Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Das kleine Waldstück, in dem wir uns befinden, endet bereits nach wen i gen hundert Metern. Danach müssten wir ohne Deckung durch die feindlichen Reihen brechen.“
Die Drei diskutierten eine Stunde lang über die verschiedensten Möglichkeiten, zur geheimen Tür zu gelangen. Tengal beispiel s weise schlug vor, einen Tunnel zu graben. Spiffi meinte, es sei das Beste, einfach so zu tun, als gehöre man zu den Belagerern. Dies empfa n den die Aonarier jedoch als zu gefährlich. Schlie ß lich einigte man sich darauf, einfach zu hoffen, dass die Kreaturen sie nicht entd e cken würden und machte sich sogleich auf den Weg. Es war mit t lerweile Mitternacht. Ohne die prasselnden Feuer der Growaths hätten sie vermutlich nichts gesehen.
Die Drei Gefährten folgten dem Waldstück eine Weile. An der Ste l le, wo es der Festungsmauer am dichtesten war, huschten sie schnell zum schützenden Wall, der ihre Silhouetten gut verbarg. Das wa g halsige Unterfangen verlief zunächst problemlos. Unbeschadet e r reichten sie die Ostseite der Festung. Dort lage r te nicht eine einzig Kreatur. Zumindest brannte hier weit und breit kein Fe u er, sodass die Gefährten Mühe hatten, überhaupt die Hand vor Augen zu s e hen. Wahrscheinlich hätten sie die Orienti e rung verloren, würden sie nicht immer mindestens eine Hand an der Gebäudewand la s sen. Eine halbe Stunde benötigten sie, um eine kleine Gruppe von Felsen und Bäumen zu erreichen, die, wie Baako verriet, die Geheimtür verdec k ten. Da Spiffi sich als einziger hier nicht auskannte, folgte er den Aonariern einfach blind. Ein paar Mal stolperte er über heru m liegende Steine und aus dem Boden ragende Wurzeln. Kurz bevor er die Tür erreichte, vernahm er ein lautes Gegröle.
„Die Growaths scheinen unser Verschwinden bemerkt zu h a ben“, sagte Tengal plötzlich. „Wir sollten uns beeilen.“ Die G e fährten stürmten in die Festung, schlossen aber sorgfältig den geheimen Eingang hinter sich wieder zu. Im Gebäude herrschte eine noch größere Dunkelheit als draußen, was eigentlich kaum mehr möglich war. Jedenfalls konnte Spiffi überhaupt nichts e r kennen. Er musste sich jetzt, ob er wollte oder nicht, auf die beiden Aonarier verlassen, die ihn über zahllose Gänge und Treppen, Flure und Stiegen schlie ß lich durch einen Raum in eine kleine Kammer führten. Hier drinnen gab es nichts als ein schmales Fenster nach Süden, durch das man doch tatsächlich einige der schneebedeckten Gipfel des Mauergebi r ges im Sternenlicht glitzern sah. Der Boden war mit Matten ausg e legt, was diese kleine Zelle aber nicht unbedingt einladender machte. Tengal nahm eine Fackel, die in einer Ecke lag, entzündete sie mi t tels eines merkwürdigen Geräts, welches Spiffi noch niemals zuvor gesehen und der Aonarier offenbar auf ihrem Weg hierher aufgeg a belt hatte und steckte sie in eine Halterung an der Wand. Der Rauch zöge, wie er sagte, über eine komplizierte Deckenkonstrukt i on nach draußen ab. Dem ehemaligen Waldtreiber war es egal, welche M e chanismen die Aon a rier benutzten, er freute sich, in einem warmen und vor allem hellen Zimmer zu sein, in der er keinen Überfall i r gendwelcher großen schwa r zen Kreaturen befürchten musste. Nur die Tür, durch die sie in diesen vielleicht fünf Quadratmeter großen, länglichen Raum gelangten, konnte er ni r gends finden.
„Als wir vorhin durch die Festung liefen“, begann er, „konnte man ab und zu dumpfe, quietschende Laute vernehmen. Wurden die von i r gendwelchen Kreaturen verursacht?“
Baako sah ihn an. „Ja. Sie stammen von jenen Wesen, die uns vor einigen Jahren dazu brachten, das Gebäude zu verlassen. Sie töteten fast die Hälfte unseres Volkes, also entschloss sich unser König d a mals dazu, die Stellung hier aufzugeben.“
„Und wie sollen wir dann das Leuchtfeuer entzünden, wenn sie noch immer durch die Gänge streifen?“, fragte Spiffi besorgt.
„Wir werden sie umgehen müssen“, meinte Tengal. „Doch da r über können wir uns auch immer noch morgen den Kopf ze r brechen. Es ist schon sehr spät, wahrscheinlich sogar schon nach Mitternacht, und wir können unmöglich unausgeruht den Weg durch die Festung antreten.“
Der Aonarier erntete sowohl von Baako als auch von Spiffi viel Z u stimmung, sodass sie schließlich das Feuer wieder löschten und sich schlafen legten.
* * *
Die ersten Strahlen der Sonne erreichten die Stadtfestung erst sehr spät, wie Spiffi fand. Er war schon längst wach und
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