Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
ihrem Weg zu dem mysteriösen Einsiedler ein kleines Stück des vom Lord in Dunkelheit gestürzten Teils des Waldes durchqueren müssten.
Der Marsch durch das Unterholz war weitaus weniger beschwe r lich, als Tado befürchtete. Das Sonnenlicht drang relativ stark durch die Baumkronen, die sich in einem schwachen Wind wiegten, sodass sie die wenigen wilden Tiere, die noch hier le b ten und noch nicht vor dem Lord geflüchtet waren, schon aus sicherer Entfernung erkennen und ihnen somit aus dem Weg gehen konnten.
Zenon hatte ihnen eine Karte des Finsteren Waldes mitgegeben, die ihnen allerdings nicht wirklich weiter half. Bis auf die Stadt der Waldzwerge und die Dörfer der Garobier und Elokarn konnten sie nicht viel darauf erkennen.
Die Stunden schwanden dahin. Schließlich durchquerten sie auch den dunklen Teil des Waldes, ohne von den Dienern des Lords en t deckt zu werden. Die Tatsache, dass es auf ihrem Weg nahezu keine vernünftig begehbaren Pfade gab, erschwerte den Versuch, die ric h tige Richtung beizubehalten. Irgendwann k a men die Vier an eine Stelle, an der der Boden felsig wurde und nichts außer schlanke, sehr hohe und weit auseinander stehende Kiefern in den Himmel empor ragten.
„Wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, meinte Regan z u frieden, der nach wie vor vergeblich versuchte, die Karte des Waldzwergs zu lesen. Whomb schien davon jedoch nicht so sehr überzeugt zu sein. Das Bild di e ses Ortes passte nicht zu dem des restlichen Waldes.
„Bist du dir sicher, dass wir uns immer noch auf dem richtigen Weg befinden?“
„Ja. Zenon sagte mir, dass wir irgendwann zu einer Ansammlung von Kiefern kommen würden. Von hier aus müssen wir nun nach Nordosten“, antwortete der Goblin.
„Damit haben wir aber einen Umweg gemacht“, warf Tado ein. „Wir sind bis eben nach Nordwesten gegangen und sollen jetzt nach Nordosten? Dann hätten wir auch gleich direkt nach No r den gehen können und eine Menge Zeit gespart.“
„Das habe ich auch zu Zenon gesagt, aber er meinte, dass dieser Weg sicherer sei, da wir ansonsten unvermeidlich ins Gebiet der Wollspinnen geraten wären.“
Zumindest Spiffi, der nach wie vor eine große Angst vor den ach t beinigen Tieren besaß, schien der gemachte Umweg zu fre u en. Da die Vier auf dem abschüssigen Gelände hier die Umgebung zw i schen den in großen Abständen zueinander stehenden Kiefern gut überblicken konnten, beschlossen sie, eine Pause ei n zulegen, um die wenigen Strahlen der Nachmittagssonne ausz u nutzen. Bald darauf setzten sie ihre Reise jedoch wieder fort, da sie unter keinen U m ständen eine weitere Nacht unter freiem Himmel verbringen wol l ten. In den frühen Abendstunden erblickten sie in einiger Entfe r nung feine Rauchschwaden durch die Baumwipfel.
„Was ist das?“, fragte Whomb.
„Es sieht aus, als wenn dort ein Feuer brennen würde. Hoffen t lich ist es kein Waldbrand“, meinte Spiffi.
„Das glaube ich nicht“, erwiderte Regan, als der ehemalige Waldtre i ber schon loslaufen wollte, um nach dem Rechten zu sehen. „Es hat gestern Nacht geregnet, der Boden ist aufg e weicht und die Blätter sind nass. So leicht kann hier kein Wal d brand ausbrechen. Ich denke eher, dass das unser Einsiedler sein könnte.“
Die Gefährten beschleunigten nun doch ihre Schritte, allerdings, um noch vor Einbruch der Dunkelheit bei der Quelle des Rauchs anz u kommen. Der vom Sonnenuntergang rötlich gefär b te Himmel ließ die Bäume um sie herum bronzefarben ersche i nen. Ein Waldkauz segelte über ihre Köpfe hinweg. Schließlich blieben die Vier am Rand einer kleinen Lichtung stehen. Zwischen einigen hohen Fic h ten auf der gegenüberliegenden Seite sahen sie schwache Lichtpun k te und aus den Baumkronen sti e gen feine Rauchschwaden empor. Ein schmaler Trampelpfad führte durch eine sattgrüne Wiese, vorbei an einem dicken, a b gestorbenen Baum zu einer kleinen Hütte, die man von hier aus nur schwer erkennen kon n te, da hohe Fichten sie umringten.
„Sieht ganz so aus, als ob wir unseren Eremiten endlich gefu n den haben“, meinte Tado. Sie betraten die Lichtung, und der Aben d himmel ließ sie lange Schatten werfen. Schließlich kamen sie an einer alten, schwarzen Holztür an. Schon wollten sie a n klopfen, immerhin brannte im Haus Licht und aus dem Schor n stein stieg Rauch auf, als sie eine Stimme neben sich hörten: „Was tut ihr da?“
Aus dem Wald kam eine kleine, alte Gestalt. Sie hatte sich einige trockene Äste unter den
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