Die Herrin der Kathedrale
der Hand auf die Tischplatte schlug, stieß er sein Glied noch tiefer in sie hinein und ergoss sich vollends in ihr.
Während sie noch immer zuckte, ließ er schon wieder von ihr ab. »Ihr kennt Euren Auftrag?«, fragte er bestimmt.
»Aber ja doch!«, versicherte Notburga und richtete sich auf, um Esiko erneut zu sich heranzuziehen. Sie und der Heerführer des Kaisers, von dem sie sich unter anderem auch Fürsprache am kaiserlichen Hof erhoffte, hatten ein gemeinsames Ziel. Bevor Esiko ihren Kuss zuließ, ließ er seine Blicke prüfend über ihren Körper schweifen. Mit ihren schmalen Hüften und vollen Brüsten war sie durchaus begehrenswert. Sein eigenes Weib war ihm inzwischen so sehr zugetan, dass es ihn langweilte, sich ihrer überhaupt anzunehmen. Von den zahlreichen Geburten war ihr Körper außerdem erschlafft und nur noch wenig ansehnlich. Esiko hasste langweilige Weiber mit erschlafften Körpern. Was auf die Äbtissin nicht zutraf. Zudem war es ein Leichtes gewesen, sie auf seine Seite zu ziehen: Er war geradewegs in ihre Zelle getreten, hatte sie ein wenig umgarnt und seine Vorstellungen geäußert. Nachdem er ihren Blick auf seinem Gemächt bemerkte hatte, hatte er sie ohne viele Worte einfach gepackt und dem Ziel ihrer Sehnsucht entgegengeführt.
»Von heute an, Äbtissin, haben wir beide ein Geheimnis«, sagte er, fuhr mit der Hand in ihr Haar und zog sie zu sich heran. »Ich spüre, dass ich mich auf Euch verlassen kann.« Die wohlklingenden Worte schmeichelten Notburga. Sie war noch nie von einem kaiserlichen Heerführer begehrt worden und auch noch nie von einem Mann seiner Statur. Sie nickte bereitwillig. »Wann werde ich Euch wiedersehen, Graf?« Begleitet von ihrem hoffungsvollen Blick legte Esiko sich den Waffengürtel um.
Als Erstes wollte er die Verstoßung der Schwester miterleben – in kaum mehr als zwei Mondumläufen. War sie erst einmal verstoßen, würde er sie zum Reden bringen und sich ihrer und der geraubten Mutter annehmen. Doch bis dahin sollte Uta sich in Sicherheit wiegen. Und für den Fall, dass sich die Dinge noch einmal anders entwickeln würden, hatte er sich mit der Äbtissin verbündet. Zufrieden über diese Fügung trat er vor sie, öffnete ihre Oberschenkel mit seinem Knie und rieb ihr Geschlecht, bis sie aufstöhnte. »Je schneller Ihr Informationen für mich habt, Äbtissin, desto intensiver wird unser Wiedersehen ausfallen. Spätestens zum Fest von Christi Geburt werden wir uns hier wiedersehen.«
»Wohin zieht Ihr?«, fragte sie heftig atmend.
»Nach Burgund, um dem Kaiser bei der Krönung zum König von Burgund zur Seite zu stehen. Er erwartet mich schon!« Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ die Äbtissinnenkammer des Moritzklosters.
Kaiser, König, Krönung? Gierig blickte Notburga Esiko hinterher. So stand sie noch eine Weile da und genoss den letzten Rest Wärme seines Samens an ihren Oberschenkeln. Dann ließ sie das schwarze Gewand sinken, das sie sich für den Akt bis über die Brüste hochgeschoben hatte, glättete es und griff nach ihrem Haarband.
Dass der Graf darauf versessen war, der Ballenstedterin zu schaden, kam auch ihr gelegen. Wenn Uta damals in Quedlinburg nicht gewesen wäre, hätte die Kaiserin sicherlich sie zu ihrer Hofdame erwählt. Aber es war anders gekommen, und so hatte sie nie für die Kaiserin arbeiten, Feste feiern und das Burgvolk anweisen dürfen. Notburga schritt vor das Fenster und blickte in den Klostergarten, wo sie einem Dutzend Maurer dabei zusah, wie es die neuen Wände für den zweiten Raum der Krankenstation hochzog. Ohne ein plausibles Gegenargument hatte sie dem Vorschlag der Feindin, mit der Vergrößerung der Krankenstation sofort zu beginnen, zustimmen müssen.
Der Preis für ihre Absprache mit dem Grafen und vor allem für seine mehr als angenehmen Besuche erschien ihr aus diesem Grund mehr als gering: Die Ballenstedterin beobachten sollte sie. Sie direkt ansprechen, würde Notburga sicherlich nicht, weil sie um die eigene Schwäche, ihre Gefühle nur schwer verbergen zu können, wusste. Stattdessen würde sie sich der Ballenstedterin über den jüngeren der Naumburger Burgherren nähern, von dessen Vorliebe für den süßen Honigwein sie wusste. Dass die Feindin ihrem Gatten nur wenig zugeneigt war, hatte Notburga bereits während des Festmahls anlässlich der Chorweihe mitbekommen. Damals hatte Uta zwar pflichtbewusst an seiner Seite gesessen und getafelt, sich aber so gut wie nur mit dem
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