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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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feierlichen Prozession teilzunehmen.
    Als die Sonnenbarke im Hafen von Mempi landete, stand ich in der ersten Reihe der Zuschauer. Zwei Sänften standen bereit, die Seneferu und Hotephores in die Residenz bringen sollten. Der König und die Große Gemahlin setzten sich am Ufer auf zwei Throne und nahmen die Huldigungen des bereits angekommenen Hofstaates entgegen. Der Vorsteher der Krone stand direkt hinter dem Herrscher und achtete auf den korrekten Sitz der schweren Doppelkrone. Zwei Sandalenträger warteten links und rechts von ihm und hörten auf jedes Wort oder jeden Befehl, sei er auch nur geflüstert. Zwei weitere Männer knieten hinter dem Herrscherpaar und fächelten ihm kühle Luft mit Straußenfedern zu.
    Der Göttliche sah sich ungeduldig um. Nefermaat winkte nach den beiden goldenen Sänften, doch der König wehrte ab und befahl, einen Wagen zu bringen. Der Zeremonienmeister Thotmes hatte einen Fehler begangen, als er die Ungeduld des Herrschers nicht in seinen Plänen für den würdevollen Empfang in der neuen Hauptstadt berücksichtigte. Außer den Sänften für die Mitglieder der königlichen Familie waren keine schnelleren Reisemöglichkeiten vorhanden.
    Mittlerweile war die Familie des Königs am Ufer des Hapi versammelt: Prinz Nefermaat, Prinz Amenemhet und seine Schwester Iset. Zum ersten Mal sah ich Hesire, den Sohn von Amenemhet. Er war ein junger Mann mit stechendem Blick, kahl geschorenem Kopf und schlichtem priesterlichem Leinenschurz. Sein Bruder Ramesse hielt sich im Hintergrund, als die Söhne und die Töchter des Königs an Land gingen. Rahotep, Aserkaf und Kanefer begrüßten ihre Geschwister, die mit den Barken aus Pihuni ankamen, durch das übliche Nasenreiben zwischen Geschwistern. Khufu war kleiner als Rahotep, aber sehr viel kräftiger gebaut. Man sah ihm seine militärische Ausbildung deutlich an. Seine Schwester Merit war mit vierzehn Jahren bereits eine Schönheit. Sie war Trägerin der erblichen Königswürde und würde die Große Gemahlin des nächsten Königs werden. Ihre Schwester Henutsen war nicht die Tochter der Königin Hotephores, sondern der Gottesgemahlin Ahmes. Die dritte Schwester Tiya, bereits mit ihrem Bruder Kanefer verlobt, war die Tochter der Gottesgemahlin Senai.
    Die Ungeduld des Königs wuchs zusehends, weil kein Wagen für ihn bereitstand. Der Wesir blickte zu mir und meinem Pferdegespann hinüber. Er winkte mir, und ich bestieg meinen Wagen, um ihn zum Landungsplatz hinüberzubringen. Direkt vor Prinz Nefermaat und seinem Bruder brachte ich das Gespann zum Stehen und sprang ab, um mich vor dem König in den Staub zu werfen.
    Ohne mich eines Blickes zu würdigen, ging der König an mir vorbei, bestieg den Wagen, ergriff die Zügel meiner Pferde und galoppierte in Richtung der neuen Residenz.
    Prinz Nefermaat stand neben mir, als ich mich aufrichtete, um der Staubwolke nachzusehen. »Ich bin dir sehr dankbar, Nefrit! Mein Bruder hat es immer furchtbar eilig. Er kommt nie zur Ruhe.«
    Sarenput und Djedef wurden am nächsten Morgen in den Palast befohlen und erhielten aus der Hand des Königs goldene Ketten als Auszeichnung für ihre überragende Leistung. Djedef wurde zum General ernannt, Sarenput erhielt einen Posten im Ministerium seines Vaters. Ich bekam mein Pferdegespann mit einem Dankesschreiben mit dem Siegel des Wesirs zurück.
     
     
    Als ob Rahoteps Argumente für eine gemeinsame Zukunft noch nicht überzeugend genug wären, bat er mich wenige Tage später in den Palast. Er beabsichtigte, mich seiner Familie vorzustellen.
    Die Einladung in den Palast stellte mich vor einige Probleme. Ich besaß keine Perücke, deren Tragen angesichts der königlichen Familie vorgeschrieben war. Nach dem Eintreffen von über vierzigtausend neuen Einwohnern gab es in ganz Mempi und Umgebung keine einzige Perücke aus echtem Haar zu kaufen, sodass mir nichts übrig blieb, als mir zu einem überhöhten Preis eine einfache Perücke aus gefärbter Schafwolle zu besorgen.
    Ich war unruhig, als ich in mein bestes Leinengewand gehüllt und mit der langen geflochtenen Perücke auf dem Kopf den Palast aufsuchte. Rahoteps Zeremonienmeister Reni empfing mich am Tor des Palastes und geleitete mich zu seiner Wohnung. Hier lebten der König und seine Familie vollkommen abgeschlossen ihr privates Leben fernab vom strengen Hofzeremoniell. Um mehrere Gärten ordneten sich Speisesäle, Schlafgemächer des Königs, der Königin und der anderen Gottesgemahlinnen, der Kinder und ihrer

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