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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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berichtete von Gefechten in Amurru und von seiner Verfolgung Mesilims bis in die syrische Wüste. Welche seiner Angaben entsprachen der Wirklichkeit? Jagte er wirklich Sargons Sohn durch Amurru oder saßen die beiden abends bei einem Becher Wein im Zelt und amüsierten sich über Djedefs und Khufus Bemühungen, Ramesse einzuholen?
    Der dritte Bericht war von Khufu, der beschrieb, wie das Amun-Regiment die Überreste der Kampfhandlungen bei Jericho vorgefunden hatte. Khufu und Djedef waren nach Megiddo weitergezogen, wo Ramesse von Mesilim überfallen worden war. Die beiden Generäle nahmen sich einen Tag Zeit, das Schlachtfeld zu suchen, um über Ramesses Verluste Gewissheit zu erlangen, konnten es aber nicht finden. Khufu vermutete in einem Schreiben an seinen Vater, dass diese Schlacht nie stattgefunden hatte.
    Drei Tage später hatte erneut ein Bote von Ramesse den Sinai durchqueren können. Sein Bericht sprach von einer Verfolgung Mesilims bis in die dichten Wälder des Zedernlandes, wo der sumerische General seine dezimierten Truppen mit denen seines Bruders Urnammu vereinigte, um Ramesse entgegenzutreten.
    Einer von Khufus Boten schien im Sinai abgefangen worden zu sein, denn sein nächster Bericht bezog sich auf ein persönliches Schreiben an seinen Vater, das nie übermittelt worden war. Er berichtete davon, dass das Amun-Regiment unbehelligt durch Amurru zog. Die Sumerer schienen dorthin verschwunden zu sein, woher sie gekommen waren. Khufu versprach, Ramesse zu finden und dann nach Mempi zurückzukehren. Offensichtlich hatte er von dessen Schwierigkeiten im Zedernland nichts gehört.
    Noch während Djedef und Khufu auf der Suche nach Ramesse durch das Gebiet der Amoriter irrten, kündigte der Fürst von Buto bereits seine triumphale Rückkehr nach Mempi an.
    »General Ramesse, Fürst von Buto, siegreicher General in der Armee des Herrschers Beider Länder an Seine Majestät Seneferu Nebmaat, Herr der Weltordnung. Es ist vollbracht! Die siegreichen Regimenter des Ptah und des Seth kehren nach Mempi zurück. Trotz erheblicher Verluste ist es Eurem General gelungen, den Feind in den Zedernwäldern vernichtend zu schlagen. Ich kehre mit einem Gefangenen in die Hauptstadt zurück. Prinz Urnammu, König Sargons Sohn, ist mein Gefangener. Meine Rückkehr nach Mempi plane ich für den ersten Tag des kommenden Mondes. Gruß, Fürst Ramesse.«
     
     
    Seneferu las Ramesses Brief in meinem Beisein. »Das ist eine völlig unerwartete Situation«, sagte er, als er den Brief auf den Tisch vor sich warf.
    »Glaubt Ihr ihm nicht, Majestät?« Ich saß ihm gegenüber und beobachtete ihn.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Nefrit.«
    »Kanefer denkt, dass dieser Brief eine Fälschung ist. Er vermutet, dass Ramesse gefangen genommen wurde und das sumerische Heer sich Mempi nähert, um uns zu überfallen.«
    »Und was glaubst du, Nefrit?«
    »Khufu und Djedef berichten in ihrer letzten Nachricht, dass sie weder bei Megiddo noch weiter östlich oder nördlich auf Kampfspuren gestoßen sind, die Ramesses Bericht stützen würden. Hat die Schlacht im Zedernland wirklich stattgefunden? Ist Urnammu wirklich Ramesses Gefangener? Welche Rolle spielt Ramesse in diesem Krieg?«
    »Besser hättest du meine eigenen Gedanken nicht zusammenfassen können. Was würdest du tun, Nefrit?«
    »Ich würde Ramesse entgegenziehen, bevor er den Hapi und damit den zentralen Verkehrsweg von Kemet erreicht, der ihm einen schnellen Einfall in den Süden des Landes ermöglicht. Wir müssen schnell handeln, bevor er es tut – oder derjenige, der ihn in der Hand hat. Ich würde Ramesse und Urnammu so lange befragen, bis sie sich in Widersprüche verwickeln.«
    »Und dann?«
    »Dann würde ich sie bestrafen.«
    »Tu das, Nefrit! Ich bevollmächtige dich zu diesen Untersuchungen. Triff dich mit Ramesse und finde die Wahrheit heraus. Mein Sohn Maatkare wird dich begleiten.«
    »Warum ich, Majestät?«
    »Du kennst Ramesse, und du hattest bereits Kontakt mit Urnammu und anderen Söhnen Sargons. Du kannst kritische Situationen schnell analysieren und hast keine Angst vor Entscheidungen.«
    »Wie weit kann ich gehen, Majestät?«
    »Wie weit bist du bei Ramesse schon gegangen?«
     
     
    Maatkare und ich reisten am gleichen Tag ab. Seneferu stellte uns eine Eskorte von fünfhundert Bewaffneten des Palast-Regiments zur Verfügung. Die Krieger trugen ihre beste Rüstung, als wollten sie den siegreichen Feldherrn in einem Triumphzug nach Mempi

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