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Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste

Titel: Die Herrin der Päpste - Walz, E: Herrin der Päpste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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dem Kaiser, ja, sie macht ihn erst zu dem, was er ist«, eine Aussage, die den Botschafter nach Luft schnappen ließ. Doch soviel Wahres in diesem Satz auch stecken mochte, er richtete mehr Schaden an, als er Nutzen brachte. Sergius hätte den Botschafter hinhalten und sorgsam an der Hand nehmen sollen, um ihn damit in eine falsche Richtung zu führen. Stattdessen schlug er drauf. Byzanz war jetzt gewarnt und konnte sich auf einen Konflikt vorbereiten.
    Sergius’ nächste Maßnahme war schlicht überflüssig gewesen, fand Marocia. Was sollte es schon bringen, Louis III. einen Brief in die Provence zu schreiben und ihm seine königlichen Rechte zu bestätigen, und dann auch noch auf eine Antwort zu warten, die zwar kam, aber trotz all ihrer überschwänglichen Dankbarkeit kaum eine Stütze für Sergius bilden konnte? Im Gegenteil, dieser langwierige Briefwechsel verschaffte Theodora und Berengar ausreichend Zeit, ihr Vorgehen zu koordinieren. Und als der Markgraf von Toskana – vermutlich auf Betreiben Theodoras – vor vier Wochen einen Protestbrief an den Papst schrieb und darin eine Königskrönung Berengars unterstützte, fiel Sergius nichts Besseres ein, als den altersschwachen Mann mit der furchtbarsten aller Waffen, einem Kirchenbann, zu bedrohen. Eine Welle der Empörung brach los. Apulien, Salerno, Friaul, alle stellten sich daraufhin gegen das Patrimonium, nur Landos Capua-Benevent und das Herzogtum Spoleto schlossen sich dieser Protestkoalition nicht an.
    Nun, Landos Haltung war von Anfang an zu erwarten gewesen, aber der Beistand Spoletos war für Marocia eine Überraschung. Und nicht nur für sie. Ein Geheimbote Landos war heute Mittag bei ihr erschienen, mit der Frage, was sie über diese zwar willkommene, aber doch unerwartete Unterstützung des mächtigen Spoleto wisse. Vorgänge, die im Dunklen lagen, machten sie neugierig, und so überlegte sie hin und her, wo der Schlüssel zu diesem Rätsel liegen mochte. Es gab nur eine Antwort: in Sergius’ Händen. Nur er konnte ihre Unruhe vertreiben, und so entschloss sie sich, ihn sofort aufzusuchen.
    Sie zog sich gerade den Morgenmantel über, als es an der Tür klopfte. Im nächsten Augenblick erschien Damiane.
    Marocia ging mit ausgestreckten Armen auf sie zu. »Was ist geschehen, Liebe? Du siehst ja furchtbar aus, so blass.«
    »Es ist . . . es geht um . . .«, stammelte ihre Zofe.
    »Wovon redest du?«
    Damiane trat wortlos einen Schritt zur Seite, und hinter ihr tauchte Desiderius in der Tür auf.
    »Ihr?«, rief Marocia und blickte abwechselnd den
primicerius
und die Dienerin an. »Worum geht es bei diesem Aufmarsch?«
    Desiderius’ Miene zeigte keinerlei Regung. »Um Seine Heiligkeit«, sagte er trocken. »Er verlangt nach Euch.«
    »Dazu muss er doch nicht die oberste Instanz des Lateran schicken.«
    »Die Ärzte sind bei ihm, edle Marocia.«
    Sie benötigte einen Augenblick, um zu verstehen. »Ihr meint . . .?«
    »Eine plötzliche Erkrankung«, erklärte Desiderius. »Es ist besser, wenn Ihr Euch beeilt.«
    Barfuß, mit wehendem Morgenmantel, rannte sie davon. »Sergius, Sergius«, hallte ihre verzweifelte Stimme noch von ferne an die Zurückgebliebenen heran.
    Damiane starrte in die Dunkelheit und wischte sich die tränenfeuchte Wange trocken. Dann, als fiele ihr plötzlich etwas ein, wandte sie sich zu Desiderius um. »Von wegen plötzliche Erkrankung! Ihr habt ihn vergiftet, ist doch so! Und ich werde es meiner Herrin sagen.«
    Desiderius blickte die blonde Zofe mit undurchschaubarem Ausdruck an. »Du redest Unsinn. Mach dir außerdem klar, dass, wenn du mir schadest, du gleichzeitig Gratian schadest.«
    Damianes Blick senkte sich.
    »Und schon ist unsere hitzköpfige Germanin wieder vernünftig. Recht so. Jetzt geh packen. Wir werden noch heute Nacht verreisen.«
    »Ihr befehlt mir gar nichts. Ich gehe nicht ohne meine Herrin«, gab sie trotzig zurück. »Und nicht ohne meinen Gratian.«
    Desiderius zog seine Kapuze über. Ein seltenes Lächeln streifte seine Mundwinkel. »Habe ich das etwa verlangt?«

    Als Marocia das päpstliche Gemach betrat, wurde sie von den Erinnerungen an viele Stunden überwältigt. Vor fast fünf Jahren war sie das erste Mal hier gewesen, hundert Male danach, und immer leuchteten die Kerzen wie Sterne in dem weiten Raum, und immer hing ein Geruch nach Blumen oder Gewürzen darin. Hier sprach sie mit Sergius über Bücher, hier spielte er mit Clemens, hier lag sie in seinen Armen. Alles an diesem Raum war ihr

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