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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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geleiten. Innerhalb von drei Tagen erreichten wir mit mehreren Barken den Hafen von Pibastet und trafen einen Tag später am westlichen Ufer des Schilfmeeres ein. Wir mussten einen Tag warten, bis Ramesses Heer den Boden von Kemet betrat.
    Die beiden Regimenter hatten beim Rückmarsch in die Heimat die Formation aufgegeben, was Maatkare zu beunruhigen schien.
    »Er gibt uns keine Chance, seine Truppenstärke zu schätzen«, erklärte der Sohn des Königs. »Siehst du, wie sich die einzelnen Gruppen von Kriegern verteilen? Nicht einmal die verschiedenen Regimentsteile sind zusammen. Dort sind Reiter und dort drüben Streitwageneinheiten. Und dazwischen laufen die gefangenen Sumerer. Sie scheinen nicht einmal gefesselt zu sein! Er ist entweder unglaublich nachlässig oder sehr geschickt.«
    »Was glaubst du, wie viele Krieger er verloren hat, Maatkare?«
    »Schwer zu sagen, die Marschkolonne ist endlos lang. Mit zehntausend Mann sind er und Rahotep aufgebrochen. Allein die Gefangenen schätze ich auf rund dreitausend Sumerer. Er hat möglicherweise mehr als zweitausend Mann verloren.« Maatkare schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte ich beunruhigt.
    »Ich sehe nicht viele Offiziere. Sie können nicht alle gefallen sein!«
    »Dort drüben ist Ramesse. Lass uns den Helden begrüßen!«
    Als ich Ramesse entgegenging, sprang er von seinem Kampfwagen und lief mir entgegen. Dann schloss er mich in seine Arme und küsste mich leidenschaftlich. »Nefrit, was machst du denn hier? Kannst du es nicht erwarten, bis ich wieder bei dir bin?«
    »Wir sind hier, um dich nach Mempi zu geleiten, Ramesse.«
    Urnammu, der neben ihm geritten war, war abgestiegen. »Ich freue mich, dich zu sehen, Nefrit.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns noch einmal begegnen, Urnammu.«
    Ramesse schlug sein Lager am Ufer des Schilfmeeres auf. Unsere Männer mischten sich unauffällig zwischen seine Einheiten, um sie zu zählen. Maatkare und ich waren Gast in Ramesses Zelt. Urnammu leistete uns als Gefangener ohne Fesseln Gesellschaft. Ich hatte mit Maatkare verabredet, dass ich mich früh in mein eigenes Zelt zurückziehen würde, um die Nachricht unserer Spione über Ramesses Truppenstärke zu erwarten. Ramesse und Urnammu waren in die Beschreibungen ihrer Schlachten gegeneinander vertieft, als ich mich, ein Gähnen vortäuschend, von den drei Generälen verabschiedete.
    Vor meinem Zelt fing mich ein Hauptmann der Palastwache ab.
    »Wie viele Männer sind gefallen, Hauptmann?«
    »Von den zehntausend Mann der beiden Regimenter sind noch achttausendzweihundertzwanzig am Leben.«
    »Wie viele Sumerer habt ihr gezählt?«
    »Dreitausendneunhundertvierzig Krieger.«
    »In welcher Form werden sie gefangen gehalten? Sind sie gefesselt? Ist ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt? Werden sie überwacht?«
    »Die Sumerer bewegen sich frei im Lager. Sie können gehen, wohin sie wollen, und tun, was sie wollen. Einige haben in einem benachbarten Dorf junge Frauen vergewaltigt.«
    »Wird dagegen eingeschritten?«
    »Nein.«
    »Ramesse wird sich für diese Verstöße gegen die Maat verantworten!«
     
     
    Um Mitternacht lag ich auf meiner Schlafmatte und wartete. Ich lauschte auf die Geräusche außerhalb meines Zeltes. Im Lager war noch keine Ruhe eingekehrt. Die Männer badeten nach dem langen Wüstenmarsch im Schilfmeer, sie brieten Enten und Fische über den Feuern. Sie teilten ihre Kriegserinnerungen und den erbeuteten Wein miteinander.
    Ich war viel zu aufgeregt, um müde zu sein. Stundenlang hatte ich auf das Geräusch sich nähernder Schritte gelauscht, doch als das Tuch vor dem Eingang meines Zeltes zurückgeschlagen wurde und Ramesse das Zelt betrat, erschrak ich doch.
    »Nefrit!«, flüsterte er, während er zu mir unter die Decke kroch. »Wie sehr ich dich vermisst habe, meine Geliebte!«
    Wenn ich mich vorher noch nicht entschieden hatte, wie weit ich gehen würde, so nahm mir Ramesse in dieser Nacht die Entscheidung ab. Mit sanfter Gewalt entschied er über Macht und Ohnmacht. Als er an mir seine Lust gestillt hatte, legte er sich seufzend neben mich.
    »Du hast dich verändert«, sagte ich.
    »Ich bin ein siegreicher Feldherr.«
    »Seneferu wird dir das Gold der Ehre verleihen.«
    »Ich verzichte auf das Gold, wenn er mich wieder wie einen Menschen behandelt.«
    »Er wird deine Leistungen anerkennen. Wie viele Schlachten hast du siegreich geschlagen?«
    »Viele Schlachten, Nefrit, in denen viele Männer gefallen sind.«
    »Wie

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