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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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und wehrte mich mit meinem Dolch gegen einen Angreifer. Der Sinaite warf sich gegen mich und drängte mich in das Zelt zurück, wo Sethi Rahotep versorgte. Als ich rückwärts eintrat, huschte Sethi zur Seite, um nicht gesehen zu werden.
    Der Sinaite warf einen schnellen Blick hinter mich und sah den Verwundeten hilflos auf einer Matte liegen. Triumphierend verzog er seine Lippen, gierig und erregt. Er freute sich darauf, mich zu vergewaltigen und trieb mich weiter zurück bis zu Djedefs Bett. Seine Hand fasste in den Ausschnitt meines Kleides, zerriss das Leinen und stieß mich rückwärts auf die Decken – doch sein Lächeln erlosch, als Sethi ihm seine Klinge in den Rücken stieß.
    Der Kampf mit den Sinaiten war kurz und blutig, die Verluste waren hoch. Als Djedef mit seinen Reitern tollkühn durch die Reihen der Nomaden galoppierte und sie mit dem Schwert niedermähte, ergriffen sie überstürzt die Flucht.
     
     
    »Sie wussten, dass Rahotep und ich hier sind. Ihre Angriffe konzentrierten sich auf Djedefs Zelt und meine Stellung«, sagte Khufu nach dem Kampf. Er wickelte sich einen Leinenverband um den Arm, wo ihn ein Pfeil gestreift hatte.
    »Woher hätten die Nomaden davon wissen sollen?« Djedef lief im Zelt auf und ab. »Du trägst nicht die Insignien des Oberkommandierenden, Khufu. Und Rahotep liegt seit drei Tagen in meinem Zelt.«
    »Irgendjemand muss es ihnen gesagt haben, Djedef.«
    »Wer?«
    Djedef schenkte Khufu einen Becher Wasser ein, den der Prinz in einem Zug leerte. »Wir denken an denselben, Djedef.«
    »Das glaube ich nicht!«, warf ich ein. »Das kann nicht sein!«
    Djedef reichte auch mir einen Becher mit Wasser.
    »Er hat Rahotep zurückgeschickt. Er hat die sumerische Truppenstärke falsch weitergegeben und hat zwei unserer Regimenter dem Feind ausgeliefert. Er hat mich hierher gerufen«, sagte Khufu und verknotete die beiden Enden des Verbandes.
    »Das war ich! Ich habe dich gebeten mich zu begleiten, Khufu!«, sagte ich.
    »Wen hättest du sonst bitten sollen? Sarenput? Kanefer? Ramesse ist klüger, als ich dachte!«, warf Khufu ein. »Er hat dich benutzt.«
    »Warum sollte er dich und Rahotep umbringen?«, fragte ich.
    »Er will Herrscher werden!«
    »Die ganze Geschichte war inszeniert? Die zwei sumerischen Regimenter? Der Besuch des Fürsten von Amurru in Buto? Seine Audienz bei deinem Vater?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Der Fürst von Amurru war in Buto?«, fragte Khufu überrascht.
    »Fürst Adonija sprach von einer alten Freundschaft mit Ramesse und von Handelsbeziehungen mit Akkad. Da war der Sohn eines Sumerers, der von Pferdelieferungen nach Amurru sprach. Er hieß Mesilim.«
    »Mesilim? Irrst du dich nicht?«, fragte mich Rahotep, der unsere Unterhaltung schweigend verfolgt hatte. »Mesilim ist der General der sumerischen Regimenter bei Jericho. Er ist Sargons Sohn.«
    Ramesse ein Verräter? Aber was hatte er vor? Wenn er die Königswürde erlangen wollte, was tat er dann in Amurru?
     
     
    Am nächsten Morgen brach ich mit Rahotep und Sethi auf. Der Rückweg dauerte fast doppelt so lang wie meine Reise in den Sinai. Besonders der Pfad den Khatmia-Pass hinauf machte Rahotep wegen seiner Verletzungen zu schaffen. Erst neun Tage später erreichten wir den Tempel der Bastet, wo ich mit Rahotep einen Tag rasten wollte, bevor wir uns auf den Weg nach Mempi machten.
    Sethi ließ Rahotep in den Krankensaal bringen und wechselte seine Verbände.
    Rahoteps Wunde sah furchtbar aus: Sie hatte sich entzündet und bläulich verfärbt. Sethi schnitt das Leinen des Verbandes mit einem scharfen Messer direkt über der Haut ab. Das Geräusch, mit dem sich das blutige Leinen von der Wunde löste, als Sethi daran riss, werde ich nie vergessen.
    Zwei Priester hielten Rahotep fest, der vor Schmerz stöhnte, als Sethi seine Wunden wusch, denn das Opium hatte noch nicht zu wirken begonnen. Dann wurde Rahotep ohnmächtig und Sethi konnte in Ruhe einen neuen Verband anlegen.
    Am nächsten Morgen segelten wir nach Mempi.
     
     
    Zwei Tage nach meiner Rückkehr nahm ich meine Arbeit im Ministerium wieder auf. Auf meinem Schreibtisch im Wesirspalast fand ich etliche Kopien von Berichten, die Djedef, Khufu und Ramesse per Boten gesandt hatten.
    Der erste Bericht war von Djedef, der mit Khufu nach Norden aufgebrochen war, um Ramesse zu suchen. Der zweite Bericht stammte von Ramesse, dessen Bote das Amun-Regiment verpasst hatte, welches das Feldlager im Sinai bereits abgebrochen hatte. Ramesse

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