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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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darauf zurückgreifen müssen«, sagte Cunobelin zu ihr gewandt und fügte dann hinzu: »Caradoc versteht meinen Traum völlig falsch. Ich bin nicht derart von der römischen Lebensweise angetan, dass ich nur noch von Enkelsöhnen träume, die einmal über mein Reich herrschen werden. Wenn die Ordovizer die Herrschaft ausschließlich durch die weibliche Linie weitervererben, dann ist das ihre Sache. Sie werden aber trotzdem noch einen Mann brauchen, der ihre Töchter zeugt. Ich mag zwar nur Söhne haben, aber es gibt keinen Grund, weshalb ich keine Enkeltöchter haben sollte.«
    Caradoc lachte unverhohlen. »Ich soll also ein Zuchthengst sein, der an die Meistbietende verkauft wird? Ich glaube nicht. Togodubnos mag das akzeptieren, und Odras mag ihm vielleicht erlaubt haben, das zu tun, aber die Frauen der Ordovizer wählen ihre Männer selbst aus, und ich bezweifle doch stark, dass sie mich wählen würden, selbst wenn ich dort wäre, um ihnen das Angebot zu unterbreiten.«
    Drei der neun Münzen gehörten ihm. Jetzt raffte er sie zusammen und ließ sie dann, eine nach der anderen, in das weiß glühende Herz des Feuers fallen. Sie behielten noch für einen Moment ihre Form, und Breaca sah die Streitaxt auf der Vorderseite - besser wiedergegeben, als es das Schiff oder das Pferd waren - und die Umrisse eines Kopfes, nach römischer Art im Profil gezeichnet. Der Kopf verformte sich und wurde länger, als die Münze schmolz und dann, mit einem letzten Pumpen des Blasebalgs, in Flammen aufging. Die Luft war von dem beißenden Geruch brennenden Metalls erfüllt. Breaca musste unwillkürlich niesen.
    Caradoc trat vom Feuer zurück. Er hatte inzwischen seine Fassung wieder gefunden, wie dürftig sie auch immer sein mochte. Er wandte sich zu seinem Vater um und redete ihn mit der Förmlichkeit eines Sängers vor dem Ältestenrat an. »Danke für die Nachricht. Ich werde es dir überlassen, sie auch meinen Brüdern mitzuteilen und... und denjenigen, die vielleicht über das Schicksal meiner Mutter Bescheid wissen möchten. Ich werde meine Lage mit dem Träumer von Mona besprechen. Wenn Breaca Recht hat, werde ich seine Absolution entgegennehmen. Ich habe nämlich nicht den Wunsch, früh zu sterben, und auch nicht auf diese Art und Weise. Aber ich werde nicht zu den Ordovizern zurückkehren. Cygfas Schwestern werden ihre eigene Wahl treffen, wenn es für sie an der Zeit ist, sich einen Mann zu nehmen und Kinder in die Welt zu setzen. Ich will nichts damit zu tun haben.«
    »Du würdest lieber ganz ohne Grundbesitz dastehen, ohne Nachkommen?« Cunobelin sagte dies ganz unverblümt, als eine letzte Drohung.
    »Ja, wenn es der Wille der Götter ist.« Mit einer Geste, so klar und unmissverständlich wie jede in dem verschlungenen Tanz, den sie aufgeführt hatten, ging Caradoc an Breaca vorbei zur Tür. Er verbeugte sich vor seinem Vater und erklärte: »Mit deiner und Segoventos’ Erlaubnis werde ich meine Laufbahn als Matrose der Handelsmarine fortsetzen, wie du mir ja schon geraten hattest.« Sein Lächeln war spöttisch. »Du hast uns schließlich gerade ein Schiff zur Verfügung gestellt.«
    In dem fassungslosen Schweigen, das darauf folgte, blickte er zur Tür hinaus und drehte sich dann stirnrunzelnd wieder zu Breaca um. »Bán ist verschwunden«, sagte er. »Und die Pferde desgleichen.«

XIII
    Das Wetter war nicht gut. Ein leichter Regen setzte ein, kurz nachdem Breaca und die anderen sich unter dem Türsturz der Münzschmiede hindurchgeduckt hatten. Hinter ihnen fiel der Türvorhang sogleich wieder herab und hielt so die Wärme des Feuers zurück. Bán führte die rotbraune Stute unter das schützende Blätterdach einer uralten, von einem Blitzschlag getroffenen Eiche und zog das Hengstfohlen hinter sich her. Kurz danach gesellte sich der Pferdebursche zu ihnen und hockte sich am Rand des Pfades nieder, wo der Boden am wenigsten schlammig war und seine Tunika keine Schmutzflecken bekommen würde. So saßen sie eine Weile schweigend da. Bán dachte an seinen neuen Jagdhundwelpen und daran, was er mit ihm anfangen könnte. Die kleine Hündin war etwas ganz Besonderes; eine Belohnung, die die Strapazen des fünftägigen Ritts mehr als wert war, greifbarer als der Ausdruck in Amminios’ Augen, als er die rotbraune Stute gesehen hatte, und deshalb noch wertvoller.
    Bán hatte auch die Hündin gesehen, die das Muttertier war, und das war sehr gut, denn auf diese Weise hatte er einen Eindruck davon bekommen, zu welch

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