Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
der Bäume gesichtet.“
„Die Baumkönigin und ich sind alte Bekannte“, sagte Etos, wah r scheinlich, um das Meinungsbilden Botaros über ihre A b sichten zu beschleunigen.
„Das ist mir bekannt, Etos, König der Aonarier. Aber viel Zeit ist seit eurem letzten Besuch vergangen. Womöglich habt ihr euch dem Lord angeschlossen und plant ein Attentat auf die Königin.“
Tado konnte sich nicht erinnern, dass Etos sich ihm vorgestellt ha t te. Dieser sah nun keinen anderen Ausweg mehr, als Botaro den Grund ihres Kommens zu verraten. Der alte Mann hörte interessiert zu, und kam schließlich, zur allgemeinen Erleichterung, zu dem Schluss, dass die Sieben keine feindlichen Absichten im Schilde füh r ten.
„Ich denke, ich werde euch zur Majestät bringen. Eure Absic h ten sind ehrenwert, wenn auch ein wenig waghalsig. Nur die S a che mit dem Leuchtfeuer lässt mich an eurem Verstand zwe i feln.“
Schon wieder, dachte Tado. Die Kreaturen, die den Weg zum Leuchtfeuer versperrten, mussten wirklich extrem gefährlich sein.
Der Regen hielt noch immer an. Also nutzte Spiffi die Gelege n heit, um seinerseits eine Frage zu stellen: „Was ist das eigentlich für ein Gebäude, in dem die Königin lebt?“
Auch Tado interessierte dies, weswegen er gespannt auf die An t wort wartete. Botaro überlegte jedoch erst einmal einige Seku n den.
„Das ist nicht so leicht zu sagen. Es sieht wie eine riesige Wurzel aus, wie ihr ja schon selbst bemerkt haben solltet. Auch die Auße n wand ist nicht aus Holz. Niemand weiß, woher dieses Gebilde stammt, es war schon lange hier, bevor das Reich der Bäume g e gründet wurde. Also nannten wir sie einfach Bau m wurzel. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, müsst ihr seine Majestät wohl persö n lich fragen.“
Tado bezweifelte, dass die Königin ihnen mehr sagen würde. Dieses Gebäude (was es ja eigentlich gar nicht war, da es anscheinend ni e mals erbaut wurde) stellte ei n fach ein zu großes Mysterium dar.
Der Regen beruhigte sich langsam. Auch die schwarze Katze e r wachte allmählich. Sie ging an Grook und Baako vorbei und hielt kurz vor Tado inne. Dieser streckte die Hand aus, um das Tier zu streicheln. Das matt glänzende Fell war weich, so weich, dass er es kaum spürte.
„Ein schönes Tier, nicht war?“, meinte Botaro. Tado konnte dem nur zustimmen. Auch die anderen nickten. Nur Spiffi wünschte sich im Augenblick wohl nichts lieber, als dass die Katze in der hintersten Ecke des Zimmers verschwand. Sie schien seine Angst jedoch zu spüren und sah ihn lange und ruhig aus ihren gelben Augen an. Und tatsächlich entspannte sich Spiffi langsam. In diesem Moment be g riff Tado, dass Schwärz, oder wie sie hieß, kein gewöhnliches Tier war. Sie verschwand unterm Tisch.
Da sich der Regen endlich gelegt hatte, drängte Etos zum Au f bruch. Der alte Mann führte sie wieder durch seine kleine Hütte nach dra u ßen. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, und die Tats a che, dass es nun Mittagszeit sein musste, ließ in Tado ein leichtes Hungergefühl hinaufsteigen. Wer weiß, vie l leicht lud die Königin sie ja dazu ein, mit ihr zusammen zu e s sen. Er schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken. So etwas würde natürlich nicht geschehen, als ob einer wie er, der er doch völlig unbedeutend war, von einer Königin zum Essen eingeladen werden würde. Diese Erkenntnis machte ihn fast ein bisschen traurig. Er sah hinauf in den Himmel und e r blickte einen Regenbogen. Irgendwo hatte er mal gehört, dass diese N a turerscheinung verzweifelten Menschen Glück bringen soll. Im Prinzip konnte man ihn schon als verzweifelt beschreiben. Schließlich hatte er sich nicht einmal im Ansatz ausmalen können, was für Folgen sein Auftrag haben könnte und dass er ihn mehr als nur einmal in Lebensgefahr brächte. Andererseits war er von G e burt an eher ein Pechvogel gewesen, insofern würde ihm das Glück des Regenbogens ohnehin nicht allzu viel nützen. Doch er sollte sich tä u schen.
Inzwischen gelangte die kleine Gruppe unter Botaros Führung zur Eingangstür der Baumwurzel. Er holte einen geradezu giga n tischen Schlüssel hervor (offenbar wären die Sieben alleine also gar nicht in das Gebäude gekommen) und steckte ihn ins Schloss.
Die Tür schien aus massivem und vor allem schwerem Holz zu b e stehen, denn Botaro hatte, auch mit der Hilfe der sieben G e fährten, arge Schwierigkeiten, das Tor aufzustemmen. Das kon n te allerdings auch an der Tatsache liegen,
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