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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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viel zu lernen.«
    »Das werde ich auch tun. Wenn das hier vorbei ist.«
    Sie ließ Efnís bei Macha und Maroc zurück, die sich darüber beratschlagten, auf welche Weise die Träumer die Götter um Beistand in der Schlacht bitten konnten. Überall sonst, so weit das Auge sehen konnte, waren Männer und Frauen zu Tausenden damit beschäftigt, ihr Haar zu flechten und die Zöpfe mit Kriegerfedern zu schmücken und frische Zeichen auf ihre Schilde und die Schultern ihrer Pferde zu malen, damit ihre Freunde und die Götter sie in dem Chaos auf dem Schlachtfeld erkennen konnten. Kinder rannten zwischen den Feuern hin und her, um Mitteilungen auszurichten und Farbe und Schleifsteine und all die anderen notwendigen Hilfsmittel zur Kriegsführung zu überbringen, die ein Krieger benötigen könnte, aber vielleicht nicht ständig mit sich herumschleppen wollte. Die meisten der Kinder würden binnen eines knappen Jahres ihre drei langen Nächte in der Einsamkeit absolvieren, und sie hatten die Erwachsenen inständig angefleht, ihnen eine Chance zu geben und sie in der Schlacht mitkämpfen zu lassen. Das hatte man ihnen nicht erlaubt, aber stattdessen durften sie bei den Vorbereitungen helfen, sich ansehen, wie die Kriegerfedern geflochten wurden, die Lieder und Gebete hören und alles über Mut und Kriegskunst lernen, was sie aus dem Beispiel der Älteren erfahren konnten. In der Schlacht würden sie Wasser zu denjenigen bringen, die hinter den aktiven Linien ausruhten. Darin lag ihre größte Hoffnung auf Ruhm und Ehre. Jeder Einzelne von ihnen wusste aus langen Erzählungen beim Schein des Feuers, wie Breaca, ranghöchste Kriegerin von Mona, im Alter von nur zwölf Jahren in einem wahren Kampf ihren Speer errungen hatte. Etliche der Zwölfjährigen hatten ihr Herz daran gehängt, in den kommenden Tagen das Gleiche zu vollbringen oder diese Leistung sogar noch zu übertreffen.
     
    Von Macha aus ging Breaca zu den Pferden, auf der Suche nach der grauen Stute. Bei ihrem Rückzug vom Aalfluss hatte die Stute nicht nur Breaca tragen müssen, sondern obendrein auch noch Hail - eine Last, die halb so schwer war wie ein erwachsener Mann -, und trotzdem war sie stundenlang durch die Nacht gehetzt, um sie in Sicherheit zu bringen. Noch während des Ritts war deutlich geworden, dass die Stute lahmte. In Togodubnos’ Lager angekommen, hatte Breaca nach Fackeln verlangt und dann festgestellt, dass die Sehnen an beiden Vorderbeinen des Pferdes angeschwollen waren und sich heiß anfühlten. Sie hatte einige Zeit darauf verwendet, mit dem Tier in einem schmalen Seitenarm des Flusses zu stehen, aber der Schaden war größer, als dass man ihn allein durch kaltes Wasser hätte beheben können. Als sie jetzt an den Reihen wartender Pferde entlangging, sah Breaca, dass Airmid ihr bereits zuvorgekommen war; sie war gerade damit beschäftigt, abgeschabte Weidenrinde um die entzündeten Gliedmaßen der Stute zu wickeln. Breaca ging in die Hocke, um den Schaden zu betasten. Als sie ihre Hand wieder vom Bein des Tieres wegzog, dampfte sie förmlich vor Hitze.
    »Du kannst sie heute nicht reiten«, sagte Airmid.
    »Werde ich sie überhaupt jemals wieder reiten können?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wird sie das Fohlen verlieren?« Die Stute war im vierten Monat trächtig, und das Fohlen würde das großartigste Schlachtross sein, das Mona jemals gesehen hatte.
    »Das glaube ich nicht, aber ganz sicher können wir uns da nicht sein. Sie braucht viel Ruhe und gutes Futter, und das wird sie nur bekommen, wenn die Römer verjagt werden.«
    »Wir werden sie verjagen, verlass dich drauf.«
    »Gut.« Airmid erhob sich wieder und strich sich die Haare aus den Augen. Es entstand eine kurze, verlegene Pause. Sie sagten sich am Tag einer Schlacht niemals Lebewohl; das war schon seit dem ersten Kampf gegen Amminios so gewesen, und heute war nicht der rechte Tag, um mit dieser Tradition zu brechen. Breaca stand ganz still da, von dem Bedürfnis erfüllt, den Augenblick noch eine Weile festzuhalten. Der Lärm des Lagers um sie herum erreichte seinen Höhepunkt, als sich die Vorbereitungen für den Kampf dem Ende näherten. Wenige Schritte von ihnen entfernt hatte Ardacos eine Hand voll Kinder um sich geschart und hielt ihnen einen Vortrag über Sicherheitsmaßnahmen und den Wasserbedarf von Kriegern. Ein Stück weiter dahinter trat Cumal ein Lagerfeuer aus und hob einen Kochtopf aus der glühenden Asche. Gwyddhien wartete in diskreter Entfernung, allerdings

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