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Die Herrin von Avalon

Die Herrin von Avalon

Titel: Die Herrin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mir anvertraut worden sind. Du solltest mir nicht vorwerfen, daß ich mir das Leben ein wenig angenehm mache, wenn ich es kann.« Er sah Teleri an, wandte den Blick aber sofort wieder ab.
    »Du wirst von den Fürsten Britanniens unterstützt!« rief Allectus. »Die Männer von altem keltischem Blut haben dich zum Imperator gemacht! Willst du ihr Geschenk den Sklaven geben?«
    Carausius richtete sich auf, und wieder stieg ihm die flammende Röte ins Gesicht. »Auch du, Allectus? Ich dachte, ich könnte auf deine Treue zählen!«
    »Dann solltest du besser deine eigene Loyalität überdenken ... « erwiderte Allectus unversöhnlich. »Wenn du entschlossen bist, zu deinen Wurzeln zurückzukehren, dann darfst du dich nicht darüber beklagen, wenn ich mich daran erinnere, daß meine Vorväter Könige der Belgen waren!«
    Carausius sah ihn einen Augenblick lang sprachlos an. Dann wanderte sein Blick von Dierna zu Teleri, und auch sie senkte den Kopf. Schließlich seufzte er.
    »In Moridunum kämpfen Männer vieler Stämme, die ihr Blut vergießen, um euch zu verteidigen. Mein Platz ist bei ihnen. Ich lasse euch allein, damit ihr ungestört philosophieren könnt.«

    Die Kaiserin von Britannien reiste nach Aquae Sulis, um im heiligen Wasser zu baden und der dortigen Göttin zu opfern. Doch die Frau in ihr suchte in den Schwefelquellen auch Trost für ihre gequälte Seele. Sie bezweifelte jedoch, daß sich ihre Wünsche erfüllen würden.
    Dierna hatte sich entschlossen, sie zu begleiten. Selbst als Kaiserin konnte sie die Herrin von Avalon nicht abweisen. Als die Sänfte auf der Steinbrücke über die Avon schwankte, teilte Teleri den Vorhang und sah die bewaldeten Hügel über der Stadt. Der Anblick schenkte ihr zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder den inneren Frieden.
    Der Tempelbezirk war von Kaiser Hadrian im hellenischen Stil erbaut worden. Als sie sich dem Heiligtum näherten, dachte Teleri, daß es damals eine prachtvolle Anlage gewesen sein mußte. Im Laufe der Jahre waren die Steine jedoch verwittert und die Wandmalereien verblaßt. Der Tempel machte auf Teleri den Eindruck, als sei er eins mit der Natur geworden - wie ein angenehmes und bequemes Gewand, das im Laufe der Zeit die Form der Trägerin annimmt.
    Im Tempelhof blieb Teleri vor dem großen Altar gegenüber der Quelle stehen und warf Weihrauch auf die glühenden Kohlen. Sie spürte Dierna neben sich. Ihre Macht blieb hinter dem Schleier verborgen, der ihre Strahlkraft verhüllte wie ein Schatten das Licht. Die Priesterinnen von Sulis hatten die Herrin von Avalon als ihresgleichen begrüßt, aber in diesem Kult besaß sie keinerlei Autorität, und das verschaffte Teleri eine gewisse Genugtuung.
    Sie überquerten den Hof und stiegen die Stufen zum Tempel hinauf. Seine Wächterin, eine steinerne Gorgo inmitten von Nymphen, blickte finster vom Giebel auf sie herab. Im Innern fiel das Licht vieler Öllampen auf die lebensgroße Statue der Minerva Sulis. Die vergoldete Statue mit dem Bronzehelm schimmerte geheimnisvoll und majestätisch. Trotz der kriegerischen Rüstung wirkte das Gesicht der Minerva nachdenklich und in sich gekehrt.
    Göttin , dachte Teleri, kann ich bei DIR Weisheit lernen? Kannst DU mir Frieden schenken?
    Ungebeten drängten sich ihr Erinnerungen an die Priesterinnen auf, die auf dem heiligen Tor im Mondlicht standen und sangen. Damals hatte sie die Gegenwart der Göttin gespürt und war von dem überirdischen Licht erfüllt gewesen. In diesem Tempel spürte sie nur einen Nachhall der göttlichen Kraft. Teleri wußte nicht, ob es an dem Heiligtum lag oder an ihrer bekümmerten Seele.

    Am zweiten Tag ihres Besuchs badete sie in dem Schwefelwasser. Allen anderen Badegästen war der Zutritt verwehrt worden, damit die Kaiserin und ihr Gefolge ungestört blieben.
    Hinter den Bogengängen um das große Becken sah Teleri den Hof und den Altar, wo sie am Vortag zu der Göttin gebetet hatte. Das Licht brach sich im Wasser und tanzte in hellen Flecken auf dem Holz der Decke. Ein Dunstschleier über dem heißen Becken im nächsten Raum hüllte dort alles in ein geheimnisvolles Halbdunkel. Das Wasser roch stark, aber sie gewöhnte sich schnell an den Schwefelgeruch.
    Teleri lag auf dem Rücken, ließ sich vom Wasser tragen und versuchte, sich zu entspannen. Aber sie konnte die stumme Anklage nicht vergessen, die sie in den Augen ihres Mannes gesehen hatte, als sie ihn verließ. Sie dachte auch an die Qual in den Augen von Allectus, und sie litt

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