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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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schlüpfte und den Schleier anlegte.
    Nach dem Gottesdienst zu Sonnenaufgang bat Schwester Edda in den Klostergarten. Dort versammelten sich nicht nur die Sanctimonialen und Schwestern, sondern auch die Knechte und Mägde, die einen Großteil des Klosterbetriebes mit ihrer Hände Arbeit aufrechterhielten.
    Edda trat vor Alwine. »Ihr habt dem Kloster nun fünfzehn Jahre gedient. Dafür habt Dank.« Sie umarmte Alwine und ließ eine Handvoll Münzen aus der Klosterkasse in Alwines Bündel gleiten. »Damit Ihr nie hungern müsst. Der Weg über die Alpen ist weit und entbehrungsreich.«
    Alwine erwiderte die Umarmung und entgegnete zuversichtlich: »Wir sehen uns wieder, Schwester Edda.«
    Hazecha schaute wehmütig zu den zwei Frauen. Was sollte ohne Alwine aus der Krankenkammer werden? Obwohl sie dort inzwischen seit mehr als fünf Jahren zusammenarbeiteten, hatte sie immer noch jeden Tag etwas Neues von der Freundin gelernt. Es gab keine Tinktur, kein Kräutlein und keinen Kniff, den Alwine nicht kannte – keinen Patienten, dem sie nicht mit unerschütterlicher Geduld Zuversicht in die Seele zu pflanzen verstand. Doch nun wollte Alwine über die Alpen und durch die italienischen Herzogtümer ziehen, um noch mehr über die Heilkunde zu lernen und dergestalt bereichert eines Tages wieder in die Klostergemeinschaft zurückzukehren. Südlich von Rom sollte es einen Ort namens Salerno geben, welchen Gelehrte für den Ursprung allen Heilwissens hielten. Dort sollten Heilkundige unterschiedlichster Provenienz und unterschiedlichsten Glaubens ihr Wissen austauschen und zum Wohle der Kranken wirken.
    »Gott begleite Euch auf Euren Wegen, Schwester«, fügte Pater Wolfhag hinzu, während die neue Köchin der Reisenden ein Päckchen mit Schinken und Brot sowie einen Wasserschlauch reichte.
    »Jetzt wo unsere Schwester Alwine das Kloster verlässt«, begann Edda an ihre Schützlinge gewandt, »gilt es, die Leitung der Krankenkammer auf eine von Euch zu übertragen.« Edda dachte daran, wie sie es vor wenigen Tagen zum ersten Mal gewagt hatte, Äbtissin Adelheid zu widersprechen, und diese von ihrem Gegenvorschlag überzeugt hatte. Schließlich hing der gute Ruf eines Klosters neben dem Kopieren von Schriften, der Pergamentmalerei und dem politischen Einfluss der Äbtissin maßgeblich auch von dessen Kenntnis der Heilkunst ab. Mit einem Lächeln schritt Edda vor den Schwestern auf und ab, bis sie vor einer stehen blieb. »Euch möchten wir die Leitung übertragen!«, sagte sie mit einem liebevollen Lächeln, das zahlreiche Fältchen auf ihrem Gesicht erscheinen ließ.
    »Mir?« Erschrocken riss Hazecha die Augen auf. »Aber ich konnte doch nicht einmal unsere fünf Mitschwestern heilen.«
    »Niemand hätte das gekonnt«, entgegnete Edda.
    »Ich habe dich alles gelehrt, was ich wusste, Hazecha«, erklärte Alwine nun. »Du bist genau die Richtige dafür. Und schließlich hast du Unterstützung.«
    Hazecha blickte verunsichert auf die junge Domenica neben sich, der sie im vergangenen Jahr einiges über die Heilkunde beigebracht hatte. Schon viele Abende hatte sie bereits mit ihr über dem Buch Von der Pflege der Gärten gesessen, um ihr die verschiedenen Heilpflanzen und deren Wirkung zu erklären. In diesem Moment nickte Domenica ihr aufmunternd zu.
    »Du weißt für jeden Kranken die richtigen Worte zu finden«, setzte Alwine nun nach, »und hast das gesamte Wissen aus unserer Bibliothek im Kopf!«
    »Und Äbtissin Adelheid ist einverstanden?«, fragte Hazecha zweifelnd.
    »Auch wenn sie heute fernab im Kloster Vreden weilt, hat sie ihren Segen dafür erteilt«, versicherte Edda und sah dabei das mürrische Gesicht, mit dem Adelheid diese Entscheidung gebilligt hatte, wieder vor sich.
    »Gott wird Euch beistehen, Schwester«, bestätigte Pater Wolfhag abschließend.
    Damit ruhten aller Augen erwartungsvoll auf Hazecha.
    »Ich danke Euch für Euer Vertrauen und hoffe, Euch nicht zu enttäuschen«, entgegnete diese.
    »Ihr habt uns noch nie enttäuscht«, versicherte Edda und umarmte die Ballenstedterin herzlich.
    »Hazecha«, flüsterte Alwine ihr ins Ohr. »Du schaffst das!
    Dessen bin ich mir sicher. Du hast genauso viel Kraft wie Uta.«
    Bei diesen Worten verspürte Hazecha wieder den tiefen Schmerz, der sie schon heute Morgen im Schlafsaal überfallen hatte. »Liebe Alwine«, begann sie. »Bitte pass auf dich auf. Ich wünsche mir so sehr, dass wir uns eines Tages wiedersehen.« Hazecha fiel Alwine in die Arme.
    »Ich gebe

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