Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Ralindora hatte ihre Bewegungen dennoch vorausgeahnt, und so stieß sie Nagoradra mit aller Kraft den Dreizack in die Magengegend. Die Angegriffene b e freite sich ruckartig von der Waffe und vollführte trotz ihrer schw e ren Verletzung einen Rückwärtssalto (in einem Ausmaß, das ein normaler Mensch nie bewer k stelligen könnte), der sie an das obere Ende der Treppe brachte, wo sie jedoch in die Knie ging und Blut spuckte. Ralindora ließ ihr keine Zeit, sich zu erholen, schon nach wenigen Sekunden deckte sie Nagoradra mit Schlägen ein, sodass diese immer weiter in den sich anschließenden Gang zurückwich, bis sie schließlich mit dem R ü cken zur Tür stand.
Die Gestalt des Fürsten bot einen weitaus schrecklicheren A n blick, als Tado es sich je erträumt hätte. Nahezu all seine Menschlichkeit war verloren gegangen, schwarze, holzartige Auswüchse übersäten seinen Körper. Er trug wie seine Diener einen Umhang und besaß eine äußerst muskulöse Statur. Zudem schien er alle Anwesenden an Größe weit zu übertreffen.
In diesem Moment zersplitterte die Tür, die die Gefährten vo r hin gemieden hatten, und Nagoradra flog regelrecht in die Halle. Sie blieb wenige Schritte neben dem Fürsten, der in der Nähe des gr o ßen Tisches aus einem Durchgang, der in eine etwa zehn Meter bre i te, in die Wand eingelassene Säule führte, gekommen war, liegen. Allerdings schien sie noch zu leben, da sie sich in eine halbwegs au f rechte Position brachte. Danach erschien R a lindora und begab sich sogleich zu den Gefährten, die zwei Du t zend Schritte vom Fürsten entfernt standen. Tado durchfuhr ein Schock, als er Etos nicht e r blickte. Eine entsprechende Frage nach ihm ließ die Baumkönigin unkommentiert. Stattdessen wandte sie sich an den Fürsten: „Mich wundert es, euch hier zu treffen. Ich dachte schon, wir müssen den ganzen Palast nach euch absuchen.“
„Abgesehen davon, dass ihr mich auf diese Weise niemals g e funden hättet, würde ich mir ganz sicher nicht die Mühe m a chen, vor euch davonzulaufen. Eure Armee ist nahezu besiegt. Und jetzt erhofft ihr euch durch meinen Tod, die Schlacht zu gewinnen. Wie ihr seht, kenne ich all eure Pläne.“ Der Fürst musterte die Gefährten ei n dringlich. Seine Augen waren von grauer Farbe. „Aber diese Idee ist lächerlich“, fuhr er fort. „Als ob ich euch gestatten würde, mich zu töten.“
Während Tado noch immer unter einem erheblichen Schock stand, denn der Anblick des Fürsten ermutigte ihn nicht unbedingt, setzten H e xate und Ralindora zu einem Angriff an. Ihr Gegner ergriff die Wa f fen der beiden mit bloßen Händen. Auf der Stelle waren sie von einer Eisschicht bedeckt. Mit einer fast schon lässigen Bewegung schleuderte der deformierte Übe r mensch die Königinnen mehrere Meter von sich. Tados Gefühl von Machtlosigkeit wuchs. Der Fürst konnte die Angst auf den Gesichtern der Gefährten lesen und setzte zu e i ner Antwort an: „Wie es aussieht, seid ihr selbst nicht gerade von einem Sieg überzeugt. Ihr könnt euch ja jetzt schon kaum noch auf den Beinen halten.“
In diesem Moment brach Tengal zusammen. Die Sechs Übriggebli e benen zeigten sich nicht weniger überrascht als ihr Wide r sacher, der mit einer derart prompten Reaktion auf seine Worte nicht gerechnet hatte.
„Nun, das ging sogar noch schneller als erwartet“, meinte er spö t tisch.
„Wie konnte nur so etwas Grausames und Widerwärtiges aus euch werden? Ihr seid doch der einstige Fürst dieses Tals gewesen“, mei n te Ralindora aufgebracht. Der Angesprochene schien für einen M o ment überrascht zu sein, offensichtlich hatte er nicht damit gerec h net, dass seine Kontrahenten über dieses Wissen verfügen würden.
„Nun, da sich euer Leben ohnehin dem Ende neigt und eure ve r zweifelte Armee da draußen mit jeder Sekunde, in der ihr meine erhabene Stimme genießen dürft, weiter schrumpft, werde ich euch meine Geschichte erzählen, wenn ihr schon danach verlangt“, gab der Fürst als Antwort. Auf Tados rechtem Arm breitete sich plöt z lich eine Ei s schicht aus, die sich bis zu seiner Schulter erstreckte und sein Schwert gänzlich umhüllte. Gleiches geschah bei den anderen. Keiner konnte mehr seine Waffe fü h ren.
„Dies ist nur eine Maßnahme, damit ihr meine Ausführungen nicht nutzt, um irgendwelche Dummheiten anzustellen“, meinte der Fürst.
Die Gefährten konterten mit unsicheren Blicken, was der Fürst zum Anlass nahm, seinen Monolog zu
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