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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Ruhe zu finden, auch wenn sie allzu schnell wieder verloren wurden.
    »Jetzt, wo du nicht mehr schwanger bist«, raunte Hugo aus der Dunkelheit, »und dir hier jeder Bettler um den Hals fällt, was meinst du, können wir doch aufbrechen.«
    »Aufbrechen?«
    »Nach Pavia«, erklärte er. »Da die Lombardei nach Ansgars Tod mir direkt untersteht, werde ich dort den Hof halten.«
    Marocia richtete sich etwas auf. Pavia war vor Berengar, der in Verona residiert hatte, und Ageltrudis’ Sohn Lambert, der seine Heimat Spoleto bevorzugt hatte, jahrhundertelang die Residenz der italienischen Könige gewesen. Aber ihr war nie in den Sinn gekommen, dass Hugo dort seinen Hof einrichten könnte, denn die kleine Stadt war eher provinziell.
    »Du meinst ständig?«, wollte sie wissen.
    »Was denn sonst? Ich mag deine
Ewige
Stadt nicht. Allein die vielen Glocken. Jedes zweite Gebäude hier scheint eine Kirche zu sein. Das ist nichts für einen Mann.«
    »Alberic liebt die Stadt und ihre Glocken. Er kann dem Geläute stundenlang zuhören.«
    »Der Junge ist ja auch nicht ganz richtig im Kopf, wie alle deine Kinder.«
    »Was soll denn das jetzt, bitte?«
    »Ja, schon gut«, schnaufte er und schwieg.
    Marocia hatte Hugo schon bissig erlebt, aber immer nur zu anderen. Sie selbst war davon noch nie betroffen gewesen und glaubte, seine Sprache zu sprechen und seine Gedanken zu teilen. »Versteh doch, Hugo, in Rom ist noch viel zu tun. Die schlechten Gesetze, die trägen Behörden, die Armenviertel auf dem anderen Tiberufer. Alles liegt hier brach: Die Baumeister sind in Toulouse, die Maler in Byzanz, die großen Kirchenmusiker in St. Gallen; sie alle schenken ihren Glanz anderen Städten, aber sie gehören hierher, Hugo, nach Rom. Rom muss seine Strahlkraft zurückgewinnen, sonst hört es auf zu existieren. Ich kämpfe für seine Größe. Das bin ich ihm schuldig – und mir. Ich habe geschworen . . .«
    »Soll dieser kunstgeschichtliche Vortrag etwa bedeuten«, unterbrach er sie, »dass ich
hier
residieren soll?«
    Ihre Züge erstarrten. »Zunächst einmal residierst nicht
du
, sondern
wir
. Und zum anderen bin ich auch noch Senatrix von Rom, vergiss das nicht.«
    »Schön,
wir
residieren«, sagte er gereizt. »Dann darf ich dir sagen, verehrte Senatrix, dass
unser
königliches Gefolge auf dein Geheiß nicht einmal in der Stadt wohnen darf, weil sie angeblich unverletzlich ist.«
    »Das wäre ein besseres Argument«, erwiderte sie, »wenn dieses so genannte Gefolge nicht über eintausend Leute umfasste und zu neun Zehnteln aus bewaffneten Soldaten bestünde. Selbstverständlich kann ich nicht zulassen, dass eine Art Heer in der Stadt lagert. Das Patrimonium ist . . .«
    Er streckte die Zunge aus dem Mund. »Unverletzlich, ich weiß.«
    Von der Mauer, die die Abgrenzung zum Fluss bildete, drang jetzt der unverständliche Ruf eines Fischerjungen heran. Er hatte sich von seinem Boot aus an der Mauer nach oben gehievt und hielt sich mit beiden Händen daran fest. Obwohl er eine Rose zwischen den Lippen hielt, konnte man sein Lächeln erkennen, als er die Herrin von Rom erblickte. Hugo ging auf ihn zu, zog ihm wortlos die Blume aus dem Mund, schubste ihn ins Wasser und warf den zerquetschten Rosenstiel hinterher.
    »Ich kann hier nicht mit dir reden«, sagte er, noch bevor sie ihn tadeln konnte. »Komm mit.«
    Er nahm sie an der Hand und führte sie gegen einen nur geringen Widerstand ihrerseits zu den Ställen. Dort sattelte er rasch zwei Pferde, und nur wenige Minuten später ritten sie am Tiber entlang aus der Stadt. »Wohin wollen wir?«, fragte sie ihn mitten im Galopp der Pferde. Doch er antwortete ihr nicht, sah noch nicht einmal zu ihr hinüber. Er spornte seinen Rappen weiter an, und Marocia blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Fast eine Stunde ritten sie so, dann brachte Hugo den Gaul zum Stehen, und sie tat es ihm nach. Nur wenige Schritte weiter, und sie wären in einen Abgrund gestürzt. Die tyrrhenische Küste fiel steil vor ihnen ab.
    Hugo hob Marocia vom Pferd herunter und führte sie bis auf einen Schritt an den Abgrund. Von hinten hielt Hugo sie fest umklammert, so, wie sie es mochte. Sein Kinn ruhte auf ihrem Scheitel, da er einen guten Kopf größer als sie war. Eine finstere, mondlose Nacht umgab sie, vor ihnen lag still und schwarz das Meer. Sanfter Wind wehte ihnen ins Gesicht, und am Horizont funkelten große und kleine Sterne. So standen sie lange und schwiegen. Als Hugo sprach, war seine Stimme

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