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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Zwischenzeit werde ich ihm tunlichst aus dem Weg gehen.«
    »Wem willst du aus dem Weg gehen? Gaius oder Amminios?«
    »Beiden. Sie sind Männer vom selben Schlag. Sie haben das sofort erkannt, als sie sich auf dem Schiff begegnet sind. Beide stellen für den Rest von uns eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.«
    »Hat er dich erkannt?«, wollte Theophilus wissen.
    »Amminios? Natürlich.«
    »Aber er hat dich nicht verraten?«
    »Was gibt es denn da noch groß zu verraten? Gaius weiß doch schon alles, was es über mich zu wissen gibt. Ich bin sein lebender Beweis für seine Behauptung, dass man den Barbaren Kultur beibringen kann; dass das, was die Länder jenseits des Ozeans brauchen, die zivilisierende Hand Roms ist, und dass ihre Völker mit der Zeit zu römischen Musterbürgern werden. Hätte er gewusst, wie römisch Amminios ist, hätte er mich nicht als Beweis benötigt. Der war ja schon erbracht worden.«
    Der Becher in seiner Hand enthielt nur Wasser. Er umfasste seine zitternde Rechte mit der anderen Hand, um sie ruhig zu halten, spülte sich den Mund und spuckte das Wasser wieder aus. Doch der bittere Geschmack der Galle blieb an seinem Gaumen haften. Er erhob sich und schwankte nicht. »Ich gehe jetzt schlafen. Wir sehen uns dann morgen früh.«
    »Du könntest drinnen schlafen. Ich habe ein freies Bett im Krankenrevier, und ich habe das Kohlenbecken angezündet.«
    »Ich glaube nicht. Ihr vergesst, dass ich jetzt in der Kavallerie bin. Ich teile ein Zelt mit sieben Galliern. Bisher bin ich so etwas wie ihr Maskottchen, ihr Glücksbringer, der ihnen die Gunst des Kaisers einbringen wird. Das kann sich aber schnell wieder ändern, wenn ich allzu viele unverdiente Privilegien in Anspruch nehme. Und außerdem«, Bán lächelte und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sein Lächeln echt war, »außerdem bin ich im Grunde meines Herzens noch immer ein Barbar. Ich schlafe immer noch lieber draußen im Freien in der Gesellschaft von anderen, als die Nacht allein in einem eigenen Zimmer zu verbringen. An dem Tag, an dem sich das ändert, könnt Ihr mich als richtigen Römer betrachten. Oder als Griechen.«
    »Bloß das nicht.« Der alte Mann erhob sich. Der Äskulapstab, der auf seiner Brust hing, erwachte im Lichtschein des Leuchtturms zum Leben. Die Schlangen ringelten sich an dem Stab hinauf, so glatt und geschmeidig wie Aale. »Sei vorsichtig. Du hast nämlich mit deiner Einschätzung vollkommen Recht. Jeder der beiden Männer ist gefährlich, aber nur Amminios ist heute Nacht unterwegs.«
    »Was?« Bán schnürte sich plötzlich die Brust zusammen, so dass er kaum noch atmen konnte. »Er ist nicht in der Villa des Senators? Aber wo ist er dann?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er nicht in der Villa ist. Sie haben ihn als Gast an dem Bankett teilnehmen lassen - Alexander hatte die Angewohnheit, diejenigen seiner Feinde, die sich freiwillig ergaben, festlich zu bewirten, und deshalb musste Gaius natürlich das Gleiche tun -, aber danach haben sie ihm die Erlaubnis erteilt, hinauszugehen.«
    »Wohin, Theophilus? Wohin ist er gegangen?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat sein Wort darauf gegeben, dass er innerhalb der Grenzen der beiden Lager bleiben wird, und ich glaube, er wird sein Versprechen halten. Wie du schon sagtest - wenn er im nächsten Sommer, wenn der Rhein gezähmt worden ist, Gaius’ Hilfe haben will, dann wird er jetzt bestimmt nicht fliehen und in Deckung gehen. Und er wird auch nicht so dumm sein und dir etwas antun; das wird er nicht wagen, wo es doch so offensichtlich ist, dass du bei Gaius gut angeschrieben bist.«
    »Nein. Das wird er auch gar nicht müssen. Das ist nicht die Methode, nach der Amminios vorgeht.«
    »Der Hengst? Du meinst, er wird stattdessen deinem Hengst etwas antun?« Theophilus begriff immer sehr schnell; das machte seine Gesellschaft so angenehm. »Corvus ist in der Villa. Ihn können wir nicht erreichen, aber Civilis und Rufus werden irgendwo in der Nähe sein. Soll ich sie holen?«
    »Nein, dies ist eine Sache, mit der ich allein fertig werden muss.«
    Das Zittern und auch die Übelkeit hatten aufgehört; beide ein Luxus, den er sich jetzt nicht mehr leisten konnte. Bán lächelte abermals, sein Gesicht vom warmen Lichtschein des Leuchtturms erhellt, doch diesmal war sein Lächeln anders, und er sah, wie sich die Veränderung in den Augen des Arztes spiegelte. Er hatte ganz vergessen, wie es war, aus tiefster Seele zu hassen und die Freiheit zu

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