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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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vielfarbigen Umhang des Helden Cassivellaunos vertauscht, den die Weberinnen der Catuvellauner speziell für ihn neu angefertigt hatten, um die Farben all der Stämme aufzunehmen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Der farbenprächtige Umhang erregte Aufsehen, wo immer Caradoc auch hinritt. Breaca hatte man das Gleiche angeboten, doch sie hatte das Angebot abgelehnt; sie blieb lieber bei dem Grau von Mona und bei dem blutroten Zeichen des Schlangenspeers. Ihr Haar war schon Banner genug; in der Sonne leuchtete es wie lebendiges Feuer, und der Wind war im Begriff, aufzufrischen. Wenn die Schlacht kam und sie zum Sturmangriff auf den Feind ausrückten, würde ihre rote Mähne wie eine Regimentsfahne flattern.
    Sie ritt über frisches grünes Gras zum Rand des Wassers hinunter, vorbei an Reihen von Brombeerbüschen, die voller reifer Früchte waren. Die Büsche hatten eigentlich entfernt werden sollen, aber dann hatte man sie doch stehen lassen, damit die Beeren als Opfergabe an die Erntegötter dienen konnten. Zufällig markierten diese Büsche auch die erste Furt entlang des Flusses, zu weit landeinwärts gelegen, als dass die römischen Kriegsschiffe bis dorthin hätten vordringen können, aber wiederum nicht so weit, dass der Fluss an dieser Stelle bereits so schmal war, dass man mühelos eine Brücke darüber schlagen konnte oder dass Wurfspieße bis zu den Linien der Verteidiger fliegen konnten.
    Togodubnos hatte einige Zeit auf der Südseite der Furt gearbeitet; er hatte Bäume gefällt, um dem Feind jede Möglichkeit zu nehmen, in Deckung zu gehen oder Feuerholz zu schlagen, und Gruben ausgehoben, die er mit Gestrüpp füllte, um die Kavallerie zu verwirren. Er hatte alle existierenden Brücken zerstört und die Boote verbrannt, die nicht über den Fluss geschafft werden konnten. Am Südufer lag eine Hand voll verkohlter und zertrümmerter Bootsgerippe, von denen noch immer sporadisch Rauch aufstieg. Am Tag vor Breacas Ankunft hatte er mit den Träumern eine Zeremonie abgehalten und dann einen prachtvollen, mit eingravierten Pferden geschmückten Bronzeschild als Opfergabe an Nemain in den Fluss geworfen, damit die Göttin sich daran erinnerte, dass sie das Wasser heilig hielten und nicht quer über den Fluss kämpften, um sie zu entehren, sondern vielmehr, um sie um Unterstützung bei der Verteidigung ihres Landes zu bitten.
    Breaca gesellte sich zu Caradoc, der an der Furt stand.
    »Breaca, sei gegrüßt.« Er drehte sich zu ihr um, so wachsam wie ein Jagdhund am Morgen der Jagd. Alles an ihm hatte an Kontur gewonnen. Er stand kurz vor dem Höhepunkt seines Lebens. Oder möglicherweise auch kurz vor seinem Tod. Breaca hatte nie über die Möglichkeit nachgedacht, dass er in der Schlacht sterben könnte, doch als er sie jetzt anlächelte, sah sie in Gedanken plötzlich eine grinsende Leiche vor sich, der Totenschädel enthäutet, so dass die weißen Knochen zu sehen waren, die Zähne eingeschlagen, das ehemals goldblonde Haar stumpf und fahl. Die Vorstellung entsetzte sie, zog ihren Magen zu einem schmerzhaften Knoten zusammen, wie nichts sonst es vermocht hatte. Wäre Airmid da gewesen, hätte sie ihr sagen können, ob es eine echte Vision war. Da Airmid aber nicht in der Nähe war, konnte Breaca nur warten, bis das Bild, das sie vor ihrem geistigen Auge sah, sich wieder auflöste. Ihr war regelrecht übel vor Schreck und Angst.
    Caradocs Grinsen verblasste. Sein Blick durchforschte ihr Gesicht. »Du solltest einen Helm tragen«, sagte er, als ob er Zugang zu ihren Gedanken hätte. Der Wind hob sein Haar, das ebenfalls unbedeckt war.
    »Du meinst, so wie du?« Es kam bissiger über ihre Lippen, als sie es beabsichtigt hatte. »Wenn die Götter wollen, dass wir sterben, dann wird ein Fingerbreit Eisen auch nichts mehr daran ändern. In der Zwischenzeit sollten wir beide besser dafür sorgen, dass wir von denjenigen gesehen werden, die uns folgen.«
    »Oh, ich glaube, man wird uns schon sehen.« Humor war schon immer ein Schutzschild für ihn gewesen, eine automatische Verteidigung. Er benutzte ihn auch jetzt, während er mit unverhüllter Neugier ihr Pferd betrachtete. »Meinst du, die Römer werden dich mehr fürchten, wenn du einen Bären reitest?«
    Auch sie konnte ihre Angst hinter Spott verbergen. »Wir könnten ja ein Wettrennen zu den Bäumen und wieder zurück machen«, schlug sie vor. »Ich wette meinen Schild gegen deinen, dass ein Eceni-Bärenpferd noch schneller laufen kann als ein römisches

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