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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Seneferu mich freilassen will, wird er es tun. Auch ohne Antrag.«
    »Ich kann nicht ausschließen, dass du lange Zeit unser Gast bist, Urnammu. Dein Vater hat seine Truppen in den Steppen westlich von Uruk zusammengezogen, als wollte er Seneferu drohen.«
    Urnammu lachte. »Mein Vater droht nicht. Er handelt.«
    »Kennst du seine Pläne in Bezug auf die Eroberung von Kemet?«
    »Ich weiß, dass er diesen Edelstein irgendwann seiner Schatzkammer hinzufügen wird. Aber zunächst kümmert er sich um eine Expedition über das Westmeer. Und danach, so vermute ich, wird er sich Kemet widmen.«
    »Er hat viel vor!«, warf ich ein.
    »Er ist noch jung, Nefrit. Mein Vater ist erst fünfunddreißig …«
    »… und hat bereits die halbe Welt erobert!«, ergänzte ich.
     
     
    Am nächsten Morgen zog Djedefs und Khufus Amun-Regiment in einem Triumphzug in Mempi ein. Sie hatten zwar nicht wie Ramesse siegreiche Schlachten geschlagen, doch dafür hatten sie bis auf das Gefecht im Sinai, an dem ich selbst teilgenommen hatte, keine Verluste. Seneferu hatte diesen Feldzug mir gegenüber ironisch als Ausflug bezeichnet.
    Kanefer hatte entschieden, dass Ramesse den Einzug der Truppen vom Erscheinungsfenster des Palastes aus betrachten durfte. Die Sicherheitsvorkehrungen waren verstärkt worden, sodass Seneferus Leben, das durch eine Leibwache geschützt wurde, nicht einen Augenblick in Gefahr war. Ramesse bot der Palastwache keinen Anlass einzugreifen. Er stand neben Seneferu und begrüßte Khufu und Djedef als siegreiche Feldherren. Dass die beiden auf der Suche nach ihm gewesen waren, schien ihm nicht bewusst zu sein.
    Sobald die beiden Generäle von ihren Wagen gesprungen waren, warf Seneferu das Gold der Tapferkeit zu ihnen hinunter: zwei Goldketten, die Khufu und Djedef sich umlegten. Wenig später stiegen sie die lange Treppe zum Erscheinungsfenster hinauf, um von Seneferu begrüßt zu werden und sich ihren Truppen zu zeigen.
    »Was tut Ramesse an Eurer Seite, Majestät?«, war Khufus erste Frage, als er seinem Vater nach der Ehrung des Amun-Regiments in die Arbeitsräume des Herrschers gefolgt war.
    »Er hat im Gegensatz zu dir, Khufu, einen erfolgreichen Feldzug im Zedernland geführt.«
    Kanefer und ich hielten uns im Hintergrund. Wir wussten, welche Schlacht der König schlagen musste.
    »Erfolgreich? Urnammu hat sich ihm ergeben, und Ramesse hat die Chance genutzt, nach Kemet zurückzukehren, bevor es richtig spannend wurde! Wir sind auf keine Kampfspuren gestoßen, Majestät.«
    »Hast du dazu auch eine Meinung, Djedef?«
    »Ich kann dazu nichts …«
    Der König stellte sich direkt vor seinen General und sah ihm in die Augen. »Sag mir die Wahrheit, mein Freund.«
    »Ich kann Khufus Wut verstehen, Euer Majestät. Außer in der Schlacht bei Jericho, in der Rahotep schwer verwundet wurde, und in einem Gefecht bei Megiddo scheint Ramesse nicht gekämpft zu haben. Wenn er behauptet, dass er die sumerischen Truppen verfolgt hat, kann ich das nicht widerlegen. Aber mir scheint eher, dass Urnammu und Mesilim Ramesse bis in das Zedernland abgedrängt haben und es möglicherweise dort zu einer Entscheidungsschlacht gekommen ist. Da die Sumerer aber in der deutlichen Übermacht waren, frage ich mich, wie Ramesse Urnammu schlagen und gefangen nehmen konnte.«
    Der König ging zu seinem Schreibtisch und nahm Platz. »Wo ist Mesilim jetzt, Djedef?«
    »Wir sind ihm nicht begegnet, Euer Majestät. Er zieht seine Truppen wahrscheinlich im Zedernland oder in Amurru zusammen.«
    »Ramesses Feldzug war ein Fehlschlag, Vater! Ich verstehe nicht, wie Ihr ihn derartig auszeichnen könnt!«, protestierte Khufu.
    »Wen ich auszeichne und wen nicht, entscheide immer noch ich, mein Sohn!«, sagte Seneferu gefährlich ruhig.
    »Wenn ich König sein werde, dann werde ich …«
    »Lasst uns allein!«, befahl Seneferu.
    Selbst durch die geschlossene Tür konnten Kanefer, Djedef und ich Khufus zornige Enttäuschung während des Streits mit seinem Vater hören. Er trug seine Niederlage gegen Sarenput nicht mit Fassung.
     
     
    Das Gerücht über meine Scheidung von Rahotep und meine bevorstehende Hochzeit mit Sarenput war wie ein Stein, der in das Wasser des Hapi geworfen wird und konzentrische Wellen verursacht. Mochten die Würdenträger die Nachricht von Khufus Absetzung als Thronfolger noch mit einem erleichterten Seufzen registriert haben, so verursachte das geflüsterte Gerücht über meine Scheidung hektische Betriebsamkeit.
    Der Erste, der

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