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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nennen, in denen ich es ein bisschen anders erlebt habe.«
    »Richtig. Du bist offensichtlich die Einzige, der es gelingt, diese Selbstdisziplin ins Wanken zu bringen. Ist das nicht eine überlegenswerte Tatsache?«
    »Was war mit dir, vor zwei Wochen?«
    »Das war nur kaltblütig und berechnend.«
    »Und das Mal davor?«
    »Welches Mal davor?«
    Halima sah mich erstaunt an.
    »Als er dir mein Kostüm gebracht hat.«
    »Amanda?«
    »Ja?«
    Ich lächelte ein klein wenig süffisant.
    »Beherrscht du es, oder war es spontan?«
    »Vermutlich zufällig. Oder wenn nicht zufällig, dann …ufff!«
    »Jetzt hast du mich richtig neugierig gemacht. Amanda – was hast du an dem Abend getan, als ich dich vor das Kaminfeuer gelockt habe?«
    »Mich geärgert. Wahnsinnig geärgert. Ich wollte, dass du aufhörst, aber dich konnte ich nicht erreichen. Darum habe ich Damon, glaube ich jedenfalls, angeschrien, er solle die Farce beenden.«
    »Was er ja dann auch sofort getan hat. Er ist also auch in dem Reigen. Noch eine weitere Facette an einer vielschichtigen Persönlichkeit. Hast du vielleicht eine Ahnung, woher er diese Fähigkeit hat?«
    »Meinst du, dieses Sich-Einklinken in meine Gedanken?«
    »Träume und Visionen, nicht nur Gedanken. Ja, das meine ich.«
    »Keine Ahnung, aber Patrick erzählte mir, dass er viel mit irgendwelchen Ethnologen herumgereist ist.«
    »Wohin?«
    »Warte mal – irgendwelche voraztekischen Indianerstämme in Südamerika, diese behaarten Japanerstämme und irgendwas in Indien.«
    »Kurz gesagt, er dürfte also mit ein paar ganz fähigen Schamanen zusammengetroffen sein. Da er intelligent genug ist, herauszufinden, was sich hinter dem ganzen Ethno-Brimborium verbirgt, wird er auch wissen, worauf das Ganze hinausläuft. Alle Achtung. Den Trip an dem Sonntag, als er das Kostüm brachte, den hast du demzufolge ihm zu verdanken.«
    »Du warst nicht dran beteiligt?«
    »Doch, aber nur körperlich.«
    »War’s schön?«
    »Ja.«
    »Scheiße!«
    Halima stand auf und setzte sich neben mich.
    »Sieh es einmal so – auf irgendeine Weise seid ihr beide miteinander verbunden. Ihr habt es nur noch nicht geschafft zueinanderzufinden. Das hat in der Vergangenheit auch an dir gelegen. Du hast jetzt aber von deinem Schutzpanzer etwas aufgegeben und bist bereit, deine Gefühle anzuerkennen. Ich denke, Damon kennt seine Gefühle zwar, aber er kann sie nicht zeigen. Das ist sein Problem.«
    »Dann kann ich nichts anderes tun, als abzuwarten, bis er sich dazu überwindet. Glaubst du, da gibt es nach zehn Jahren noch eine Chance?«
    »Du klingst so resigniert, Amanda. Du hast doch auch zehnJahre gebraucht, oder? Sieh einfach mal die positive Seite – er ist weder verheiratet noch glühend in eine andere Frau verliebt.«
    Da hatte sie allerdings recht, wenigstens die Hindernisse gab es nicht.

KAPITEL 41

    Von Furien gehetzt
    »So eine kleine Tranfunzel wär nicht schlecht«, maulte Galla, als sich die Göttin zu einem niedrigen Felsen hintastete, um sich eine Weile auszuruhen. »Von Morgendämmerung keine Spur. Und der Mond ist auch hinter den Wolken verschwunden. Wie soll man denn so wen finden, der einem weiterhilft?«
    »Könnte ja sein, dass es jemanden gibt, der ein Licht mit sich herumträgt. Schau mal, da vorne wäre so ein Lichtblick.«
    »Sogar drei Lichtblicke, und sie kommen näher. Huhu! Ist da wer?«
    Ein Peitschenhieb pfiff dicht an Gallas Ohr vorbei, er huschte verschreckt hinter den Felsen und stöhnte: »Von wegen Lichtblick.«
    »Oh, schon wieder drei?«, fragte die Göttin und starrte die grau gewandeten Frauen an, die sich vor ihr versammelt hatten. Im Fackelschein sahen sie bedrohlich aus, denn ihre Haare ringelten sich wie schwarze Schlangen um ihre Köpfe, und aus ihren Augen quollen Tränen aus giftigem Blut.
    »Was heißt das – schon wieder drei?«, kläffte die eine sie an und stieß mit ihrer Fackel nach der Göttin.
    »Oh, Pardon, ich besuchte letzthin die Unterwelt, und da traf ich drei Damen mit Webstühlen.«
    »Ha, sanftmütige Weiber, die weben und spinnen. Nichts für uns! Was suchst du hier?«
    »Ich versuche, mir eine Gestalt zu formen, in der ich meinen Geliebten wiederfinden kann.«
    »Na, wie wär’s denn mit etwas von mir, Schätzchen!« Die Göttin sah sich die peitschenschwingende Furie an, die mit lockerer Hand die zischelnden Schlangen aus ihrem Gesicht strich.
    Die Göttin schluckte trocken und schauderte sacht. Aber um nicht unhöflich zu sein, fragte sie dann doch: »Was

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