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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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gegen ihren Angreifer zur Wehr. Schließlich ließen die beiden wieder voneinander ab und tappten davon, um andere zu finden, mit denen sie raufen konnten.
    »Sie ist ein guter Welpe«, sagte Bán. »Stärker als die anderen.«
    »Sie ist die beste, die ich jemals gezüchtet habe. Sag Caradoc das. Und gib ihm das hier zurück...« Die junge Frau streckte den Arm aus und zog einen Reif von ihrem Oberarm ab. Sie hielt ihn Bán hin und sagte: »Richte ihm meinen herzlichen Dank aus. Sag ihm, dass ich auf keinen Fall respektlos sein will, aber es gibt zu viele, die es bemerken werden, wenn er den Reif nicht mehr trägt, und ebenso viele, die wissen werden, von wem er stammt, wenn sie ihn an meinem Arm sehen.«
    Der Armreif war das Gegenstück zu demjenigen, den Bán oberhalb seines Ellenbogens trug. Sein Vater hatte drei seiner eigenen Reifen eingeschmolzen und noch etliche andere, die er unter den Eceni-Kriegern gesammelt hatte, um genügend Bronze zu haben, damit er einen einzelnen, schlichten Reif für die Mitglieder seiner Familie und für jeden seiner Gäste schmieden konnte. Er war etwas, das sie verbinden sollte, greifbarer noch als die Qualität der Pferde, und die Seeleute hatten die Armreifen als Abzeichen angenommen, um sie mit Stolz zu tragen. Bán hätte nicht gedacht, dass sie einmal als Tauschobjekt benützt werden könnten oder dass einer dieser Reifen für sich allein zu einer Nachricht werden könnte. Er nahm den Bronzereif entgegen und schob ihn über seinen rechten Arm, der schmucklos war.
    »Caradoc soll ihn haben«, erwiderte er. Er brauchte nicht noch hinzuzufügen, dass er die Übergabe heimlich vornehmen würde. Das zumindest war offensichtlich, und auch die Tatsache, dass die Frau darauf vertraute, dass er seine Sache gut machen würde. Bán war sich seiner Verantwortung sehr wohl bewusst, doch es war eine Last, die er mit Stolz trug.
    Es war ihm gelungen, den Armreifen zurückzugeben, als sich die Krieger und die Seeleute vor Beginn des Festmahls um den Misthaufen gedrängt hatten, um ihre Notdurft zu verrichten. Bán hatte sich zu ihnen gesellt und war zwischen Curaunios, den Schiffsmaat, und Caradoc geschlüpft, und in all dem Gewirbel von Umhängen und Tuniken war es ein Kinderspiel gewesen, den Armreif unauffällig an seinen früheren Besitzer zurückzugeben. Caradocs Grinsen, sein anerkennender Schlag auf die Schulter und die Wärme ihres gemeinsamen Geheimnisses hatten Bán geholfen, das langweilige Festmahl durchzustehen. Ihm kam allmählich zum Bewusstsein, dass er Caradoc sehr mochte und dass seine Anerkennung mehr wert war als die der meisten anderen Männer. Er hatte davon zu träumen begonnen, in den Westen zu reisen, in das Land der Ordovizer, dort die Kriegerprüfungen abzulegen - nachdem er die der Eceni bestanden hatte - und sich dann durch den Treueeid an Caradoc zu binden, so wie Breaca es getan hatte. Der Umstand, dass Caradoc ihm den wertvollen Welpen geschenkt hatte, war ein erster Schritt in diese Richtung, und das hatte Bán ganz kribbelig vor Aufregung gemacht, eine freudige Erregung, die auch der Regen nicht dämpfen konnte.
    Er dachte gerade über seine Reise in den Westen nach, als der Schmied aus der Werkstatt herauskam. Der Mann war eindeutig krank; seine Haut hatte die Farbe von altem Talg, und seine Augen hatten den starren, leeren Blick eines in die Enge getriebenen Rehs, aber er war weder für Báns Angebot, ihm zu helfen, empfänglich, noch schien er bereit zu sein, dazubleiben und über das zu sprechen, was im Inneren der Schmiede vorgefallen war. Als der Pferdebursche ihn beim Namen rief, zuckte der Schmied zusammen, als ob er geschlagen worden wäre, und rannte dann wie gehetzt davon, um zwischen der Ansammlung kleiner, weniger ordentlicher Werkstätten zu verschwinden, die den Pfad säumten. Bán dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach, während er dem Mann nachblickte, und beschloss, zur Tat zu schreiten.
    »Hier.« Er glitt vom Rücken der Stute und drückte dem Pferdeburschen die Zügel in die Hand. »Ich gehe hinein. Es könnte sein, dass Breaca und Caradoc Hilfe brauchen.«
    Der Junge starrte ihn verständnislos an. Bán sagte es noch einmal, zeigte dabei auf die Schmiede und machte einen Schritt in Richtung Tür. Plötzlich stürzte sich der Junge auf ihn, packte mit beiden Händen seine Tunika und zerrte ihn zurück, während er in einem hektischen, unverständlichen Dialekt brabbelte. Seine Worte ergaben nicht viel Sinn, seine Gesten

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