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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sie der roten Stute hin, und sie nahm sie behutsam mit den Lippen von seiner Handfläche auf. »Ist es das, was Luain und Airmid im Traum gesehen haben?«, fragte er. »Dass du gegen ihn kämpftest?«
    »Vielleicht. Das ist schwer zu sagen. Du hast schon einmal eine echte Vision gehabt, ich dagegen habe nur Träume erlebt, allesamt ziemlich wirr, aber es scheint, dass sowohl in Visionen als auch in Träumen nichts wirklich präzise ist, alles ist nur undeutlich und schattenhaft, und es gibt hundert verschiedene Deutungsmöglichkeiten, die alle richtig sein können oder auch falsch.«
    »Aber es wird Krieg geben?«
    »Ja. Es wird Krieg in einem Ausmaß geben, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben. Ein Bruder wird der Funke sein, der das Feuer entfacht, und ein Bruder wird derjenige sein, der Öl in das Feuer gießt.«
    Ein Name hing unausgesprochen zwischen ihnen. Bán sprach ihn als Erster aus.
    »Amminios.« Er spuckte den Namen hasserfüllt aus. Er hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund, und sein Klang nahm dem Tag seinen Glanz.
    »Das glauben sie. Ich bin mir dessen absolut sicher. Sobald mein Vater tot ist, wird er handeln.«
    Caradoc drehte sich auf die Seite. Eine verblasste Narbe auf seinem Kinn erinnerte daran, dass er ein Krieger war, der das Verdienst für sich in Anspruch nehmen konnte, bereits ein Dutzend Feinde getötet zu haben. Er blickte Bán durchdringend an, forschte in seinem Gesicht, so wie Luain es einmal getan hatte. In seinen grauen Augen lag das Angebot von Freundschaft, wenn man sich nur die Mühe machte, danach zu suchen. Er sagte: »Mein Bruder wird ebenfalls in der Festung sein. Wenn du mit uns kommen willst, dann musst du darauf vorbereitet sein.«
    Bán starrte ihn an. Er hatte noch gar nicht über diesen Tag hinausgedacht. »Werde ich denn mitkommen dürfen?«
    »Wenn du willst. Dein Vater wird die Reise mitmachen und Macha ebenfalls. Airmid hat die Erlaubnis erhalten, mit der Delegation mitzureisen. Mac Calma hat ihr den Namen Airmid von Nemain verliehen, womit sie, glaube ich, überhaupt nicht gerechnet hatte. Dadurch hat sie einen höheren Rang als jeder Träumer der Eceni während der letzten drei Generationen.«
    »Aber sie muss trotzdem nach Mona gehen?«
    »Ja, natürlich. Sie wird mit den Eceni bis zu den Grenzen eures Landes reiten und sich dann nach Westen wenden.«
    »Allein?«
    »Wohl kaum. Breaca verweigerte den Eid, der sie dazu verpflichtet hätte, Airmid als Kriegerin und Leibwächterin auf Mona zur Seite zu stehen. Das Angebot wurde an Tagos weitergegeben, der ebenfalls ablehnte. Damit blieb nur noch einer übrig...«
    »Dubornos.« Bán ließ den ganzen Horror dieser Vorstellung über sich zusammenschlagen. »Dubornos wird Airmid während ihrer Jahre auf Mona als eidlich verpflichteter Krieger zur Seite stehen? Hat sie das etwa akzeptiert?«
    »Glaubst du, dass sie das kümmert? Breaca war zu dem Zeitpunkt bereits hinausgegangen. Sie hätte Amminios ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert, wenn das die Ratsversammlung beendet und ihr die Chance verschafft hätte, Breaca zu folgen.«
    »Vielleicht.« Bán hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Er hatte wieder an seine Schwester denken müssen und an das Tempo, das sie dem Hengstfohlen abverlangt hatte. Der Gedanke an das Hengstfohlen wiederum hatte ihn auf etwas anderes gebracht. Er kaute auf seiner Unterlippe, während er versuchte, genügend Mut aufzubringen, um die Frage zu stellen, die ihn beschäftigte. Caradocs graue Augen waren geduldig, abwartend. »Wird sie auch am Hof deines Vaters sein?«, fragte er. »Das graubraune Stutenfohlen?«
    »Nein.« Es war eine knappe Antwort. Die Augen sagten mehr. Bán sah Wut in ihren grauen Tiefen flackern und darunter einen noch größeren Zorn.
    »Ist sie...?«
    »Sie ist tot, ja. Ich war leider nicht da. Togodubnos tat, was er konnte, aber er war nicht in der Lage, Amminios an seinem Vorhaben zu hindern. Es war ein schneller Tod; ein Akt der Opferung an die Götter von Rom. Es tut mir sehr Leid.«
    »Es braucht dir nicht Leid zu tun. Dich trifft ja keine Schuld.«
    Bán legte sich ins Gras zurück und blickte in den Himmel hinauf. Die Sonne schwebte am Rand des Horizonts. Gegenüber von ihr, im Osten, zeichnete sich bereits der erste blasse Rand des Mondes am Himmel ab. Er sandte ein stummes Gebet zu der Göttin des Mondes empor und das Versprechen von Rache. Schließlich setzte er sich wieder auf und streckte seinen Arm aus. Caradoc umschloss ihn, so wie ein

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