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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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gewesen und dachte, dass es höchste Zeit war, dem Verwalter wieder einmal auf die Finger zu schauen. Zweitens würde er durch den Verstoß der Schwester seine Ansprüche auf eine kinderlose Mark Meißen noch besser geltend machen können.
    »Ihr habt recht, mein Freund«, entgegnete Ekkehard zögerlich. Er hatte die Entscheidung, Uta ein Ultimatum zu stellen, zuerst nicht treffen wollen, weil seine Gattin eine Vertraute der Kaiserin war und eine Auflösung der Ehe daher zu Verstimmungen führen und ihm schaden könnte. »Die Mark braucht einen Erben!«, betonte Ekkehard. »Das wird auch unsere kaiserliche Hoheit verstehen.«
    Den Blick auf die weit ausgebreiteten Schwingen des Adlers gerichtet, schlug Esiko vor: »Dann lasst mich meine Schwester holen, damit Ihr es unverzüglich verkünden könnt!« Ekkehard nickte. »Sicherlich findet Ihr sie im obersten Geschoss des Turms, mit einem Federkiel in der Hand«, fügte er verbittert hinzu und war sich nun noch sicherer, das Richtige zu tun.
    Mit einem breiten Grinsen verließ Esiko den Saal und hielt auf den Turm der Hauptburg zu. Dort nahm er gleich drei Stufen mit einem Satz. Im verengten Aufgang zum vierten Geschoss stoppte er jedoch, weil er hörte, dass ihm jemand entgegenkam. Der Gang, der nur von zwei kleinen Außenfenstern erhellt wurde, war zu schmal, als dass zwei Menschen aneinander vorbeikamen. Im nächsten Augenblick erkannte er ein zierliches Wesen auf den Stufen über sich, das einen leeren Teller vor der Brust trug und bei seinem Anblick erstarrte. Esiko befleißigte sich daher eines freundlichen Tonfalls. »Gutes Kind, tritt doch näher«, sagte er mit einladender Stimme.
    Anstatt seiner Aufforderung nachzukommen, stieg Katrina jedoch rückwärts wieder einige Stufen hinauf. Esiko folgte ihr und brachte sie mit einem Griff um die Hüften zum Stehen. Obwohl er zwei Stufen unter ihr stand, waren ihre Gesichter nun auf gleicher Höhe. Er betrachtete sie eindringlich – im schwachen Licht des Ganges wirkten ihre Haut und ihr Gesicht trotz des Makels zwischen Lippe und Nase seltsam anziehend auf ihn. »Schön, dass wir uns endlich einmal alleine begegnen«, sagte er und ließ seinen Blick über ihre Schlüsselbeine gleiten, die unter dem Gewand hervorlugten. Das Mädchen ist die wahre Unschuld und gewiss noch unberührt, dachte er.
    Katrina zuckte zusammen und ließ den Teller fallen, den Esiko geistesgegenwärtig mit einer galanten Bewegung auffing und vor dem sicheren Zerbrechen bewahrte. Er reichte ihn ihr zurück und streifte dabei mit der Hand ihre Brüste. Sie schienen ihm, seitdem sie sich bei der Chorweihe vor beinahe einem Jahr zuletzt begegnet waren, erheblich gewachsen. Wo einst so gut wie nichts gewesen war, waren nun zwei stattliche Wölbungen zu sehen.
    Katrina ergriff den Teller und presste ihn an ihren Oberkörper.
    »Nun tritt doch näher, Katrina.« Esiko winkte sie mit dem Zeigefinger heran. »Oder willst du dich einem Grafen widersetzen? Ich glaube, dass würde deiner Herrin gar nicht gefallen.«
    Mit dem Teller vor der Brust drückte sich Katrina erneut gegen die Wand und schaute sehnsüchtig zur Tür der Turmkammer hinauf, von der sie nur sechs Treppenstufen trennten. Da spürte sie plötzlich einen Finger an ihrem Kinn, der ihren Kopf mit sanftem Druck wieder nach vorne drehte. »Schöne Augen hast du«, sagte er, während seine Hand ihre Wangen streichelte. »Und es gibt kein Weib, das nicht gerne das Lager mit mir teilen würde.«
    Angsterfüllt senkte Katrina den Blick. Sie spürte, wie Esiko ihren Nacken liebkoste, und vermutete, dass er ihren Hals mit nur einer Hand zu umspannen vermochte. Als seine Pranke ihren Hals hinabstrich und ihre Schlüsselbeine umgarnte, um beim nächsten Atemzug weiter hinab zu ihren Brüsten zu gleiten, entfuhr ihr ein spitzer Schrei.
    »Ich verstehe«, sagte Esiko und fühlte dabei Erregung in sich aufsteigen, »du genießt meine Berührung.« Mit der Hand an ihrem Dekolleté lehnte er sich gegen die Wand, um sich dem ungewöhnlichen Moment hinzugeben. Da sprang Katrina an ihm vorbei und stürzte die Treppen hinunter.
    Esiko schaute dem Kammermädchen nach und hörte den Teller auf den unteren Stufen zerspringen. »Wir sehen uns wieder, Katrina«, sagte er, räusperte sich und stieg erwartungsvoll die weiteren Stufen zur Turmkammer hinauf.
    Als Uta den Burgsaal betrat, stand Ekkehard noch immer vor dem Wandfresko. »Ihr wollt nach Polen aufbrechen?«, fragte Uta. Die Nachricht, dass der Kaiser mit

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