Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
Vom Netzwerk:
Gold.«
    «Deswegen wird es Bestand haben.«
    «Prinz Rimusch versteht nichts von Handel.«
    «Rimusch nicht, aber Ningirsu.«
    «Wird Ningirsu dir nachfolgen?«
    «Ich habe mich noch nicht entschieden.« Er sah mich an. «Was hältst du von meinen Söhnen, Nefrit?«
    «Es steht mir nicht zu ...«
    «Ich habe dich nach Deiner Meinung gefragt!«
    «Urnammu ist ein vernünftiger junger Mann, der seine Worte bedenkt, ehe er sie äußert. Ningirsu ist zurückhaltender als seine Brüder und wird deshalb wohl oft unterschätzt. Er wäre ein guter Herrscher.«
    «Ningirsu? Er hat kein Glück im Krieg. Rimusch ist ein großer Feldherr.«
    «Rimusch ist grausam und unberechenbar. Er wird das Reich in kürzester Zeit zerstören.«
    «Sprichst du auch so offen mit meinem Bruder Seneferu?«
    «Wenn Seneferu mich nach meiner Meinung fragt, sage ich sie ihm.«
    «Was sagst du ihm, wenn er dich fragt, was ich mit dir besprochen habe?«
    «Die Wahrheit.«
    Am dritten Verhandlungstag prallten die beiden Könige aufeinander. Sargon hatte Seneferu den Vorschlag gemacht, Amurru und das Zedernland gegen den Sinai einzutauschen, und Seneferu hatte seinem Unwillen harte Worte verliehen.
    Seneferu und Sargon sprachen bis zum späten Abend miteinander. Sargon wich schließlich von seinen ursprünglichen Forderungen ab, Amurru zu bekommen. Djedef saß mit ausdrucksloser Miene neben Seneferu, griff aber nicht ein. Amurru war nicht mehr Bestandteil der Verhandlungen, nachdem Sargon bei Sonnenuntergang seine Forderung durchgesetzt hatte, die Djedefs Neutralität festschrieb.
    Nach den Verhandlungen bat mich Seneferu zu sich. Es war kurz vor Mitternacht, als ich sein Zelt betrat. «Du warst gestern Abend bei Sargon, hat man mir berichtet.«
    «Das ist richtig.« Ich stand abwartend im Zelteingang.
    «Warum muss ich das von einem Hauptmann meiner Wache erfahren, und nicht von dir selbst?«
    «Ich hatte keine Veranlassung, mit dir darüber zu sprechen.«
    «Du verhandelst mit dem Feind und hast keine ...«
    «Ich habe nicht verhandelt!« unterbrach ich ihn.
    «Dann war Dein Besuch bei Sargon wohl eher privat?«
    «Ja.«
    «Was will er von dir?«
    «Ich weiß es nicht.«
    «Ich wünsche nicht, dass du dich erneut mit ihm triffst!«
    Am nächsten Morgen wurden die Verhandlungen fortgesetzt, allerdings nicht mit dem notwendigen Willen zur Einigung auf beiden Seiten. Seneferu bestand jetzt auf dem Vasallenstatus von Amurru und auf Djedef als Fürsten und beanspruchte die Oberhoheit über den Sinai. Sargon lehnte seine Forderungen ab und kehrte mit Urnammu in sein Feldlager zurück.
    Wenig später stürzte ein Hauptmann der Leibwache in das Zelt des Königs. Ich war mit Djedef bei Seneferu, um mit ihm die weitere Vorgehensweise für den fünften Verhandlungstag zu besprechen. Der Hauptmann warf sich vor seinem Herrscher zu Boden, wartete aber nicht den Befehl zum Sprechen ab.
    »König Sargon hat Kampfaufstellung befohlen, Euer Majestät! Die Sumerer formieren sich für die Schlacht. Die Streitwagenkontingente haben ihre Flügelpositionen bereits eingenommen. Und ihre Stellungen sind auf der Hügelkuppe leicht zu halten.«
     
     
    Sargon hatte die günstigere militärische Lage auf dem Hügel. Die Regimenter aus Kemet hatten ebenfalls Aufstellung genommen und sahen sich drei Problemen gegenüber: der aufgehenden Morgensonne, die sie blendete, der schwächeren Angriffsposition bergaufwärts und der Übermacht der sumerischen Streitwagen und Reiterei.
    Ich hatte hinter Khufus und Seneferus Streitwagen meinen eigenen Wagen bestiegen und blickte die langen Reihen der Krieger entlang. Ich sah die Verwirrung auf den Gesichtern. Die Pferde waren unruhig, und immer wieder brachen einzelne Streitwagen aus der Formation aus und sprengten den Sumerern entgegen. Dann wendeten sie und kehrten in die lange Reihe zurück, weil das Signal zum Angriff noch nicht erfolgt war.
    Worauf warteten die beiden Könige?
    Mit Erschrecken sah ich, wie sich die Kampfwagen unseres rechten Flügels in Bewegung setzten. Rahotep hatte das Signal seines Vaters nicht abwarten wollen und ließ seine Wut über den Tod von Ti an den Sumerern aus. Fünfzig seiner Wagen rasten hügelaufwärts auf die Sumerer zu, deren Reihen sich unruhig vor und zurück bewegten. Doch Sargons linker Flügel hatte offensichtlich den Befehl, erst im letzten Moment auf diese Herausforderung zu reagieren.
    Erst als Rahoteps Streitwagen mehr als die Hälfte der Distanz überwunden hatten, preschten die Sumerer

Weitere Kostenlose Bücher