Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
nicht. Ihr Blick richtete sich nä m lich auf einen Krater vor ihnen, dessen Durchmesser gute zwa n zig Meter betrug. Bis zur Hälfte war er mit Wasser bedeckt, das durch einen niedrigen Tunnel aus diesem Tal hinaus floss.
„Das ist die Quelle des Lebens“, sagte Kaher plötzlich. „Sie heilt alle Wunden und vertreibt Müdigkeit und Hunger. Endlich g e hört sie wieder meinem Volk. Leider verliert das Wasser seine magische Kraft, wenn es den Krater verlässt, deshalb kann man es nur in b e sonderen Gefäßen aufbewahren.“
Tado war von dem Anblick der himmelblauen Pfütze (denn mehr war es eigentlich nicht) weniger beeindruckt als die beiden Goblins, denn er sah keine Möglichkeit, wie er zurück zu deren Stadt, und damit auch zurück zu seinem ursprünglichen Weg, kommen sollte. Der Tunnel, durch den der von der Quelle abzweigende Fluss die umliegenden Felswände untergrub und wahrscheinlich aus dem G e birge floss, maß gerade einmal drei Fuß - zu niedrig.
Fieberhaft sah sich Tado nach einem Ausgang um. Da entdeckte er die quadratische Öffnung in der Felswand zur Rechten. Hoffnung breitete sich in ihm aus, als er die anderen darauf aufmerksam mac h te.
D ie Vier sahen hinein. Vor i hnen lag ein dunkler, verlassen auss e hender Gang .
„Sieht doch ganz viel versprechend aus“, meinte Spiffi.
Kaher holte aus der Höhle des Trolls eine Fackel und zündete sie an.
Der Boden war uneben und rau. Das flackernde Licht der F a ckel spendete kaum Helligkeit. In der Luft hing ein Moderg e ruch. Jede Bewegung schien ein Echo zu verursachen.
„Hahahallo!“, rief plötzlich eine Stimme. Tado fuhr erschrocken zusammen und Spiffi stieß einen halblauten Schrei aus. Die Vier drehten sich mit einem Ruck um - und blickten auf eine merkwürd i ge, kleine Gestalt mit langen, schmalen Ohren, faustgroßen Augen und Armen, die beinahe so lang wie die Kreatur groß waren. Das Geschöpf hockte auf dem Boden und maß nicht mehr als einen M e ter.
„Wer seid ihr?“, fragte es. „Und was ist das für ein helles Ding?“ Das Geschöpf deutete auf die Fackel.
„Fackel“, brachte Tado hervor. „Eine Fackel.“ Mehr konnte er nicht sagen, der Schreck saß noch zu tief.
„Dann werft die Fackel weg, sie verdirbt die Augen!“, jammerte es.
Tado machte ein verdutztes Gesicht. Ohne das wenige Licht der Fackel würde hier stockfinstere Nacht herrschen.
„Wir können sie nicht wegwerfen“, meldete sich nun Kaher zu Wort. „Ansonsten können wir nichts sehen.“
Die kleine Gestalt maß ihn mit einem Blick, als überlege er, ob er schon einmal solche Wesen gesehen hat. Nach einigen S e kunden des Schweigens sagte sie endlich: „Ich wusste doch, dass mit euch etwas nicht stimmt. Ihr habt komische Augen!“
Tado runzelte die Stirn: „Wer bist du eigentlich?“
Das Wesen sah ihn mit seinen großen Augen an, die Pupillen kaum noch sichtbar: „Ich heiße Allo, vom Volk der verrückten Kobolde.“
Die Vier waren sichtlich verwirrt.
„Wieso denn verrückt?“, fragte Regan, während er den Kobold mit einem merkwürdigen Blick musterte.
„Wir haben uns den Namen selbst gegeben, ohne zu wissen, was er eigentlich bedeutet.“
‚Das sieht ihm ähnlich’, dachte Tado . Laut sagte er: „Ich würde ge r ne wi s sen, wo wir uns befinden. “
Der Kobold machte ein erstauntes Gesicht, offenbar verwirrte ihn der Themenwechsel. Er brauchte nämlich eine Viertelmin u te, um zu antworten: „Natürlich im Reich der verrückten Kobo l de.“
Seine Worte klangen, als verstünde er überhaupt nicht, warum Tado diese Frage gestellt hatte.
„Er meint, wo genau“, sagte Spiffi schnell.
„Im Mauergebirge“, erwiderte Allo, immer noch verwirrt. Die Vier Gefährten verdrehten innerlich die Augen.
„Was ist das hier?“, fragte Kaher in leicht genervtem Ton.
„Du musst nicht gleich böse werden“, meinte der Kobold, der selbst den leisesten Unterton des Goblinkönigs richtig zu deuten schien. „Das hier ist ein unterirdischer Gang.“
Auf des Augenrollen der Vier fügte er hastig (wobei er sich fast ve r hedderte) hinzu: „Es schließt sich ein Labyrinth an.“
Tado blinzelte. Egal, in was für einer Situation er und die and e ren sich befanden, sie wurde immer schlimmer.
„Lass mich raten: Du kennst den Ausweg nicht“, meinte er seu f zend.
„Doch“, erwiderte der Angesprochene, woraufhin ein Funken Hoffnung in den Vieren aufglomm. „Wenn ihr ungefähr zehn Schritte weitergeht - und mich dabei nicht umlauft -
Weitere Kostenlose Bücher