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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zügig ging. Timo war inzwischen eingetroffen und öffnete mir die Tür.
    »Oh, ich habe gerade versucht, Sie anzurufen. Was ist mit Patrick? Er ist nicht gekommen, obwohl wir die ganze Woche trainiert haben. Er war der wichtigste Spieler in unserem Team. Wir sind ziemlich sauer auf ihn.«
    »Timo, das mag wohl sein, aber ich mache mir Sorgen, wo er ist. Wann hast du zuletzt mit ihm gesprochen?«
    »Gestern Abend. Da haben wir uns doch verabredet. Hat er denn seine Sportsachen mitgenommen?«
    »Seine Tasche ist nicht da, also muss er die Absicht gehabt haben, mitzufahren.«
    »Scheiße. Kann ihm was passiert sein? Ich meine, könnte er gekidnappt worden sein?«
    Timos Mutter tauchte auf und befahl ihrem Sohn, nicht so dummes Zeug zu reden.
    »Ist er noch immer nicht nach Hause gekommen?«
    »Nein.«
    »Fehlen irgendwelche Sachen von ihm?«
    »Auch nicht, nur seine Trainingstasche.«
    Sie sah mich mitleidig an. »Sie hatten doch keinen Streit miteinander?«
    »Nein, das hatten wir wirklich nicht. Sie meinen, dass er weggelaufen ist?«
    »Ist das so undenkbar?«
    »Nichts ist undenkbar. Ich gehe wieder zurück und warte. Sollten Sie etwas von ihm hören, rufen Sie mich doch bitte an.«
    »Aber natürlich, Frau Reese.«
    Auf dem Anrufbeantworter war lediglich Timos Nachricht. Im Haus war nur Titi, die schläfrig im Sessel lag. Es war inzwischen halb sieben Uhr geworden. Ich wollte gerade Damons Nummer wählen, als das Telefon klingelte. Hoffnungsvoll hob ich ab.
KAPITEL 68

    Erpressung
    »Hallo, Amanda, wie geht’s denn so?«
    Mühsam versuchte ich, meine Stimme neutral höflich zu halten und jegliche Sorge oder Überraschung daraus zu verbannen.
    »Oh, hallo, Ulli. Danke.«
    »Du hast dich ja inzwischen ganz hübsch ins gemachte Nest gesetzt, habe ich gehört.«
    »Was ist denn der Grund deines Anrufes, Ulli?«
    »Ach, nur eine Kleinigkeit, weißt du. Wegen alter Zeiten und so.«
    »Ulli?«
    »Hör mal, ich habe doch vier Jahre lang viel für dich getan. Ich weiß, du hast jetzt eine andere Beziehung laufen, aber so ein kleines bisschen könntest du dich ja noch mal erkenntlich zeigen …«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ich dir eigentlich keinen Ärger machen möchte. Pass auf, du hast verdammt viel Geld geerbt, da kommt es dir doch sicher nicht drauf an …«
    Ich war schon ungeduldig und nervös gewesen, jetzt wurde ich richtig sauer.
    »Willst du mich anbetteln? Das kannst du dir sparen.«
    »Nicht betteln, Amanda, einen Handel vorschlagen. Ich habe hier eine Ware, die dir, glaube ich, ein bisschen was wert ist. Eine einfache, alte Münze zum Beispiel.«
    »Sag mal, bist du jetzt völlig bekloppt, Ulli? Was soll der Scheiß?«
    »Na, dann werde ich mal deutlicher. Möchtest du deinen Sohn unbeschädigt zurückhaben?«
    Ich hielt die Luft an. Das war es also. Nur die Ruhe bewahren, mahnte ich mich. Ulli war ein Mistkerl, aber er war kein Killer. So gelassen, wie es ging, fragte ich zurück: »Ist Patrick denn bei dir?«
    »Ja, das ist er.«
    »Und was möchtest du nun genau von mir haben?«
    »Die Münze und das Schlüsselwort für den Zugang zu dem Erbe dieser alten Frau.«
    Nicole! So war das also. Sie hatte die Daumenschrauben angesetzt. Ich musste Zeit schinden, war mein erster Gedanke.
    »Die Münze? Wenn du willst, kannst du sie haben. Aber das Schlüsselwort kenne ich selbst nicht.«
    »Dann wird dich die Tatsache, dass Patrick bis auf weiteres mein Gast ist, sicher beflügeln, es herauszufinden, meine clevere Amanda.«
    »Clever genug, um von dir den Beweis zu fordern, dass Patrick wirklich bei dir ist.«
    »Er ist doch nicht bei dir, oder?«
    »Er hat sich mit Freunden verabredet. Du bluffst ja nur.«
    »Nein!« Ulli lachte.
    »Ich möchte es von ihm selbst hören, dass er bei dir ist.«
    »Glaub mir einfach.«
    »Ich glaube dir nicht. Hast du ihn verletzt? Er wäre nie freiwillig mit dir gegangen!«
    »Nein, der kleine Rüpel hat sich ganz schön gewehrt. Aber jetzt ist er zahm.«
    Ich gab meiner Stimme einen flehenden Ton, fast so, als müsste ich mit Gewalt das Weinen unterdrücken. »Lass mich mit ihm sprechen«, bat ich.
    »Na gut, ganz kurz. Es wirkt dann glaubhafter, nicht wahr?« Im Hintergrund hörte ich Gemurmel, dann war Patrick am Telefon.
    »Oh, Mama!«, schluchzte er, was mich kritisch stimmte.
    »Paddy, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Oh, Mama, ich hab überhaupt keinen Plan. Mir ist, als hätte ich mich in einem Labyrinth verirrt. Hol mich nach Hause, Mama!«
    »Ich

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