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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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Gestalt wie die der Burgherrin«, raunte der eine, während Hazecha zwischen ihnen hindurch in die Vorburg spähte. »Ist das die Kathedrale?«, fragte sie, als sie die Baustelle erblickte, auf der selbst noch zu dieser späten Stunde Gehämmer zu hören war.
    »Rechts seht Ihr unsere Kathedrale. Links das fromme Haus der heiligen Maria«, erklärte der größere der beiden Wachhabenden, dessen Gesicht sie bereits in der Torluke gesehen hatte.
    »Schwester, Ihr reist alleine?«, fragte der Kleinere verwundert, weil er hinter Hazecha weder Reiter zu ihrem Schutz noch ein Pferd oder einen Esel erblickte. »Soll ich Euch begleiten? Ihr seht erschöpft aus«, bot er an. Als Hazecha verneinte, wies der Wachhabende in die Burganlage: »Zur Herrin haltet auf das innere Tor zur Hauptburg zu, direkt hinter der Baustelle, Schwester.«
    »Habt Dank. Der Herr sei mit Euch.« Bei jedem Wort spürte Hazecha ein Stechen im Hals, als säße ihr ein Messer im Rachen. »Uta und ich, wir finden uns auch so«, hauchte sie und wankte davon.
    Die Wachhabenden zuckten mit den Schultern und eilten sogleich zu den Winden am Torhaus, um die Zugbrücke wieder hochzuziehen. Das Rattern der Brückenketten nahm Hazecha schon nicht mehr wahr, ebenso wenig wie das Licht, das von den Kienspänen ausging, welche die letzten Arbeitsschritte des Tages im Kathedralinneren ausleuchten sollten. Nach wenigen Schritten gaben ihre schwachen Beine und ihr ausgezehrter Körper den Anstrengungen der vergangenen Tage nach. Hazecha wurde schwarz vor Augen, und sie brach erschöpft zusammen.
    Im Schummerlicht der Kienspäne fiel einen Augenblick später ein mächtiger Schatten über Hazecha. »Das ist doch …!«, meinte er, beugte sich zu dem regungslosen Körper hinab und schulterte ihn.
    Deutlich sichtbar trug Notburga den Krug im Arm und lächelte angriffslustig. Mit erhobenem Haupt betrat sie zielstrebig den Gang, auf dem die Kemenate des jüngeren Burgherrn lag. Während sie an Utas Kammer, aus der kein Laut drang, vorbeiging, fing sie unvermittelt zu kichern an. Spielte ihr die Erinnerung einen Streich, oder roch es hier tatsächlich nach Pferdeäpfeln? Im selben Moment sah sie die Bettstatt der Feindin in deren Gernroder Zelle wieder vor sich, auf der sie damals zwei große Fuhren stinkender Rossknödel ausgebreitet hatte. Aber wer so etwas Dummes wie die Pferdepflege als eheliche Pflicht ansah, erinnerte sie sich der Unterrichtsstunde und Utas Antwort in Gernrode, der hatte auch nichts anderes verdient.
    »Entschuldigt, darf ich Euch helfen, ehrwürdige Äbtissin?« Notburga fuhr herum und blickte einem Mann in die Augen, den der Adler auf seinem Wams als Angestellten der Burg auswies. Widerstrebend fixierte sie den Mann und überlegte kurz, wie sie ihn loswerden konnte. Am liebsten hätte sie dem nur mit einem Messer Bewaffneten den Inhalt des Kruges ins Gesicht geschüttet, entschied sich jedoch für eine freundlichere Methode. »Ich bin auf dem Weg zu Graf Ekkehard«, erklärte sie und reckte dem Mann das Gefäß entgegen.
    Mit einem ausgedehnten »Mmmmmh« roch dieser genüsslich in den Krug hinein. »Das muss aber ein guter Honigwein sein.«
    »Da täuscht Euch Eure Nase nicht. Aber lasst mich vor der Übergabe an den erlauchten Grafen noch ein ruhiges Gebet sprechen und das Getränk segnen«, log sie und verspürte tiefe Befriedigung über ihren spontanen Einfall.
    »Da wird sich der Herr aber freuen«, meinte der Wachhabende und fuhr sich mit der Zunge durstig über die Lippen. Notburga nickte dem Mann freundlich lächelnd zu und war erleichtert, als er endlich am Ende des Ganges verschwunden war. Anstatt den Wein zu segnen, eilte sie auf Ekkehards Kammer zu. Mit der freien Hand strich sie sich das an diesem Tag extra frisch gewaschene Haar hinter das linke Ohr und lauschte dann an der Tür, ob der Burgherr allein und nur für sie zu sprechen war.
    »Kann ich Euch helfen, Äbtissin?«, trat da auf einmal Katrina, mit einem Gewand von Uta über dem Arm, von hinten an sie heran.
    Erschrocken wandte sich Notburga ein zweites Mal um, so dass etwas Wein aus dem Krug auf ihre Hand schwappte.
    »Was fällt dir ein, dich so an mich heranzuschleichen?«, fuhr sie auf und verzog schon im nächsten Augenblick angewidert das Gesicht, als sie das Mädchen genauer anschaute und dabei die Hasenscharte an dessen Oberlippe entdeckte, die ihr bisher noch nie aufgefallen war.
    »Sucht Ihr Gräfin Uta, Äbtissin?«, fragte Katrina höflich.
    »Wen ich suche, geht dich

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