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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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los. Immer mehr sumerische Wagen jagten mit rasender Geschwindigkeit auf Rahoteps Männer zu, um sie von allen Seiten einzuschließen.
    Rahoteps Strategie schien mir klar: Er wollte die gegnerischen Reihen durchbrechen, um die Sumerer von hinten anzugreifen. Aber seine Rechnung würde nicht aufgehen, denn die Sumerer waren deutlich in der Übermacht. Selbst wenn er durchbrechen könnte, würden seine Truppen auf der gegnerischen Seite niedergemetzelt werden.
    Senhotep tat es Rahotep nach und gab das Signal zum Angriff. Das Chaos auf dem Schlachtfeld brach nun vollends aus.
    Wenige Schritte von mir entfernt hörte ich Seneferu fluchen. Khufu lenkte seinen Streitwagen direkt neben den seines Vaters. Der König und sein Oberkommandierender tauschten wenige Worte, dann gab Khufu das Signal zum Angriff auf die Sumerer.
    Die Truppen trafen aufeinander wie das Meer, das sich am Felsen bricht. Unsere Krieger wurden zersprengt und aufgerieben. Viele wurden Opfer der langen Speere der Sumerer und ihrer Bronzeschwerter. Eine Reihe nach der anderen wurde niedergemäht wie reifes Getreide oder unter den Rädern der sumerischen Streitwagen zermalmt. Pfeile flogen in alle Richtungen.
    Khufu lenkte seinen Streitwagen in Richtung des linken Flügels, der seine Befehle nicht zu befolgen schien.
    Ich steuerte nach vorne, direkt neben Seneferu. »Das ist Wahnsinn!«, rief ich ihm durch das Schlachtgetümmel zu. »Wie könnt Ihr das zulassen?« Ich wendete meinen Wagen.
    »Nefrit! Wo willst du hin?«, rief er mir hinterher.
    Ich antwortete nicht und trieb meine Pferde zum Galopp an. Schon bald war ich hinter unseren Reihen und wandte mich in die weite Ebene hinaus.
    Unser rechter Flügel wurde von allen Seiten von Speeren getroffen. Die Sumerer waren in einen Blutrausch verfallen. Sie schlugen auf die schwitzenden Pferde ein und durchschnitten unsere Reihen wie ein Schwert den Papyrus. Die Disziplin auf unserer Seite brach völlig zusammen. Ein Teil der Fußsoldaten bewegte sich zurück, ein Teil nach vorne, sodass ein Strudel entstand, in den die sumerischen Streitwagen und die nachfolgenden Fußtruppen vorstießen. Gleich zu Beginn der Schlacht hatten wir wohl über tausend Mann verloren.
    Am Himmel schwebten die ersten Geier, angelockt vom Staub und vom Gestank frischen Blutes. Ich trieb meine Pferde an.
    In weitem Bogen umfuhr ich das Schlachtfeld, um mich den sumerischen Truppen von hinten zu nähern. Mein Manöver hatte die Aufmerksamkeit von drei Streitwagenführern erregt, die mir in wildem Galopp folgten. Da ich Rüstung und Helm trug, war ich nicht auf den ersten Blick als Frau zu erkennen.
    Die sumerischen Verfolger hielten direkt auf mich zu und verkürzten die Distanz zu meinem Wagen immer mehr. Ich nahm die Zügel zwischen die Zähne, schlug ein letztes Mal auf die galoppierenden Pferde ein und griff nach Pfeil und Bogen.
    Der erste Sumerer fiel in vollem Galopp vom Streitwagen und wurde von den Hufen des nachfolgenden Pferdegespanns zermalmt. Der nächste Pfeil steckte im Hals eines Pferdes, das sich aufbäumte und die Geschwindigkeit seines Wagens verlangsamte. Dann bohrte sich ein sumerischer Speer direkt neben meinen rechten Fuß in den Holzboden meines Gefährts.
    Ich zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, lehnte mich breitbeinig gegen die Seitenwand meines Wagens, legte den Pfeil auf die Sehne und spannte. Ich betete zur Kriegsgöttin Neith, dass nicht eines der Räder brach oder ein Pferd stolperte. Dann legte ich an und zielte, als stünde ich mit Djedef auf dem Hof des Kriegerhauses von Mempi und würde das Bogenschießen auf eine geflochtene Zielscheibe üben. Der Pfeil flog zehn Schritte und steckte im Hals eines Sumerers, der auf seinem Wagen zusammenbrach. Er rutschte in vollem Galopp herunter, bis sich sein Fuß in den Zügeln verfangen hatte. Der Tote wurde mehrere hundert Schritte mitgeschleift, ehe er reglos am Boden liegen blieb.
    Die sumerischen Linien hatte ich fast erreicht.
    Ich drehte mich um, trieb meine Pferde erneut an. direkt vor mir ragte der Feldherrenhügel auf, und ich konnte Sargons goldene Rüstung in der Sonne blitzen sehen. Ich hatte nichts mehr zu verlieren und hielt direkt auf den König zu. Er musste mich gesehen haben, denn vor mir bildete sich eine Gasse im tobenden Meer der Schlacht. Die letzten hundert Schritte legte ich unbehelligt zurück.
    Mein Wagen war noch nicht zum Stehen gekommen, da sprang ich auf den Boden. Ich schwankte, doch nur einen Augenblick lang, dann hatte ich

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