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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Dezember und mit ihm die Ratsversammlung rückten.
    Am Abend vor Johns Ankunft, als ich der Königin wie gewohnt nach der Vesper eine gute Nacht wünschte, sagte sie: »Geh gleich morgen früh zu Spielzeugmacher Simon in die Stadt und sag ihm, ich wünsche, dass er uns ein Heer von Spielzeugsoldaten für unseren Prinzen Edward fertigen soll, als Weihnachtsgeschenk.«
    »Ja, meine Königin«, antwortete ich, froh, dass mein Treffen mit John nicht vereitelt wurde. Er hatte mir Nachricht geschickt, ihn im Lustgarten des Königs, nahe dem Taubenschlag, zu erwarten, und zwar gleich nach der Prim, wenn sich sonst niemand dort aufhalten würde.
    In jener Nacht schlief ich nicht, so ungeduldig war ich, meinen Liebsten zu sehen – und so voller Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden könnte und wir einen Weg fänden zu heiraten. Endlich dämmerte der Morgen, angekündigt vom Vogelgezwitscher. Aufgeregt kleidete ich mich an. Selbst das triste Coventry Castle, das üppig mit Immergrün und Ilex geschmückt und von Singen und Lachen erfüllt war, entsprach meiner fröhlichen Stimmung besser denn je, als ich hinab zum Garten eilte und kicherte, weil sich die arme Ursula abmühte, auf dem frisch gefallenen Schnee mit mir Schritt zu halten.
    »Euer Füße sind rascher als der Fleet!«, rief sie, und ich lachte. Bevor wir nach Coventry aufgebrochen waren, hatten wir nämlich in der Fleet Street, benannt nach dem Bach, an dem sie entlangführte, eingekauft, und dort hatte mir ein Blumenhändler mit einer feierlichen Verbeugung einen Ilexzweig überreicht. Im Grün verborgen war eine Nachricht von John gewesen, wo er mich am Morgen der Ratsversammlung erwarten würde.
    Kirchenglocken läuteten die achte Stunde, als ich meine Röcke lüpfte und die ausgetretenen Steinstufen zum Garten hinabstieg, wobei ich vorsichtig war. John wartete bereits am Taubenschlag, sein Hund hinter ihm. Oben an der Treppe blieb Ursula zurück und hielt Wache, während ich den Gartenpfad hinablief und mich in Johns Arme warf.
    »Meine Liebste, meine Teuerste«, murmelte er in mein Haar und umarmte mich fest. Rufus bellte einmal zur Begrüßung.
    Ich blickte zu John auf und berührte zart die feinen Linien seines hübschen Antlitzes, um sie mir auf ewig einzuprägen. »Ich lebe für diese Momente«, flüsterte ich, dankbar, ihn wohlbehalten bei mir zu wissen, und sei es noch so kurz.
    »Eines Tages werden wir zusammen sein, mein Engel, für immer.« Er ergriff meine Hände und lächelte mich zärtlich an.
    »Für immer«, wiederholte ich. »Wie schön das klingt, Mylord!« Ich fragte mich, ob John wirklich glaubte, dass solch ein Traum wahr werden könnte. Glaubte ich es?
    Unruhe an der Gartenmauer schreckte mich aus meinen Gedanken, und ich hörte Ursula warnend ausrufen: »Mylords!«
    »Hinfort mit dir, Weib, wenn dir dein Wohlergehen lieb ist!«, wurde ihr harsch erwidert.
    Rufus sprang auf und bellte los, und ich hielt vor Schreck den Atem an. Es war Somersets Stimme, die ich gehört hatte. Er stampfte donnernd die Stufen hinab, und wenig später erschien er zwischen den hohen Hecken, die den Weg säumten. Als er uns sah, färbte sich sein Gesicht tiefrot, und eine pochende Ader trat an seiner Stirn hervor. Er machte einen Schritt auf uns zu, die Hand am Schwertheft. Rufus knurrte.
    »Was haben wir denn hier?«, fragte Somerset spöttisch, achtete nicht auf den Hund und wechselte einen Blick mit dem griesgrämigen Burschen, der neben ihm stand und sehr nach einem gesetzlosen Wegelagerer aussah. »Ich glaube, wir haben zwei Turteltauben bei dem Versuch ertappt, ein Nest zu bauen. Was hältst du davon, diesem Hahn die Feder zu rupfen, Cockayne?«
    Mit einem schiefen Grinsen zog besagter Cockayne sein Schwert. John schob mich hinter sich. Gleichzeitig blitzte seine Klinge auf, obwohl ich nicht bemerkt hatte, dass er sein Schwert zog.
    »Zwei gegen einen, wie ungalant von Euch«, sagte John zu Somerset. »Dennoch danke ich Euch für das Vergnügen, Euch beiden das hässliche Fell zu barbieren.« Um mich herum knallte scheppernd Eisen an Eisen, und der winterliche Boden erbebte unter den wuchtigen Schwertschwüngen der Kämpfenden.
    Ich zog das kleine Messer, das ich seit jener Nacht, in der Somerset mich im dunklen Gang überrascht hatte, stets im Ärmel trug. Dann schlich ich rückwärts bis zur Mauer und an ihr entlang, bis ich hinter den beiden Unholden war. Rufus bellte aufgeregt, wagte jedoch ebenso wenig wie ich, in den Kampf einzugreifen, weil sich

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