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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Nachforschungen anstellen konnte. Ich erfuhr durch einen der Schreiber Rahoteps, dass es im Tempel einen Aufruhr gegeben habe.
    Aber die Tage vergingen, und die Priesterschaft hüllte sich in Schweigen.
     
     
    Ich schrieb einen Brief an meinen Vater und teilte ihm meinen neuen Aufenthaltsort mit. Ich bat ihn um eine Aufgabe auf der Pyramidenbaustelle. Dann schrieb ich einen zweiten Brief an Sarenput und fragte nach dem Fortgang der Verlegung der Hauptstadt.
    Ich bat Rahoteps Schreiber, diese beiden Briefe auf die Baustelle zu befördern. Wenig später tauchte Rahotep in meinem Garten auf und hielt einen der Briefe in seiner Hand.
    »Ein Brief an Sarenput? Was schreibst du ihm?« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu mir.
    »Das geht nur mich und den Prinzen etwas an.«
    »Sarenput liebt dich.« Rahotep schenkte sich aus einer Karaffe Dattelwein ein.
    Ich sah nicht ein, was Rahotep das angehen sollte.
    »Nefermaat hat ihm die Heirat mit dir verboten«, sagte Rahotep und nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher. Er hatte den Vormittag im Hafen zugebracht, um den Bau der Flotte zu beaufsichtigen.
    »Woher weißt
du
das?«
    »Ich war zugegen, als mein Vater und Nefermaat über die bevorstehende Heirat von Sarenput sprachen. In diesem Zusammenhang erwähnte mein Onkel deinen Namen. Was steht in diesem Brief?«
    Ich gab nach: »Ich habe Sarenput geschrieben, dass ich ihm bei seiner Aufgabe gern helfen würde. Ich habe hier nicht viel zu tun, und es liegt mir nicht, einfach tatenlos herumzusitzen. «
    »Du willst zurück auf die Baustelle?« Rahotep stellte den Becher weg, nachdem er ihn geleert hatte. »Und als Architektin arbeiten?«
    »Ja, wenn es möglich ist. Wenn mir der Priesterrang nicht durch die Tempelverwaltung aberkannt wird.«
    »Wir werden sehen«, sagte Rahotep.
     
     
    Ich weiß nicht, ob Rahotep Sarenput als ernsthafte Konkurrenz in seinem Werben um mich betrachtete, aber ich spürte in Sarenputs Antwort deutlich eine Änderung des gewohnt vertrauten Tonfalls zwischen uns und vermutete, dass Rahotep seine Absichten seinem Cousin gegenüber deutlich ausgesprochen hatte. Sarenput lud mich zwar in ausgesucht höflichen Worten ein, ihm behilflich zu sein, erwähnte aber mit keinem Wort meinen Umzug vom Königspalast auf die Baustelle. Rahotep schien Sarenputs Antwort auf meinen Brief zu kennen und widmete sich gut gelaunt seiner eigenen Aufgabe und seinen Bemühungen um meine Person.
    Beinahe jeden Nachmittag verbrachten Rahotep und ich gemeinsam. Entweder besuchte er mich in meiner Wohnung oder wir hielten uns am Nachmittag und abends in seinem Garten bei Brettspielen und Dattelwein auf. Manchmal speiste auch sein Bruder Aserkaf mit uns, oder Rahotep und ich machten eine Fahrt mit seinem Wagen in die Umgebung von Mempi. Wenn wir seinen Bruder Kanefer auf der Baustelle des Atum-Tempels besuchten oder wenn wir die beinahe fertig gestellte Residenz von Mempi besichtigten und Sarenput trafen oder wenn Rahotep und Aserkaf in den Abendstunden, dem Hofzeremoniell zuwiderhandelnd, eine Weinschänke in der Innenstadt von Mempi aufsuchten und mich mitnahmen, achtete Rahotep genau darauf, dass er mich mit keinem der jungen Männer allein ließ.
    Ich genoss die Aufmerksamkeit des Prinzen. Noch nie hatte sich irgendjemand derartig um mich gekümmert. Und als ob das eifersüchtige Verhalten des Königssohnes das Verhalten der anderen Prinzen provozierte, verhielten sich auch Sarenput, Kanefer und Aserkaf mir gegenüber besonders aufmerksam und zuvorkommend.
     
     
    Die Wochen vergingen, und meine Beziehung zu Rahotep wurde inniger. Wir unternahmen lange Spaziergänge ohne Sänfte und ohne Wagen, aber, was in den Augen seines Zeremonienmeisters Reni noch unmöglicher war, auch ohne Begleitung. Wir gingen stundenlang am Hapi entlang oder wanderten in der verlassenen Nekropole von Sokar im Schatten der Pyramide des Djoser umher. Wir besichtigten das Grab des Imhotep und opferten ihm Blumen und Früchte.
    Rahotep und ich hatten einen unserer Abendspaziergänge unternommen, als uns ein plötzlicher Regenguss überraschte. Der Regen fiel so heftig, dass wir uns in einem der benachbarten Grabeingänge unterstellten. Wir kamen uns sehr nah in der engen Wandnische des Grabeingangs. Und so schien es unvermeidlich, dass Rahotep zuerst mit seiner Hand und dann mit seiner Nasenspitze zärtlich mein Gesicht berührte. Er hielt mich im Arm und rieb zärtlich seine Nase an meiner.
    Gerade als der Regenschauer aufhörte und

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