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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Erzieher, Küchen, Bäckereien, Dienerkammern und Vorratsräume. Die Gemächer waren bequem möbliert mit Sesseln und Liegen, Stühlen und Tischen in kunstvoller Schnitzarbeit aus Ebenholz oder Elefantenzahn. Die Fußböden, Wände und Decken waren mit Blumen- oder Tiermotiven bemalt.
    Rahotep empfing mich in seinem Arbeitsraum. Er war mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt, die er aber sofort einem Schreiber übergab, als ich den Raum betrat. Er nahm mich bei der Hand und führte mich in den Garten.
    Unter einem Baum saß Khufu in einem bequemen Stuhl und las einen Papyrus, den ich als Abschrift von Neferefres neuestem Reisebericht erkannte. Er hatte sich einen zweiten Stuhl herangezogen, auf dem seine Füße ruhten.
    »Khufu, ich will dir Nefrit vorstellen. Nefrit, das ist Prinz Khufu, der älteste Sohn der Königin Hotephores.«
    Khufu war ein sehr attraktiver junger Mann. Seine Augen hatten eine dunkle, geheimnisvolle Schattierung, die mich anzog. Er kniff sie nicht einmal im grellen Sonnenlicht zusammen, als wollte er möglichst viel von der Welt in seinen scharfen Verstand aufnehmen.
    Er hielt es nicht für nötig, sich zu erheben, um mich zu begrüßen. Ich fiel vor Khufu dem Zeremoniell entsprechend auf den Boden.
    »Isst du mit uns, Khufu?«, fragte Rahotep.
    »Nein, ich habe für heute Nachmittag einen Stockkampf zwischen den Kriegern des Palastregiments und General Djedefs Streitwagenführern organisiert. Ich werde erst nach der Siegesfeier zurückkehren ...«
    »Er kann sehr unhöflich sein«, entschuldigte sich Rahotep für seinen Bruder. »Selbst mein Vater ist manchmal ungehalten über seine militärischen Umgangsformen. Er wird nächstes Jahr zum General ernannt.«
    Wir näherten uns einer Gruppe von drei Personen, die uns auf geschnitzten Stühlen sitzend erwarteten. In der Mitte thronte die Gottesgemahlin Ahmes, die mich sehr wohlwollend begrüßte. Neben ihr saß Rahoteps Schwester Merit. Sie war wie Khufu ein Kind der Königin Hotephores und neugierig, Rahoteps Verlobte kennen zu lernen. Aserkaf hatte, wie Rahotep und Khufu, die Ausbildung zum Schreiber absolviert und studierte nun im Osiris-Tempel von Abodu.
    Rahoteps Familie nahm mich freundlich auf. Man fragte nach meiner Herkunft, meiner Ausbildung und runzelte höflich die Stirn. Was hatte ich erwartet?
    Nach dem Essen verabschiedeten sich die Gottesgemahlin und Aserkaf, und ich blieb mit Rahotep und Merit allein im Garten zurück.
    »Liebst du meinen Bruder, Nefrit?«, fragte mich Prinzessin Merit.
    Bevor ich antworten konnte, fuhr Rahotep sie an. »Wie kannst du Nefrit eine solche Frage stellen, Merit?«
    »Hast du ihr erzählt, auf was sie sich einlässt, wenn sie dich heiratet? Hast du ihr von uns erzählt, Rahotep?« Merit lächelte nicht wirklich, aber neben ihren hennageröteten Lippen bildeten sich kleine Grübchen, die äußerst bezaubernd wirkten.
    »Hast du mir etwas verschwiegen, Rahotep?«, fragte ich scherzhaft, und Merit antwortete an seiner Stelle.
    »Hat er dir von seiner Familie erzählt, Nefrit? Von den Leichen unter den Betten? Von den fanatischen Onkeln und den verrückten Brüdern?«
    »Wir haben keine dunklen Geheimnisse!«, sagte Rahotep mit einem kalten Lächeln.
    »Aber die Verrückten und die Fanatiker sind bei uns überdurchschnittlich vertreten«, sagte Merit todernst.
    »Warum erzählst du Nefrit solch einen Unsinn? Du machst ihr Angst!«
    »Ängstlich sollte sie nicht sein, wenn sie in die königliche Familie einheiratet. Ganz im Gegenteil: Sie muss sich wehren können!« Dann wandte sie sich an mich. »Hat Rahotep dir von Onkel Amenemhet erzählt, der gern selbst Lebendiger Gott geworden wäre, oder von meinem Bruder Khufu, dessen Ehrgeiz das Land Kemet irgendwann in den Krieg führen wird? Hat er dir erzählt, wie mein Cousin Hesire die Nächte verbringt?«
    »Nein, wie …?«
    »Er liegt die ganze Nacht auf dem nackten Boden des Tempels vor Atum und betet, die Nacht möge vorübergehen und Atum möge wieder erscheinen. Er ist Diener des Atum und kann ohne seinen Gott nicht mehr existieren. Er ist der Fanatiker in unserer Familie.«
    »Ich bin auch Priesterin.« Ich bemühte mich, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    »Welchen Gottes? Hoffentlich nicht auch Atum-Re, sonst könntest du deine Nächte mit Hesire verbringen.«
    »Merit!«, fuhr Rahotep seine Schwester an. »Hör endlich auf!«
    »Du kannst mir das Reden nicht verbieten, Rahotep. Jedem, aber nicht deiner Schwester. Du wirst mich noch auf

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