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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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etwas zu besprechen habt, will ich nicht stören. Ich richte mich ein und treffe mich mit dir, Wendelgard, zur Mittagsstunde in deiner Kemenate. Wo ist Agnes?«
    Ihre blonden Augenbrauen hoben sich fragend. »Agnes? Sie betet. Soll ich sie rufen lassen?«
    »Wenn sie betet, wollen wir sie nicht stören. Das ist übrigens ein schönes Kleid, das du da trägst, Wendelgard.« Mit diesen Worten drehte er sich abrupt um und verließ den Saal.
    »Warte, Salomo!« Wendelgard lief ihm nach. »Wir haben nur über ein paar unbedeutende Dinge geredet, die Verwaltung der Ländereien und so.«
    Salomo unterdrückte ein Lächeln, bevor er sich der jungen Frau erneut zuwandte. »In einer Stunde. Ich muss mich ausruhen.«
    »Ja.« Ihr Blick huschte zu Ludowig, während sie unbewusst über die Falten ihres weißen Kleides strich. »Ich werde mich solange ins Gebet vertiefen.«
    »Tu das.«
    Als er gegangen war, sahen Ludowig und Wendelgard sich an. Auf ihrem Hals zeichneten sich rote Flecken ab. Als Ludowig die Hand hob, um ihr über die Wange zu streichen, zuckte sie zurück. »Lass das, Ludowig.«
    »Was hast du denn auf einmal? Er hat mich doch selber wieder in dein Leben geworfen. Ich hätte von mir aus nie …« Hilflos hob er die Schultern.
    »Ach, Ludowig!«
    »Ich liebe dich noch immer. Verzeih, aber es ist so. Was du mir bezüglich deiner Kinder vorgeworfen hast, hat mich verletzt. Ich hoffe, unser Gespräch hat dieses Missverständnis ausgeräumt. Ich wünsche es mir.«
    »Ja, das hat es. Aber jetzt verlangt Gott nach mir.«
    »Dann bete auch für mich, Wendelgard.«
     
    Eckhard bewegte sich mit solcher Sicherheit in den verwinkelten Gassen der Unterstadt, dass Gerald sich fragte, ob der Mann sich auch hier auskannte. Doch er wagte nicht, seine Gedanken laut auszusprechen. Irgendetwas in der Art des Mönches schüchterte ihn auf eine bisher nicht gekannte Weise ein. Als Eckhard sich ihm zuwandte, musste er sich beherrschen, nicht zu stammeln.
    »Was wollen wir bei einem Lederer?«, fragte der Mönch und blähte die Nasenflügel auf. Der durchdringende Geruch war inzwischen nicht mehr zu ignorieren.
    »Fragen und Zuhören. Der alte Mann ist eine Institution. Wenn er etwas nicht weiß, dann weiß es niemand.«
    »Nicht einmal Gott?« Eckhard lächelte ein wenig boshaft, als Gerald heftig zu protestieren begann. »Das war nur ein Scherz, junger Schmied. Ich weiß deine Ortskenntnis zu schätzen. Ist das der Lederer?«
    Er nickte zu dem alten Mann hinüber, der auf seinem Hocker saß und mit unverhohlenem Interesse zu ihnen hinüberblickte. Als Gerald näher kam, huschte ein Lachen über sein verwittertes Gesicht. »Hast dir geistlichen Beistand mitgebracht, junger Schmied? Gott weiß, dass ich nie gesündigt habe. Jedenfalls nicht mehr als die lässlichen Sünden, die ein langes Leben so mit sich bringt. Ihr steht mir im Licht!«
    Eckhard trat wortlos zur Seite. Offensichtlich hatte er sich entschlossen, das Gespräch vorerst Gerald zu überlassen.
    Der verschränkte die Arme. »Hast du etwas von Hilbert gehört?«
    Der Alte blinzelte gegen die Sonne. »Wieder Hilbert? Fällt dir nichts Neues ein?«
    »Jetzt sag halt schon!«
    Der Alte imitierte Geralds Geste und lächelte. »Die Jugend ist immer so ungeduldig.«
    »Hast du ein Interesse daran, einen Mörder zu decken, alter Mann?«
    Die kleinen blauen Augen blitzten auf, als sie zu Eckhard huschten, der sich mit hartem Gesicht neben Gerald aufbaute.
    »Für einen Mann Gottes führst du scharfe Reden, Mönch. Da fragt man sich doch, was unter dieser Kutte steckt.«
    Ein seltsamer Ausdruck, fast ein Lächeln, huschte über Eckhards Gesicht und milderte die harten Kanten. »Was unter der Kutte steckt? Ein Mann, der vor mehr als zehn Jahren erkannt hat, dass sein Heil bei Gott dem Herrn liegt.«
    »Und davor?« Gerald war mit dieser Frage herausgeplatzt und blickte jetzt verlegen auf seine Schuhe. »Verzeih, ich wollte nicht neugierig sein.«
    »Davor war ich ein Knabe, der glaubte, die Welt läge da draußen und warte nur darauf, von ihm erkundet zu werden. Doch dann habe ich begriffen, dass die Welt hier liegt«, er legte seine Rechte auf das Herz, »im Glauben an Gott. Seitdem bin ich ein demütiger Diener des Herrn. Und so hat Gott mich zu dir geführt, einem weisen alten Mann.«
    Der Lederer lachte leise. »Und ein weiser Mann erkennt einen Schmeichler, wenn er einen sieht. Aber was soll’s, wir alle suchen irgendwann einmal in unserem Leben. Und manchmal finden wir.« Er

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