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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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tätschelte seine Wange. »Bald, Liebster, wenn wir uns geeinigt haben. Aber inzwischen wird Mama Becho uns noch zwei Becher Wein bringen, nicht wahr, Mama?«
    Die alte Wirtin schwieg, watschelte jedoch mit zwei Becher des sauren Weins herbei. Sie konnte sich nicht so tief bücken, um sie auf den Boden zu stellen, darum langte Chenaya hoch und nahm sie ihr ab. Mamo Becho murmelte etwas Unverständliches und zog sich zurück.
    »Soll ich etwa im Liegen trinken?« fragte Zip bissig.
    Chenaya holte einen Becher näher heran, tauchte einen Finger hinein und hielt ihn an seine Lippen. Nach kurzem Zögern spitzte Zips Zunge heraus und leckte die roten Tropfen ab, während ihre Blicke unverwandt aneinander hafteten.
    »Ich weiß, daß eure nisibisische Geldquelle kürzlich versiegt ist.« Wieder tauchte Chenaya den Finger ein und hielt ihn ihm zum Ablecken hin. »Die VFBF braucht Geld wie jede andere Gruppe, und Geld habe ich reichlich. Wir haben auch gemeinsame Feinde, deshalb ist es nur natürlich, daß wir uns zusammentun.« Sie hielt lange genug inne, um einen Schluck aus ihrem eigenen Becher zu nehmen. »Du willst Freistatt frei von Rankanern und Beysibern.« Sie tippte auf seine Brust. »Auch ich will die Beysiber vertreiben. Aber es sieht ganz so aus, als müßte ich, um das zu bewerkstelligen, auch einen Rankaner loswerden.«
    Einer von Zips Leuten huschte herein und wollte zu seinem Führer. Ein Wurfstern blitzte flüchtig in einem Sonnenstrahl, der sich durch einen Spalt in der Decke hereinverirrt hatte, und krallte sich mit seinen Widerhaken in die Wand. Der Mann hüpfte zurück. Chenaya schnalzte mit der Zunge und drohte mit dem Finger, da lehnte er sich widerstrebend an den Türpfosten.
    »Kadakithis?« riet Zip. »Ist er denn nicht dein Vetter?«
    Sie spuckte. »Trotz des rankanischen Gesetzes will er diese fischäugige Schlampe Shupansea heiraten. Schlimm genug, daß er das Fischvolk kampflos landen ließ. Schlimm genug, daß er die dumme Flunder mit ins Bett nimmt. Aber sie heiraten? Sie in die kaiserliche Familie aufnehmen? Zur Prinzessin von Ranke machen?« Wieder spuckte sie auf den Boden. »Auch Blut ist manchmal nicht dick genug, Liebster.«
    »Es wäre schön, wenn du damit aufhören würdest!« brummte Mama Becho verärgert. »Jetzt muß jemand saubermachen, wenn ihr weg seid.«
    Zip rührte sich unter ihr und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, den Arm hatte er dabei um ihren Dolch geschlungen. Er versuchte arglos dreinzusehen, und es gelang ihm auch fast, aber sein Blick war mißtrauisch. »Also gut, Liebste«, spöttelte er. »Was hast du vor?«
    Sie zog den Dolch aus dem Holz, schob ihn in den Stiefelschaft zurück, erhob sich und streckte die Hand hinunter, um Zip hochzuhelfen. Es wunderte sie nicht, daß er sie ablehnte und ohne ihre Hilfe aufstand. Mit viel Getue bürstete er Mama Bechos Staub von seiner Kleidung.
    »Komm morgen nacht mit allen deinen Männern – der gesamten VFBF – zu dem alten Marstall bei den Getreidespeichern.«
    Zip runzelte die Stirn, bückte sich und hob den Becher auf, der stehengeblieben war. Er drehte ihn in den Händen, ohne zu trinken. »Das ist direkt gegenüber von den Verliesen.«
    Chenaya grinste ihn spöttisch an. »Nur nicht nervös werden, Zip. Ich habe gehört, daß du ein Mann der Tat bist. Und bei mir kannst du zupacken.« Sollte er das auslegen, wie er wollte, dachte sie boshaft. »Zufällig ist mir der Posten gewogen, der morgen nacht am Tor der Götter Wache hält – Krrf sei Dank –, und ein Wort von mir wird dieses Tor öffnen.« Sie strich das Haar mit einer Hand zurück, stemmte sich mit der anderen vom Boden und goß den Rest des sauren Weins aus ihrem Becher in sich hinein. Dann öffnete sie die Finger und ließ den Tonbecher vor ihren Stiefeln auf dem Boden zerschellen.
    »Und jetzt«, sagte sie herausfordernd, »kannst du mit deinen Spielgefährten weiter hilflosen Krämern und blutlosen Edelleuten auflauern und die Revolution in den Wind schreiben…« Sie nahm ihm den Becher ab, mit dem er herumgespielt hatte, leerte ihn in einem Zug und betrachtete ihn über den Rand hinweg. Einen Augenblick später lagen die Scherben bei den anderen auf dem Boden. »… Oder die VFBF kann endlich einen wirkungsvollen Schlag landen. Also, was sagst du?«
    Zip blickte nachdenklich drein. »Auch wenn Kadakithis tot ist, brauchen wir eine wirkungsvolle Verteidigung gegen Theron.« Er kratzte sich am Kinn.
    »Theron wird euch wahrscheinlich dankbar

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