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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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lächelte zufrieden. »Dann habe ich noch eine Bitte. Du beschäftigst doch ein junges Mädchen, Fridrun? Ich möchte sie sehen.«
    Eine undeutbare Mischung aus Empfindungen huschte über das Gesicht des Wirts. »Die Magd?«, fragte er langsam.
    »Ruf sie!«
    Hannes zuckte die Achseln, stand auf und legte die Hände als Trichter an den Mund. »Fridrun!«
    Kurz darauf waren auf dem Flur leichte Schritte zu hören.
    »Ja, Herr!« Das Mädchen kam durch die Hintertür herein. Ihre Haare hingen ihr wirr über den Rücken, und ihre nackten Unterarme troffen vor Nässe. »Verzeiht, dass ich die Gaststube noch nicht geputzt hab. Ich hab Wäsche gewaschen. Ich werd gleich …« Ihr Blick fiel auf den hohen Gast. Sie wischte verlegen die Hände an der Schürze trocken und verstummte.
    »Tritt näher!«
    Fridrun gehorchte. Zwischen den Wimpern hervor sandte sie Salomo einen Blick zu, in dem sich Scheu und Neugier mischten.
    Salomo betrachtete sie eingehend. Endlich stand er auf und hob sanft ihr Kinn. »Was für ein hübsches Ding du bist«, bemerkte er mit einem leichten Lächeln. »Ja, ich glaube, du kannst mir sehr nützlich werden.«
    Fridrun verspannte sich unmerklich. »Ich verstehe Euch nicht, Herr.«
    »Komm mit! Ich möchte dich jemandem vorstellen.« Zu Hannes sagte er: »Ich schicke sie dir zurück. Aber ich rate dir trotzdem, eine neue Hilfe zu suchen.«
    Hannes grinste. »Ich komm gut allein zurecht.«
    Salomo nickte ihm zu und befahl Fridrun, sich neben den Mönch auf den Bock zu setzen. Dann bestieg er selber die Kutsche, und der Tross setzte sich in Bewegung.
    Binnen Minuten hatten sie Buchhorn hinter sich gelassen und fuhren zu der Anhöhe, auf der die kleine Trutzburg des Grafen thronte. Ein Bergfried, der zum Wald hin blickte, ragte in den Himmel. Die Mauer umschloss einen düsteren, viereckigen Hof, dessen Tore sich nun für den Tross des Bischofs öffneten. Als die Kutsche im Hof anhielt, hatte sich die Kunde seiner Ankunft bereits wie ein Lauffeuer in der Burg verbreitet. Nicht nur der Verwalter, auch zahlreiche Neugierige hatten sich im Hof eingefunden, um der Ankunft des Fürstbischofs beizuwohnen.
    »Willkommen, hoher Herr! Verzeiht, aber der Junker Ludowig …«
    Salomo wischte die Worte des Mannes mit einer knappen Geste beiseite. »Was interessiert mich der Junker! Wo ist Wendelgard?«
    »Die Herrin ist im Gebet vertieft. Wenn Ihr uns sagen wollt, wie wir Euch Euren Aufenthalt …«
    »Ja, schon gut. Führ mich zu ihr!«
    »Ja, Herr. Wenn Ihr mir bitte folgen wollt.«
    Salomo stieg aus der Kutsche und rief seinen Leuten über die Schulter zu: »Versorgt euch selbst. Und du, Fridrun, machst dich irgendwo nützlich, bis ich dich rufe!«
    »Ja, Herr.«
    Salomo und der Verwalter betraten die Burg durch den einzigen Eingang, der den Hof mit dem Haupthaus verband. Dann bog der Mann nach rechts ab. Deutlicher werdende Essensdüfte zogen durch den Flur.
    Salomo blieb stehen. »Wohin gehen wir?«
    »In die Küche, Herr.«
    Salomo hob die Augenbrauen. »Wendelgard betet in der Küche?«
    »Nein, hoher Herr. Die Köchin will Euch nur fragen, was Ihr zu speisen wünscht.«
    »War mein Befehl nicht deutlich?«
    »Doch, Herr! Einen Augenblick!« Der Verwalter verschwand hinter einer Tür und kehrte wenig später mit einer fülligen Frau von etwa vierzig Jahren zurück. »Das ist Gudrun, Herr. Die Köchin.«
    Der Bischof riss die Hände hoch. »Dreht sich denn hier alles ums Essen? Wo ist Wendelgard?«
    »Im Speisesaal, Herr. Was wünscht Ihr zu …«
    »Danke!« Salomo wollte eben auf dem Absatz kehrtmachen, als sein Blick Fridrun streifte, die sich verloren im Schatten der Mauer herumdrückte. »Das Mädchen sucht Arbeit. Zeig ihr doch mal die Küche. Sie soll sich nützlich machen.«
    »Ja, Herr.«
    Salomo bedachte die Frauen mit einem strengen Blick, der in ein leichtes Kopfschütteln überging, und ging mit großen Schritten zum Speisesaal. Durch die offene Tür drangen die gedämpften Stimmen eines Mannes und einer Frau. Salomo blieb stehen und scheuchte den Verwalter beiseite. Dann trat er leise ein. Am Fenster standen Wendelgard und Ludowig im Schein der Vormittagssonne in vertrautem Gespräch.
    »Gott zum Gruß!«, sagte der Bischof laut.
    Die beiden am Fenster schraken auseinander.
    Über Wendelgards Gesicht flog ein Lächeln. »Salomo! So schnell hatte ich nicht mit Euch gerechnet! Sonst hätte ich Euch doch willkommen geheißen!«
    »Fürstbischof, welche Ehre!«
    Der Bischof winkte ab. »Wenn ihr

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