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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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dem jungen Richard, begleitet und …«
    »Der berühmte Earl of Salisbury?«, unterbrach Ursula mich mit großen Augen. »Der bestaussehende und tapferste aller lebenden Ritter?«
    »Ja«, antwortete ich ungeduldig. »Und …«
    »Der Earl of Warwick hat die Niederlage der Lancastrianer in der St-Albans-Schlacht herbeigeführt! Es heißt, dass er Edmund, den Duke of Somerset, eigenhändig getötet hat! Habt Ihr gewusst, dass Somerset den Yorkisten Rache geschworen hat?«
    Ich packte Ursula bei den Schultern. »Mit ihm kommt sein Bruder, Sir John Neville!«
    Endlich gab Ursula ihre Schwärmerei von Warwick auf und starrte mich an. Ich hatte ihr vor einer Weile mein Geheimnis anvertraut. »Sir John Neville? Oh, meine liebste Isobel … meine arme Isobel. Es kann nicht gut für Euch sein, ihn wiederzusehen.«
    »Das mag stimmen oder nicht, doch ich muss ihn sehen. Ich muss wissen …« Mitten im Satz brach ich ab und drehte mich weg. Was wissen? »Ich muss wissen, ob er mich vergessen hat, Ursula.«
    »Und wenn er hat, was dann? Es kann Euch nichts als Kummer bereiten.«
    »Aber jetzt empfinde ich nichts als Kummer! Vielleicht kann ich ihn überwinden, wenn ich weiß , dass ich ihm gleichgültig bin.«
    Ursula sah mich mitfühlend an.
    Weitere Informationen über die Nevilles – weit wichtigere, als ich mir vorstellen konnte – erhielt ich selbigen Tags aus einer unerwarteten Quelle.
    »Mylady Isobel!«
    In Gedanken ganz bei Sir Johns Besuch spazierte ich durch den Garten und erschrak, als nach mir gerufen wurde.
    William Norris kam über den belebten Weg zu mir gelaufen. »Seid gegrüßt, schöne Dame.«
    Ich lächelte, und wir schritten gemeinsam weiter und plauderten dabei angenehm. Seine Begleitung war mir recht, denn sein Gerede über das Wetter und das bevorstehende Turnier halfen mir, für eine kleine Weile nicht an Sir John zu denken. William war ein Junker Humphrey Staffords, des Duke of Buckingham, der sowohl mit dem Duke of York als auch dem Lancastrianer Earl of Northumberland verschwägert war. Buckinghams Treue zu Henry VI. war so unbestritten, dass er die königliche Leibgarde stellte, und er hatte sich den Spitznamen »Friedensstifter« verdient, weil er fortwährend bemüht war, die Königin mit dem Duke of York zu versöhnen. Allein deshalb empfand ich William wie auch dem guten Duke Humphrey gegenüber eine aufrichtige Dankbarkeit. Der junge Mann, der rein zufällig in meine Erinnerungen an Tattershall Castle verwickelt wurde, mithin in einem bedeutsamen Moment meines Lebens anwesend gewesen war, stellte nun die einzige Verknüpfung zu Sir John Neville dar und verkörperte überdies meine Hoffnung auf Frieden zwischen der Roten und der Weißen Rose. So seltsam es mir erschien, fühlte ich mich in Williams Gegenwart Sir John näher, aber ich war auch dankbar, dass William nie den Grund erfahren würde, weshalb ich seine Gesellschaft schätzte.
    »… Sir John Neville?«
    »Verzeiht, was sagtet Ihr?«, fragte ich, denn wieder einmal war ich zu tief in Gedanken gewesen.
    »Hegt Ihr ein besonderes Interesse an Sir John Neville?«, wiederholte William und beobachtete mich aufmerksam.
    »Was für eine wunderliche Frage!«, entgegnete ich, um einer Antwort zu entgehen.
    »Ihr tanztet in Tattershall Castle mit ihm, und Ihr gingt mit ihm in den Garten. Ich muss wissen, ob Ihr sein Interesse erwidert.«
    Ich fühlte, dass ich sehr rot wurde. »Eure Frage dünkt mich vermessen.«
    »Dann wärt Ihr nicht betrübt, sollte ihm etwas zustoßen?« Immer noch sah er mich entschieden zu prüfend an.
    Mit aller Kraft bemühte ich mich, Ruhe zu bewahren, und sagte so kühl, wie ich konnte: »Sir John Neville gehört der Weißen Rose an, ich der Roten. Natürlich ist mir nicht wichtig, was mit ihm geschieht.« Die Worte brannten wie Feuer auf meiner Zunge. Als wir weitergingen, warf ich William einen Seitenblick zu. »Was wisst Ihr? Ich denke, Ihr schuldet mir eine Erklärung für Eure Impertinenz.«
    »Mich freut, dass Ihr keine Gefühle für ihn hegt, Mylady. Ich bin nur ein bescheidener Junker ohne jede Hoffnung, Euch jemals zu gewinnen, doch ich wünsche mir, dass Ihr glücklich seid.« Er atmete tief ein. »Die Königin hat nicht die Absicht, die Nevilles wohlbehalten in London eintreffen zu lassen. Ich fürchtete, es könnte Euch Kummer bereiten, und bin froh, dass dem nicht so ist.«
    Mein Herz hämmerte wild. »Woher bezieht Ihr Euer Wissen?«
    »Duke Humphrey ist in großer Sorge und würde ihnen eine Warnung

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