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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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zurückzukehren, bevor Cunobelin es sich womöglich anders überlegt und ihm das Schiff wieder wegnimmt. Segoventos will es zwar nicht zugeben, aber dieses Schiff ist noch besser als dasjenige, das er verloren hat.«
    »Ich hatte gehört, sie wollten es eigentlich Rabe taufen. Warum haben sie das nicht getan?«
    »Diese Idee stammte von Curaunios, nicht von den anderen. Brigas Vögel haben auf See kein Glück.«
    »Also haben sie es stattdessen nach meinem Vater benannt?«, fragte Caradoc.
    »Das denkt er vielleicht, aber, nein, sie haben es nach einem Pferd benannt, das heute Nachmittag bei einem Brettspiel um ein Haar den Besitzer gewechselt hätte. Und nach seinem Reiter.«
    Bán setzte sich langsam auf. Er hatte bei dem Festmahl zu viel Ale getrunken, und ihm war schlecht. Das Gefühl, dass sich alles um ihn drehte, hatte zwar in der frischen Luft nachgelassen, aber nicht die Übelkeit, die in seinem Magen rumorte. »Wie haben sie das Schiff genannt?«, wollte er wissen.
    »Sonnenpferd.«
    »Warum?«
    »Weil sie nicht wussten, dass du versuchen würdest, deine beste Stute an einen Mann wegzugeben, der dafür bekannt ist, dass er Pferde tötet«, gab Caradoc trocken zurück.
    »Wärst du einfach aufgestanden und hinausgegangen, wenn er dir angeboten hätte, um den Jungen zu spielen?«
    »Mein Vater hat eine Menge Sklaven, Bán. Du kannst nicht mit meinem Bruder um jeden Einzelnen von ihnen kämpfen.«
    »Lass ihn in Ruhe. Er hat gewonnen, als er gewinnen musste, und das ist genug.« Der Römer erhob sich, um sich zwischen Caradoc und Bán zu setzen. Er wurde sichtlich gesünder und kräftiger, je mehr er sich Gallien näherte. Der Bronzereif an seinem Arm, der perfekt gepasst hatte, als sie die Eceni-Gebiete verlassen hatten, saß jetzt ziemlich eng und grub sich in sein Fleisch. Zu Bán sagte er: »Sie haben das Schiff nach deiner rotbraunen Stute benannt. Sie hat gemeinsam mit uns den schweren Sturm auf See durchgestanden, und darum bleibt sie jetzt hier bei dir. Es erschien uns nur recht und billig, ihr Andenken auf diese Weise zu ehren. Du musst mir eine Nachricht schicken, wenn ihr Fohlen zur Welt gekommen ist. Ich würde gerne wissen, ob es genauso ist, wie du es in deinem Traum gesehen hast.«
    Bán dankte seinen Göttern, dass er gleich zweimal wahre Freundschaft in Männern gefunden hatte, vor denen er den größten Respekt hatte. »Wie sollen wir dich finden?«, fragte er schläfrig.
    »Segoventos wird noch vor Ende des Sommers wieder in die Eceni-Länder zurückkehren. Er will es noch einmal mit dem nördlichen Fluss versuchen, zu einer Zeit, wenn dort keine Stürme herrschen. Er glaubt, dass der Fluss ihm ein gelungenes Anlegemanöver schuldig ist. Ich schätze, du wirst ihn noch oft sehen, wenn das Wetter günstig ist. Er müsste eigentlich in der Lage sein, eine Nachricht an einem Ort zu hinterlassen, wo ich sie finden werde.«
    »Wirst du nicht mit ihm zurückkehren?«
    Wenn Corvus Sehnsucht in Báns Frage mitschwingen hörte, so hatte er zumindest den Anstand, sich nichts davon anmerken zu lassen. Er sagte: »Ich würde ja zurückkommen, wenn ich könnte, wirklich, aber ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Wenn ich nach Gallien zurückkehre, dann werde ich auch in die Legion zurückkehren, und die Entscheidung darüber, wo ich dann hingehe und was ich tue, liegt bei demjenigen, der das Kommando über meine Truppe hat. Es kann sein, dass ich zurückkehre, aber ich denke, wir sollten lieber hoffen, dass Tiberius nicht beschließt, seine Legionen nach Britannien zu schicken. Ich möchte nicht gezwungen sein, gegen dich kämpfen zu müssen.«
    Das war unmöglich. Sie waren Freunde und würden sich niemals bekämpfen. »Du könntest doch allein kommen«, sagte Bán.
    »Vielleicht. Wenn ich nicht unverzüglich wieder abkommandiert werde, bleibt vielleicht noch Zeit dafür.«
    Caradoc sagte: »Bán will im Herbst seine Kriegerprüfungen ablegen, heute in sechs Monaten. Dazu braucht er zwei Männer, von denen keiner sein Vater sein darf, die vor den Göttern für ihn eintreten.«
    Es war ein Angebot und ein Versprechen und ein Geschenk von so unermesslich großem Wert, wie er es sich niemals hätte erträumen können. Bán sah den Mond verschwimmen und zur Seite rutschen, um sich in zwei Monde zu verwandeln.
    Corvus neben ihm schob die Lippen vor und pfiff nachdenklich durch die Zähne. Schließlich nickte er. »Wenn die Götter es wollen, werde ich da sein«, erklärte er.

XIV
    Die Eceni reisten

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