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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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König Scharrukena selbst. Es gab bereits eine Schlacht zwischen seinem Heer und den semitischen Stämmen nahe meiner Ostgrenze. Zum Glück waren die Sumerer den Nomaden unterlegen. Dieses Mal! Scharrukena ist nicht dafür bekannt, dass er ein Vorhaben nicht zu Ende bringt. Er wird es erneut versuchen.«
    Adonija spuckte den Dattelkern auf den Boden. Das ihn bedienende Mädchen sah den Fürsten entsetzt an und hob den Kern auf.
    Ich dachte an die Nacht im Palast von Pihuni, in der ich Sargon zum ersten Mal begegnet war. Ganz deutlich sah ich ihn vor mir, die geflochtenen und aufgesteckten langen Haare, die mandelförmigen Augen von der Farbe des Himmels, die geschwungenen Brauen in der Form des halben Mondes, die schlanke Nase mit der energischen Krümmung, die sinnlichen Lippen. »Ich kenne Sargon. Er weiß genau, was er will. Ist Amurru in Gefahr?«
    Fürst Adonija steckte sich eine weitere Dattel in den Mund, um den Kern auf den Boden zu spucken. Die Dienerin hatte keine Chance. Wieder hob sie den Kern vom Boden auf. »Noch sind wir stark genug, Prinzessin. Aber unsere Stärke ist zum großen Teil abhängig vom Wohlwollen des Königs Seneferu.«
    »Seine Majestät hält sich an die Regel der Maat. Er bietet den Schutzlosen Schutz und den Heimatlosen ein Heim. Die Zahl der Flüchtlinge aus dem Osten, die in Kemet um Asyl bitten, steigt jeden Mond weiter an.«
    Fürst Adonija überlegte einige Augenblicke, bevor er fragte: »Wie wird er sich einem Vasallen wie Amurru gegenüber verhalten, dessen Grenzen bedroht werden?«
    »Er wird ihn entsprechend der Maat beschützen«, sagte ich.
    »König Sargon ist gefährlich.«
    »Das weiß König Seneferu. Stimmen die Gerüchte über Sargons Grausamkeit?«
    »Ich habe Scharrukena nie persönlich kennen gelernt, aber ich habe einige Spione in seiner unmittelbaren Umgebung. Scharrukena ernannte sich selbst zum König von Sumer. Sein Größenwahn wird durch seine Proklamation deutlich. Er beruft sich auf die Göttin Inanna und ihren Einfluss bei der Ausübung seiner Macht: König Scharrukena stieg durch Inannas Herrschaft auf und hatte keinen Rivalen und Widersacher. Seinen Glanz ergoss er über die Länder. Das Meer des Ostens überschritt er und eroberte das Land des Westens bis zu seinem Ende.«
    »Er hat den Westen nicht erobert!«, wandte ich ein.
    »Aber er hat es offensichtlich vor!«
     
     
    An diesem Abend lief Sarenput nicht vor mir weg. Als ich in meine Villa zurückkehrte, fand ich ihn schlafend in meinem Bett. Er lag auf der Seite, das Laken nur lose über seinem Körper, und hielt ein Kissen fest im Arm. Er erwachte, als ich zu ihm kroch. »Ich will dich etwas fragen, Prinzessin Nefrit.«
    »Was, Fürst Sarenput?«
    »Bin ich ein Mann, den du lieben könntest?«
    »Was ist geschehen?«
    »Mein Onkel hat mich zum Fürsten von Mempi ernannt. Ich lasse mich von Iya scheiden und werde in zwei Monden nach Mempi ziehen. Meine Gemahlin vergnügt sich derzeit in Khufus Bett.«
    Ganz vorsichtig zog Sarenput das Laken von meinem Körper.
    »Was ist mit ihrem Geliebten?«
    Sarenputs Nase fuhr zart über die Innenfläche meiner Hand. Ich erinnerte mich an das erste Mal, als seine Lippen meine Hand, meinen Arm, meine Schultern geküsst hatten.
    »Den hat sie in die Wüste geschickt, als Khufu sie angelächelt hat.«
    Sarenput setzte seine Küsse auf meinen Schultern fort, dann auf meinen Brüsten. Wohlig räkelte ich mich in den Kissen.
    »Und das Fürstentum in Weset?«
    »General Tutmosis will sich aus dem aktiven Dienst im Heer zurückziehen. Seneferu hat ihn zum Fürsten von Weset ernannt.«
    Ich schlang meine Arme um Sarenputs Nacken und er legte sich auf mich. Sarenput und ich taten in dieser milden Frühsommernacht kein Auge zu. Wir liebten uns, als ob es das letzte Mal wäre.
     
     
    Meresankh war geistesabwesend, als sie mich am nächsten Morgen empfing. Ich hatte meinen Besuch nicht angekündigt, sondern war bei ihrem Zeremonienmeister erschienen und hatte um Einlass gebeten.
    »Ich will mit dir über Merit sprechen, Mutter.«
    Meresankh stand in ihrem Ankleidezimmer neben dem Schlafgemach. Sie hatte sich gerade erst aus dem Bett erhoben. Ihre Vorsteherin der Roben zupfte an ihrem Kleid herum, bis es richtig fiel. Dann zog sie Meresankh einen durchscheinenden, gefältelten Mantel über. »Was gibt es da zu besprechen, Nefrit?«
    Die Vorsteherin der Schmuckschatulle befestigte die Armreifen an den ausgestreckten Armen und legte der Königinmutter einen breiten

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