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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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verrieten, dass sie lebten. Umso schneller und wechselvoller schossen ihnen die Gedanken durch den Kopf.
    »Und warum«, beendete Hugo das spiegelbildliche Schweigen, »kommt für diese Nachricht eigens ein Kardinal aus Rom angereist, statt eines Kuriers?«
    Der Kardinal wollte eben antworten, da fiel ihm Hugo bereits ins Wort. »Halt, lass mich raten. Ich gehe jede Wette ein, der Kurier ist auch schon unterwegs, und du bist . . . wie soll ich sagen, in eigener Sache hier.«
    »Nun ja«, meinte Desiderius, jedes Wort vorsichtig abwägend, »ich bin trotz meiner Hilfestellung bei der Aufdeckung der Verschwörung nicht gerade in der Gunst Eurer Gemahlin gestiegen.«
    »Du hast sie also angelogen,« resümierte Hugo. Desiderius schnappte nach Luft, aber Hugo unterdrückte den Protest sofort. »Ich habe keine Lust auf Spielchen. Wenn du mir nicht gleich sagst, was du mir anzubieten hast,
Mönch
, schicke ich dich in Ketten nach Rom, führe die Zirkusspiele wieder ein und werfe dich im Amphitheater persönlich den Löwen zum Fraß vor.«
    Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des Kardinals, aber er hatte sich bereits wieder gut im Griff, als er sagte: »Wenn Ihr meinen Vorschlag hört, Euer Gnaden, werdet Ihr keine Sekunde länger in Erwägung ziehen, mich hinzurichten. Im Gegenteil, denn ich biete Euch etwas, das derzeit kaum ein anderer zu geben in der Lage ist.«
    Hugo richtete sich ein wenig in seinem Stuhl auf, und seine Augenbrauen zuckten kurz, als Desiderius ihm die Lösung des Rätsels präsentierte: »Ich biete Euch ein ganzes Imperium.«

    Dampfschwaden stiegen vom Bassin der Villa auf der Isola Tiberina in den herbstlichen Himmel über Rom. Eine unterirdische Befeuerungsanlage, die das Wasser nach Wunsch temperieren konnte, gestattete Marocia den Luxus, auch bei Kälte Entspannung in ihrem von Säulen und Statuen gesäumten Bad zu suchen. Auf dem Rücken und mit geschlossenen Augen trieb sie im parfümierten, milchig weißen Wasser und dachte über ein Angebot nach, das sie heute bekommen hatte.
    Landos Brief war am Mittag eingetroffen. Die Botschaft war sachlich, war im Stile eines Fürsten an die Königin verfasst und behandelte ein nebensächliches politisches Thema; aber war es Absicht oder Unaufmerksamkeit Landos oder Einbildung Marocias, dass zwischen den Zeilen noch immer so etwas wie Zärtlichkeit zu finden war? Sie waren damals plötzlich und missverständlich auseinander gegangen, ihre Liebe hatte sich in den Jahren der Trennung still verflüchtigt, wie der heiße Dampf dieses Wassers sich im römischen Wind verflüchtigte, und doch kam es Marocia manchmal vor, als ob ein kondensierter Rest davon noch immer geblieben war, trotz aller trennenden Meilen, Heiraten und Krönungen.
    Tief atmete sie die herbe, vom aufsteigenden Zitrusöl erfüllte Luft ein. Lando, Lando, immer wieder hallte dieser Name in ihr nach und füllte für Augenblicke ihre Gedanken vollständig aus. So weit war jener Tag auf dem pincischen Hügel entfernt, so viel hatte sie seither erreicht, so zufrieden konnte sie mit ihrem Leben sein, und dennoch trat in Momenten wie diesen eine sehnsüchtige Erinnerung an jene Zeit an sie heran, als Lando und sie noch in geheimer Liebe verbunden waren. Sie konnte sich ebenso wenig dagegen wehren wie gegen den betörenden Duft, der alles um sie herum einhüllte. Beidem ergab sie sich ganz.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als eine Stimme sie aufschreckte. »Empfängt man so einen Heros? Mit geschlossenen Augen?«
    Als Marocia sich in dem Dampf orientiert hatte, entdeckte sie Hugo, wie er am Rand des Bassins stand, hüllenlos, stark wie Mars. Mit großem Schwung sprang er ins Becken und tauchte unmittelbar vor Marocia wieder auf. Minutenlang küssten sie sich in Leidenschaft und rieben ihre nassen Körper aneinander.
    »Ich weiß nicht, was mir die Kraft gibt, dich für dumme Feldzüge zurückzulassen«, hauchte er. »Gerade im Moment verstehe ich mich nicht.«
    »Gerade im Moment würdest du vermutlich auch einen Baumstamm umarmen, so berauscht bist du.«
    »Da bin ich aber froh«, knurrte er mit halb gesenkten Lidern, »dass ich rechtzeitig eine schöne junge Frau wie dich aufgetrieben habe, statt eines unwirtlichen Baumstamms. Sonst hätte ich mich womöglich noch verletzt.«
    Heißer Dampf hüllte sie ein. Sie schwitzten, ihre zitternden Lippen strichen über Augen, Wangen und Kinn des anderen, ihre Hände fuhren durch die Haare und zogen an ihnen. Sie tauchten unter Wasser

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