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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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gibt keine.«
    »Und warum glaubt auch Sarenput, dass wir eine Affäre haben?«
    »Hat er dich darauf angesprochen?«
    »Nein. Aber ich habe ihn noch nie so zurückhaltend erlebt wie in den letzten Wochen. Weißt du, dass Sarenput sich von Iya scheiden lässt?«
    »Ja.«
    »Weißt du auch, dass sich Sarenput als Neffe des Königs der gleichen Kritik durch meinen Vater ausgesetzt sieht wie Tiya?«
    »Nein.«
    »Sarenputs Ehe mit Iya ist genauso eine politische wie meine eigene mit Tiya. Iya ist die Tochter von General Horemhab, einem Cousin von Huni. Ein Scheitern einer solchen Ehe bringt die Loyalitäten im Königshaus durcheinander.« Ich sagte nichts. Ich ahnte, was kommen würde. »Mein Vater will Sarenput nach Nefermaats Tod enger an sich binden. Sarenput hat eine einflussreiche Stellung als Fürst von Mempi. Und er hat viele Freunde.«
    Kanefer erhob sich und ging zum Fenster hinüber. Re war bereits hinter dem Horizont verschwunden, Fackeln erleuchteten den Innenhof des Ministeriums.
    »Mein Vater hat meiner Scheidung von Tiya zugestimmt. Tiya soll Sarenput heiraten.«
    »Damit hat Sarenput die Chance, König zu werden.«
    Kanefer wandte sich mir zu. »Ich war gerade dabei, ihm das zu erklären, als du hereinkamst. Tiya ist als älteste Tochter nach Merit und Henutsen und nach ihren Schwestern die nächste Trägerin der Königswürde. Sollte Khufu aus irgendeinem Grund den Thron nicht besteigen, wird es Sarenput tun.«
    »Wirst du Rahotep erklären, dass er mittlerweile auf der Warteliste Rang drei einnimmt?«
    »Das hat mein Vater schon getan.«
     
     
    An diesem Abend wartete ich im Garten meiner Villa auf Sarenput. Zwei Stunden vor Mitternacht begab ich mich in mein Schlafgemach, weil ich annahm, er würde nicht mehr erscheinen. Seine heftige Reaktion, als ich ihm gesagt hatte, dass mein Kind nicht von Rahotep war, war das Ende unserer Affäre.
    Warum war er so verletzt? Er hätte doch nur zu fragen brauchen! Eine Stunde lag ich auf meinem Bett und lauschte dem Wind in den Schilfmatten vor den Fenstern. Ich dachte daran, wie er mich angesehen hatte, als ich plötzlich in Kanefers Arbeitsraum stand.
     
     
    Am nächsten Tag entwarfen Kanefer und ich Seneferus Antwort an König Sargon:
    »Seneferu Nebmaat, Herr der Weltordnung, Sohn des Re, Eroberer der Fremdländer, Herrscher des Oberen und Unteren Landes, grüßt seinen Bruder Scharrukena von Akkad. Mein Herz ist von Trauer erfüllt, dass ich den Frieden zwischen unseren Völkern nicht durch ein familiäres Bündnis stärken kann. Keine meiner Töchter steht für eine Ehe mit dir, mein Bruder, zur Verfügung. Nicht weil es mir an Willen mangeln würde, dich vor Atum als meinen Sohn zu betrachten, sondern weil alle bereits mit Prinzen und Fürsten verheiratet sind. Der Hohepriester des Sonnengottes Re, mein Sohn Rahotep, hat als günstigen Tag für Ninsuns Hochzeit mit Kanefer den zweiten Neumond meines einundzwanzigsten Regierungsjahres bestimmt. Kanefer hat eingewilligt. Die Götter von Kemet grüßen dich, mein Bruder. Seneferu Nebmaat, Herrscher der Zwei Länder.«
    Kanefer ließ den Papyrus sinken.
    »Sargon wird toben!«, wandte ich ein.
    »Du hast Recht, Nefrit. Die Nachrichten von der Grenze sind beunruhigend. Sargon zieht jetzt wieder nach Norden. Wohin er kommt, unterwirft er die Stämme und gliedert sie in sein Reich ein. Nichts scheint ihn aufhalten zu können.«
    »Dann wird ihn auch keine Prinzessin aus Kemet aufhalten.«
     
     
    Die Hochzeit von Sarenput und Tiya fand acht Wochen später im Atum-Tempel statt. Während des Empfanges für die Gaufürsten, Priester und Würdenträger ernannte Seneferu Sarenput zum Königlichen Prinzen und gab ihm den Titel Sohn des Königs. Sarenput schwor Seneferu und Khufu Loyalität als Fürst von Mempi. Tiya sollte wenige Tage später ihre Gemächer im Fürstenpalast von Mempi beziehen.
    Während des Abendessens im Speisesaal des Palastes setzte ich mich neben Tiya. »Du siehst nicht glücklich aus.« Sie rang mit den Tränen, und ich nahm ihre Hand.
    »Ich weiß nicht, was Glück ist, Nefrit.«
    »Du hast gesiegt. Du hast die Scheidung von Kanefer erreicht.«
    »Nur um zwei Monde später mit dem nächsten Prinzen verheiratet zu werden? Warum muss ich immer Dinge tun, die ich nicht will? Warum kann ich nie selbst entscheiden? Mein Vater hat mich verkauft wie ein Stück Vieh.«
    »Kann ich dich einen Augenblick sprechen, Prinzessin Nefrit?« Tirigan, der Botschafter von Sumer, stand vor mir. »Unter vier

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