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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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mein Gleichgewicht wiedergefunden. Ich durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Ich holte tief Luft: »Befehlt Euren Truppen den Rückzug, Majestät!«
    »Du bist mutig, hier zu erscheinen, General Nefrit. Ich bin ehrlich beeindruckt. Dein Weg durch meine Truppen …«
    »Hört auf mit diesem Wahnsinn!«, schrie ich ihn an.
    Er sah mich nachdenklich an, als sei er sich des Schlachtgetümmels um ihn herum nicht bewusst. Dann gab er den Befehl.
    Vom sumerischen Feldherrenhügel aus konnte ich beobachten, wie Rahoteps und Senhoteps Gegenangriff ins Leere lief. Die Krieger zügelten ihre Streitwagengespanne und warteten ab, was geschehen würde. Doch die Sumerer wichen ihnen aus. Der Regen der Pfeile und Speere versiegte wie ein Schauer in der Wüste.
     
     
    Es war schwierig, Sargon an den Verhandlungstisch zurückzubekommen. Am nächsten Tag, nachdem die Verletzten versorgt und die Toten verbrannt waren, wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Seneferu bestand auf Amurrus Neutralität unter Djedefs Regentschaft. Sargon akzeptierte diese Forderung unter der Bedingung, dass er das Zedernland zurückerhielt. Das Zedernland sei ein Brautgeschenk für eine Ehe gewesen, die nicht mehr bestehe. Seneferu lenkte ein.
    Die beiden Könige zogen mit dem Pinsel eine Linie über die Karte der Welt und teilten sie unter sich auf. Die Linie zwischen Kemet und Sumer verlief östlich der Länder Edom, Moab und Ammon bis hinunter zum Negev. Nach der Besetzung des Zedernlandes durch sumerische Truppen würde Amurru für unsere Regimenter nur noch auf dem Seeweg erreichbar sein. Djedef war nicht glücklich über diese Lösung und äußerte seinen Unmut gegenüber Seneferu.
     
     
    Am gleichen Abend fand mich Sargons Bote, als ich in mein Zelt zurückkehrte. »König Scharrukena wünscht dich zu sehen, Prinzessin.«
    »Sag deinem König, dass ich heute nicht sein Gast sein werde.«
    Der sumerische Hauptmann war überrascht. »Du kannst den Befehl des Königs nicht ablehnen!«
    »Und ob ich das kann!«
    Der Sumerer schüttelte mitleidig den Kopf, und verschwand in der Dunkelheit.
     

8
    An diesem Abend speiste ich zusammen mit den Prinzen und Djedef in Seneferus Zelt. Es herrschte eine übermütige Stimmung. Die Spannung war von uns abgefallen. Am nächsten Tag würde der Friedensvertrag geschlossen werden.
    Wir lagen auf Kissen um das Kohlenbecken und Djedkare erzählte komische Geschichten aus dem Kriegerhaus von Mempi. Ich hatte Seneferu noch nie so fröhlich gesehen. Er lachte Tränen über die zweideutigen Geschichten seines Sohnes.
    Neferatum trank über den Durst und musste in sein Zelt gebracht werden. Auch Rahotep war schon lange nicht mehr nüchtern, aber er blieb. Khufu saß neben mir und beobachtete mich. Plötzlich schenkte er seinen Becher voll und erhob sich. Er ergriff meine Hand und zog mich zu sich hoch. »Ich trinke auf den Frieden!«
    Seneferu hob seinen Becher und trank.
    »Und ich trinke auf Nefrit, die es mit ihrem Charme verstanden hat, Sargon zu verzaubern!« Khufu leerte seinen Becher.
    Sein Vater trank nicht und starrte ihn mit undurchdringlicher Miene an. Dann erhob er sich und verließ schweigend das Zelt.
    Ich lief ihm hinterher. Djedef folgte mir.
    »Wartet, ich muss mit Euch sprechen, Majestät!«, rief ich hinter Seneferu her.
    »Er will nicht mit dir sprechen!«, sagte Djedef und nahm meine Hand, um mich davon abzuhalten, Seneferu in die Dunkelheit zu folgen. »Hast du es immer noch nicht gemerkt? Er ist eifersüchtig!«
     
     
    Ich war wütend auf Khufu, der mit seiner Äußerung Öl ins Feuer gegossen hatte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich Seneferus Reaktion ignorieren? Über eine Stunde saß ich in der Finsternis und starrte in den Sternenhimmel über mir, dann erst kehrte ich zu meinem Zelt zurück.
    Im Eingang blieb ich stehen. Sargon lag auf meiner Schlafmatte.
    Er schien auf mich gewartet zu haben, bis er eingeschlafen war.
    Ich kniete mich neben ihn und sah ihn an. Die Augen waren geschlossen, und er atmete tief und entspannt. Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt, die langen Haare fielen lose auf die Schultern. Er war nackt unter der dünnen Leinendecke.
    Ein Geräusch musste ihn geweckt haben, und er öffnete die Augen. »Warum starrst du mich an, Nefrit? Sehe ich anders aus als die Männer, mit denen du das Bett teilst?«
    »Mich verwundert Eure Anwesenheit in meinem Zelt, Majestät.«
    »Du bist nicht gekommen heute Abend. Durftest du nicht oder wolltest du nicht?«
    Ich

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