Die Herrin der Rosen - Historischer Roman
Frieden und Wohlergehen freuen. Stattdessen wurde die Sonne von einer schwarzen Wolke verdunkelt, aus der Abscheulichkeiten auf uns herabregneten.
Ich schlang die Arme um den Oberkörper, weil ich fröstelte. Wieder einmal hatte Elizabeth grausam Rache genommen, weil sie sich beleidigt fühlte. Ich hatte nie, wie andere, geglaubt, dass sie Edward mit Hexerei gewonnen hatte, und tief im Innern hatte ich stets gehofft, sie wäre nicht so böse, wie es schien, doch nun erkannte ich die brutale Wahrheit: Ihre große Schönheit verbarg das Böse wie eine vergoldete Grabstätte den Verfall und Gestank von Verwesung. Diese Kreatur, die den König in ihren Fängen hielt, war ein Dämon, ausgespien von der Hölle.
»König Edward war wütend, als er erfuhr, was seine Königin getan hatte«, sagte einer der Boten.
Zu spät, zu spät!, dachte ich. Schweren Herzens kehrte ich mit Nan und den anderen in die Kapelle zurück, wo wir für Desmond beteten und um ihn weinten. Unsere Gebete galten auch der armen Countess, die nun einen Gemahl und zwei Söhne betrauerte, die auf Elizabeths Opferaltar hingemetzelt worden waren.
Da nicht nur aller guten, sondern auch aller schlechten Dinge drei sind, erreichte uns die nächste furchtbare Nachricht an einem Vormittag nach unserer Rückkehr nach Warkworth. Ich hatte schon eine Weile nach Ursula gesucht, ehe ich schließlich ihren roten Schopf in einer weit abgelegenen und selten benutzten Kammer entdeckte, wo sie weinend in der Ecke kauerte.
»Was ist dir, liebe Ursula?«, fragte ich.
»Mein V-Vater …«, schluchzte sie.
»Was ist mit ihm?«
»Er wurde verhaftet … mit T-Thomas C-Cooke.« Sie brach erneut in Tränen aus.
Mir stockte der Atem. Ich setzte mich neben sie auf den Boden. Endet das Leid, das die Woodville verursacht, denn nie?, durchfuhr es mich. Das Urteil in Thomas Cookes drittem Prozess war gefällt worden. Diesmal war er schuldig gesprochen und zu einer solch hohen Buße verurteilt worden, dass sie ihn alles kostete, was er besaß. Obendrein hatte Elizabeth Woodville ein archaisches Gesetz wiederbelebt, das seit Langem nicht mehr angewandt wurde, und verlangte die ruinöse Zahlung von »Königinnengold.« Cooke floh außer Landes.
»Aber dein Vater – was hat er mit Cookes Fall zu tun?«
Ursula schüttelte den Kopf. »Nichts. Er wurde wegen seiner Verbindung zu Mylord Warwick festgenommen.«
Ich blickte sie verständnislos an.
»Mylady Isobel«, schniefte Ursula, »es heißt, dass der König Mylord Warwick des Verrats verdächtigt, und weil er zu mächtig ist, als dass er ihn einkerkern kann, hat die Königin andere ausgewählt, die sie an Mylords statt einsperren will.«
Zunächst brachte ich kein Wort heraus. Schließlich sagte ich zuversichtlicher, als ich mich fühlte: »Liebe Ursula, Warwick wird einen Weg finden, deinen Vater aus dem Gefängnis zu holen.«
Doch ein böser Wind wehte durch das Land. Warwick war in königlichen Angelegenheiten den Sommer 1467 in Frankreich, und wir beide wussten, dass die Sache bis zu seiner Rückkehr warten musste. Dann trafen in rascher Folge mehr schlechte Nachrichten ein. Edward nutzte Warwicks Abwesenheit, um ein prunkvolles Turnier für den Bastard von Burgund auszurichten, und Ende September, vor Warwicks Rückkehr, wurde die Verlobung Megs mit Karl dem Kühnen bekannt gegeben.
König Edward hatte Burgund Frankreich vorgezogen, was bedeutete, dass Elizabeth über Warwick gesiegt hatte. Erzbischof George, Edwards Kanzler, sollte das Parlament eröffnen, entschuldigte sich jedoch wegen Krankheit. Erbost ritt Edward zu Georges Residenz, forderte die Rückgabe des großen Siegels und ernannte einen neuen Kanzler.
Als Warwick wiederkam und erfuhr, was in der Zwischenzeit geschehen war, geriet er außer sich vor Zorn, zertrümmerte im Erber Vasen und Möbel, riss Gobelins herunter und schleuderte Kelche und Bücher durch die Räume. Er kannte Megs künftigen Ehemann und verachtete ihn zutiefst.
»Er ist halb wahnsinnig. Das sieht jeder in seinen Augen«, sagte er bei einem Besuch in Warkworth. »Sein Vater, Philip der Gute, hasste ihn und war in großer Sorge, weil er ihm Burgund hinterlassen musste. Edward wird den Tag bereuen, an dem er den Pakt mit Karl schloss, denn nun steht es Louis von Frankreich frei, Marguerite gegen ihn zu unterstützen – und das wird er!«
Warwick zog sich nach Middleham zurück, um sich zu beruhigen, und König Edward, der sich vor einem Aufstand gegen seine Herrschaft fürchtete,
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