Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
dort ließ es sich fallen. Es landete auf Regans Arm und biss ihm in den kleinen Fi n ger der linken Hand. Als der Goblin sie unter einem Schmerzen s schrei von sich stieß und auf den Boden schleuderte, konnte man sehen, wie aus den Giftdr ü sen unterhalb der Zähne eine farblose Flüssigkeit lief. Die Stalaghutm u schel hatte ihm das tödliche Toxin injiziert. Allerdings starb sie selbst bereits an der Wucht des Wurfes, mit der sie Regan von sich warf. Dessen getroffener Finger schwoll indes an und ve r färbte sich zu einer violetten Masse.
„Tado, das Gift breitet sich nur sehr langsam aus. Du musst den Finger mit deinem Schwert abtrennen!“, rief der Goblin. Tado stand jedoch zunächst nur einige Sekunden fassungslos da, völlig übe r rascht und angewidert von dem, was Regan von ihm verlangte. A l lerdings war es dessen einzige Möglichkeit zu überleben, und so überwand er sich und setzte die Drachenklinge an den Finger. Er verzichtete zudem darauf, die Augen zu schließen, aus Angst, er könnte daneben schlagen, und trennte den vom Gift verformten Körperteil von der Hand des Goblins. Glücklicherweise wirkte das Sekret der Stalaghutmuschel wie ein Betäubungsmittel, sodass er keinerlei Schmerz verspürte. Spiffi reinigte die Wunde unterdessen mit Wasser von ihrem Trinkvorrat, während Tado sich von dem abscheulichen Anblick des deformierten Fingers zu erholen versuc h te und gleichzeitig Ausschau nach möglicherweise neuen Angre i fern hielt. Doch keines der Tiere wagte sie erneut zu attackieren.
Nach einigen Minuten konnten sie ihren Weg fortsetzen und verli e ßen eilig die kleine Höhle, um erneut in einen breiten und unförm i gen Gang zu gelangen, in dem es sehr zur Freude von Spiffi und Whomb keine Spinnen gab. Dafür schien er sich jedoch unen d lich weit zu erstrecken und sie benötigten viel Zeit, um ihn zu durchqu e ren. Tado stellte fest, dass es sich bei der Trollhöhle offe n bar nicht nur um eine einzige Höhle, sondern um ein riesiges Hö h lensystem handelte, das sich kilometerweit unter dem Finsteren Wald und der gigantischen Felsformation, vor der sie vorhin noch standen, e r streckte. Einige schmale Tunnel zweigten links und rechts ab, doch da die Gefährten bei einigen der Gänge bereits erkennen konnten, dass es sich dabei um Sackgassen handelte, beschlossen sie, auf i h rem derzeitigen Weg zu bleiben.
Schließlich gelangten sie nach einer halben Stunde erneut in eine Höhle. Hierbei handelte es sich um einen gigantischen Raum, der von einem merkwürdigen, orangefarbenen Licht erfüllt wurde. Tado verstand nun, warum die Trollhöhle als magischer Ort galt. Den Boden bedeckten mannshohe Stalagmiten natürlichen Ursprungs, von der etwa vierzig Meter hohen Decke, die man aufgrund des u n erklärlichen Lichts sehr gut sehen konnte, ragten unzählige Stalakt i ten. Die Luft hier schmeckte abgestanden und säuerlich. Außerdem konnte man ein eigenartiges Geräusch ve r nehmen, das irgendwie an das Kratzen eines Stockes auf Stein eri n nerte.
Die Gefährten zuckten innerlich zusammen, als plötzlich unmitte l bar neben ihnen ein Wassertropfen auf dem Boden aufschlug.
„Lasst uns lieber schnell von hier verschwinden“, sagte Spiffi. „Di e ser Ort ist unheimlich.“
„Es ist nur eine Tropfsteinhöhle“, erwiderte Tado. „Was mich viel mehr interessieren würde, ist, woher dieses merkwürdige Licht oder das kratzende Geräusch kommen.“ Er sprach sehr leise, da seine Worte in dem großen Raum sehr stark widerhallten.
„Vielleicht sollten wir uns erst einmal ein Bild von dieser Höhle m a chen“, schlug Regan vor.
„Wie stellst du dir das vor?“, fragte Whomb. „Dieser Raum hier ist riesig und überall gibt es Stalagmiten, die die Sicht einschränken. Man kann in keine Richtung auch nur zehn Meter weit sehen, ohne dass der Blick einen dieser Stalagmiten streift.“ Die Vier mussten einsehen, dass sie die Höhle auf gut Glück zu durchqueren hatten, da sie die gegenüberliegende Wand von hier aus nicht einmal sehen, geschweige denn einen Ausgang erkennen konnten. Also marschie r ten sie erst einmal geradeaus, um die Quelle des kratzenden G e räuschs zu finden.
Plötzlich drehte Regan seinen Kopf ruckartig zur Seite.
„Was ist los?“, fragte Spiffi alarmiert.
„Bei diesem Stalagmiten dort“, meinte der Goblin und deutete auf einen der Tropfsteine, „hat sich etwas bewegt.“
Tado zog sein Schwert. Die Gefährten umrundeten langsam den besagten Stalagmiten. Dahinter
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