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Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)

Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)

Titel: Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Sigmanek
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räusch war zu vernehmen. Der Gedanke, sich vielleicht doch nur etwas eingebildet zu haben, wuchs in den Gefährten, als plötzlich ein starker Wind aufkam. Er pfiff an ihrer Felsspalte vorbei, erzeugte beunruhigende Laute. Und dann tauchte der Schatten auf. Er bewe g te sich schnell, schien zu wabern, wurde mal größer und dann wieder kleiner. Die Sieben konnten ihn von ihrem Versteck aus nicht sehen, denn die Öffnung wies in die Richtung, aus der sie kamen, und das finstere Etwas näherte sich von Norden. Es nahm langsam Gestalt an, schien zu einer Schlange zu werden, aber es ähnelte mehr einem Drachen. Das Wesen jedoch besaß keine Flügel. Es hatte zwar Beine und wahrscheinlich auch Arme, aber doch schwebte es gut einen Meter über dem Boden. Sein schlanker Körper vollführte schlä n gelnde Bewegungen, und er schien zu flackern. Die Kre a tur besaß eine unglaubliche Länge, mindestens hundertfünfzig Schritte, und war von tiefschwarzer Farbe. Obwohl die Sonne darauf schien, konnte man keine Struktur, keine Schatten in der Gestalt erkennen. Nur der au s gefüllte Umriss eines sonderbaren Wesens durchquerte die kleine Schlucht. Sein Körper streifte die Felswände, und etliche Steine bröckelten auf den Weg. Es bewegte sich mit ungeheurer Geschwindi g keit, und doch dauerte es noch ein wenig, bis es zu dem Versteck der Gefährten kam... und einfach vorbeizischte. Tado konnte nicht sagen, ob er j e mals eine solche Angst gehabt hatte, als gute drei S e kunden lang ein riesiger Schatten vor dem Eingang der Felsspalte zu sehen war, bis er endlich nach Süden verschwand. Er hoffte nur, dass er dort bleiben würde, nicht, dass sie ihm noch ei n mal begegn e ten.
    Erst Minuten, nachdem die Sieben den Schatten aus den Augen ve r loren hatten, und endlich sich auch der Wind legte, wagten sie, aus ihrem Versteck hervorzukommen. Tado wollte sogleich wieder fr a gen, was das für ein Wesen war, aber Spiffi kam ihm zuvor.
    „Ich habe dieses Ding erst ein Mal gesehen, und zwar, als der Lord des Frostes versuchte, es zum Bösen zu bekehren. Damals hatte er gut hundert Trolle auf das Wesen losgelassen, um es zu bändigen“, erwiderte Etos daraufhin. „Der Kampf dauerte nur ein paar Min u ten. Danach hatte es nicht nur sämtliche Trolle getötet, sondern regelrecht zerfleischt. Seine Zähne zermalmen Stein und Fels gle i cherm a ßen wie eine Arnorka. Auch wenn ich bezweifle, dass er eines von beiden fressen würde.“
    Tado wusste nicht, was eine Arnorka war. Er hätte es aber gerne herausgefunden, doch der König schien im Moment keine Fr a gen mehr beantworten zu wollen. Den ganzen Weg bis zur nächsten Brücke, die sie auf den dritten, den kleinsten Berg führte, legten die Sieben schweigend zurück. Erst am späten Nachmittag besserte sich ihr Stimmung. Mit dem letzten Licht des Tages erreichten sie schließlich einen steilen Hang, der hi n unter in die schneefreie Ebene führte, die Tado schon am Morgen erblickt hatte. Auch die hal b kreisförmige Schlucht und den kleinen Wald jenseits davon konnte er im grauen Dämmerlicht erkennen. Von hier unten sah Erstere gar nicht so b e drohlich aus.
    Die Gefährten kletterten den Hang hinab und suchten sich den größten der wenigen Bäume, die hier wuchsen. Sie schlugen ihr L a ger unter dem schützenden Blätterdach auf. Die Sonne war inzw i schen dem Mond gewichen, der sich groß und voll über dem Gipfel des Berges mit der Eishöhle erhob. Ein wabernder, schwarzer Scha t ten zeichnete sich vor dem weißen Bild des Himmelskörpers ab. Daneben stand eine Gestalt, die nur ein Mensch sein konnte. Die Sieben blickten zu den beiden ungleichen Wesen hinauf. Angst e r griff Tado. Doch zu seinem Glück währte sie nicht lange, da s o wohl die Person als auch das Wesen in der Dunkelheit verschwa n den.
    „Ich glaube“, begann Etos, „dass der Mensch jene Gestalt war, der wir schon im alten Haus begegnet sind.“ Niemand wide r sprach. Der Schatten jedoch, dass wussten sie alle mit Sicherheit, musste die Kreatur sein, die sie vor wenigen Stunden beinahe umg e bracht hätte.
    Die Gefährten wandten langsam den Blick von der majestät i schen Silhouette des Berges.
    Es begann zu regnen. Zunächst rieselten nur wenige Tropfen vom Himmel, aber schon bald ergoss sich ein gewaltiger Schauer über die kleine Ebene. Der vereiste, steinharte Boden hatte alle Mühe, die riesige Wassermasse zu halten und nicht einfach zu einem großen See zu werden. Die Gefährten zogen sich unter die

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