürlich müssen wir das», sagte ich.
    «Sie haben meinen Vater getötet, versteht Ihr? Und mich zum Sklaven gemacht!» Er grinste.
    Hardnicut, Guthreds Vater, war ein dänischer Graf gewesen, der sich in Cair Ligualid, der bedeutendsten Stadt Cumbriens, niedergelassen
     hatte. Hardnicut hatte sich selbst

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