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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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ein ungeborenes Kind unter dem Herzen trägt?«
    Odras hob mit einem Ruck den Kopf. Caradoc war offenbar nicht der Erste, der ihr diese Frage stellte. »Die klügste von allen«, erwiderte sie energisch. »Es dauert noch fünf Monate, bis das Kind zur Welt kommt. Ich laufe also keine Gefahr, mitten auf dem Schlachtfeld niederzukommen. Und außerdem möchte ich, dass meine Tochter nicht unter dem Joch Roms leiden muss, sondern in Freiheit lebt - oder überhaupt nicht.«
    Sie war die Erste, die laut zugab, dass sie vielleicht nicht siegen könnten. Alle drei hörten es und ließen es durchgehen.
    Togodubnos wandte sich an seinen Bruder. »Du hast immer gesagt, sie könnte besser reiten als jeder der Männer. Fünf ihrer Cousins reiten als Mitglieder meiner Ehrengarde. Sie hat sich geschworen, heute noch besser zu kämpfen als die Männer und ihre Überlegenheit zu beweisen.«
    »Gut.« Lächelnd zog Caradoc sein Pferd herum. Zu Odras sagte er: »Ich werde die Ordovizer und die Catuvellauner auf der linken Flanke anführen, mein Bruder wird gemeinsam mit dir in der Mitte kämpfen. Falls du das Gefecht dort als zu gemächlich empfindest, kannst du dich mir gerne anschließen.« Er beugte sich hinunter, um Cunomar eine Hand auf die Schulter zu legen. »Und du solltest besser bei Macha und Maroc sein.« Er achtete sorgfältig darauf, nichts von Kindern zu erwähnen. »Sie werden dir deine Aufgaben in der Schlacht erklären und dich anleiten.« Der Junge hatte die großen braunen Augen seiner Mutter. Er blickte in das Gesicht seines Onkels hinauf, des Helden der Drei Stämme, und nickte ernst. Er war zwar noch kein Krieger, aber er war fest entschlossen, zu Ruhm und Ehren zu gelangen.
     
    Der Morgen der Schlacht dämmerte herauf und brachte die Gewissheit eines Traums mit sich. Cunomar wurde zu den Reservelinien zurückgebracht, um sich zu den anderen Kindern zu gesellen. Odras schloss sich Togodubnos an und postierte sich mit ihrem Pferd in der Frontlinie neben den Brombeerbüschen, während die größere Menge der Trinovanter und die kleineren Abordnungen von den Coritani und den Cornovii sich hinter ihnen formierten. Breaca ritt stromaufwärts zur rechten Flanke; sie führte die Eceni und die Krieger von Mona an. Caradoc ließ sein Horn erschallen, um die Catuvellauner, die Ordovizer, die Durotriger und die Silurer in einer geschlossenen Formation auf der Linken zu versammeln, wo sie der stärkeren rechten Flanke des Feindes gegenüberstanden. Venutios kam mit seinen schwarzgewandeten Brigantern, um den rechten Flügel zu verstärken, der unter Breacas Führung kämpfen würde, und sie war froh über seine Unterstützung. Während sie an der Spitze ihrer Truppe auf den Beginn der Schlacht wartete, befreite sie das Schlangenspeer-Schwert aus seiner Scheide und machte sich in ihrem Innern auf die Suche nach dem Feuer, das ihr Überzeugung und Siegessicherheit bescheren würde. Und sie suchte jenseits ihres eigenen Bewusstseins nach den Gedanken der Träumer, damit sie ihr halfen. Zum ersten Mal in ihrem Erwachsenendasein pulsierte die Narbe in ihrer Handfläche wieder so heftig, wie sie es damals nach dem Tod ihrer Mutter getan hatte.
    Am jenseitigen Flussufer schmetterten Hörner in Stakkato-Rhythmen. Männer brüllten Befehle, und Blöcke von Legionssoldaten schwenkten geschlossen herum. Die ersten Kohorten der Vierzehnten und der Zwanzigsten Legion formierten sich zu geordneten Linien, so wie sie es schon einmal an einem schmaleren Fluss getan hatten, und fast unbemerkt begann die Schlacht.

XXVIII
    Der Erdboden bebte im Rhythmus des Krieges. Krähe witterte Blut und wollte sich in den Kampf stürzen. Bán sprach leise und beruhigend auf den Hengst ein, und erst als sie sich schon in Sichtweite der Verwundeten befanden, die hinter die Kampflinien gebracht worden waren, merkte er, dass er Gallisch sprach, dass ihn seine Muttersprache ausgerechnet hier und jetzt plötzlich im Stich gelassen hatte. Er forschte in seinem Inneren, suchte nach dem Schatten von Iccius oder dem seines Vaters, nach der Erinnerung an die ältere Großmutter, nach irgendeinem Zeichen dafür, dass das, was er tat, falsch war. Die gleiche Unsicherheit hatte ihn auch schon damals in Germanien gequält, als sie die Nachricht erreicht hatte, dass Caligula unter einem Hagel von Messern gestorben war und dass Claudius, von der Prätorianergarde zum neuen Kaiser gemacht, die Absicht hatte, die Invasion fortzusetzen.
    Später, als erbitterte Fehden und

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