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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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so schwer verletzt worden, dass sie nicht ohne fremde Hilfe gehen konnten. Der Rest der dreißig hatte einen Halbkreis gebildet und die Bären durch Lärm und Feuer vertrieben, indem sie aus Leibeskräften mit Steinen auf die Felsen trommelten und die brennenden Keulen durch die Luft wirbelten, um wilde Flammengebilde zu erzeugen. Hail hatte die Tiere wiederholt angegriffen, bis sie endgültig verschwanden, war aber dabei nicht verletzt worden. Dafür sandte Breaca ein stummes Dankgebet zu den Göttern empor, noch während sie andere ausschickte, um die Heilpflanzen zu suchen, die sie für die Behandlung der Verwundeten benötigte. Während der Zeit, die sie gebraucht hatten, um eine Tragbahre zu bauen, mit der sie Ardacos sicher ins Lager transportieren konnten, hatte sie festgestellt, dass sie diejenige von der Gruppe war, die sich auf dem Gebiet der Heilkunst am besten auskannte. In den drei Jahren, die sie der älteren Großmutter gedient hatte, hatte die alte Frau ihr so viel beigebracht, wie andere ihr wahrscheinlich in einem ganzen Leben nicht hätten beibringen können. Sie hatte ihren Gefährten genau beschrieben, was sie brauchte und wo sie es finden könnten, und die Hälfte der dreißig war auf ihr Geheiß hin losgerannt.
    Als sie es Ardacos auf seinem Lager einigermaßen bequem gemacht hatte, musste sie feststellen, dass selbst der beste Unterricht der Welt nicht sonderlich viel nützte, wenn diejenigen, die die Heilpflanzen beschaffen sollten, in einer kargen, unfruchtbaren Landschaft am äußersten westlichen Rand der Welt suchten, noch dazu bei vollkommener Dunkelheit und zu Beginn des Winters. Keine der Pflanzen, die sie brauchte, war gefunden worden, und sie musste sich stattdessen mit grünem Moos behelfen, in großen Placken von den Felsen abgeschält, um es auf die Wunde zu legen, so wie Ardacos es am Morgen gemacht hatte. Sie band das Moospolster gerade auf dem Rücken des Kriegers fest, als sie spürte, wie er sich bewegte.
    »Ardacos?« Sein Gesicht war von ihr abgewandt. Sie ging um ihn herum und beugte sich über ihn. Sein Auge war offen und enthielt eine Frage. »Du hast es geschafft«, sagte sie. »Die Bären sind verschwunden. Der Junge von den Brigantern ist gestorben, weil er zu leichtsinnig war. Alle anderen sind am Leben. Du bist verwundet worden und hast eine Menge Blut verloren, aber du wirst...« Das Auge schloss sich wieder, und so blieb es ihr erspart, Plattitüden von sich zu geben, die sich vielleicht noch als unwahr erweisen würden.
    Sie blickte auf. Zu Gwyddhien, die auf dem Felsen über ihr saß, sagte sie: »Ich habe getan, was ich konnte. Sein gebrochener Arm ist eingerichtet und verbunden. Die Wunde ist verschlossen, blutet aber immer noch. Er braucht Airmids oder Tallas Hilfe, wenn er überleben soll. Wir sollten jetzt sofort aufbrechen.«
    »Meinst du?« Die hoch gewachsene Kriegerin schwieg einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Wir können jetzt noch nicht aufbrechen. Es ist schon dunkel, und von Osten her ziehen Wolken auf. Wir werden bald Regen bekommen. Oder Nebel. Die Route, die zur Siedlung zurückführt, birgt Gefahren ganz eigener Art, und keiner von uns kennt den Weg gut genug, um ihn bei Nacht zu finden. Wir sollten besser so lange warten, bis es hell wird.«
    »Das können wir nicht. Bis es hell wird, vergehen noch Stunden. Das ist zu lange.« Die Dringlichkeit der Lage verlieh Breacas Stimme einen scharfen Ton.
    Gwyddhien lächelte gelassen. »Ich glaube nicht. Es ist schon nach Mitternacht. Der Morgen ist nicht mehr fern.«
    »Aber trotzdem noch zu fern. Wenn wir jetzt aufbrechen, werden wir das Große Versammlungshaus im Morgengrauen erreichen. Wenn wir aber bis zum Morgengrauen warten, bevor wir losmarschieren, werden wir nicht vor dem späten Vormittag dort ankommen, und bis dahin wird Ardacos tot sein.«
    »Es ist immer noch besser, einer stirbt, als dass viele sterben. Wir haben drei, die schwach sind und getragen werden müssen, und außerdem ist da noch ein Toter, den wir nicht einfach zurücklass...«
    »Wir können ihn durchaus zurücklassen. Wenn wir ihn mit Felsbrocken zudecken, werden die Bären nicht an ihn herankommen. Ich werde morgen mit ein paar anderen zurückkehren und...«
    »Nein.«
    Sie starrten einander über den verletzten Mann hinweg an. Breaca merkte, dass sie vor Wut an allen Gliedern zitterte. Das Blut strömte heiß durch ihre Adern, und die Narbe in ihrer Handfläche schmerzte wieder. Sie holte tief Luft und stieß

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