Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
nun einmal die Tochter seines Feindes - und er würde sie bekommen!
    Und sobald er sie und die Burg erobert hatte, würde er zufrieden sein. Ob er nun englische Ritter beim Turnier und auf dem Schlachtfeld oder aber englische Frauen im Bett bezwang -Hauptsache, er siegte über die Feinde seines Volkes!
    Isolde Fitz Hugh würde sich ihm hingeben und entsetzt sein, wenn er sich ihr zu erkennen gab. Das würde der größte Triumph seines Lebens sein ...
     

Kapitel 7
     
    Isolde stand in der Nähe des Kamins in der großen Halle und verfluchte ihre Torheit. Sie wartete auf Reevius, hatte Angst davor, dass er zu ihr kommen würde - und hatte noch mehr Angst davor, dass er nicht kommen würde ...
    Nach dem Abendessen hatte er mit seinen Freunden wieder für Unterhaltung gesorgt. Diesmal war es eine noch spaßigere Vorstellung als am Vortag gewesen. Sogar Osborn hatte schallend gelacht, als ausgerechnet Linus sich mit Schürze und Haube als Frau verkleidete der Gandy leidenschaftlich den Hof machte. Der Zwerg scharwenzelte um den Riesen herum, dramatisch untermalt von Tillos Tamburin. Doch Isolde hatte hauptsächlich Reevius' schöner Stimme gelauscht. In seinem Lied war von Paris und Helena die Rede gewesen, von David und Bathseba, von Samson und Delila - von starken Männern, denen Frauen zum Verhängnis wurden.
    Der warnende Text hatte Gandy nicht davon abhalten können, seine riesige Liebste zu umwerben. Und am Schluss war er dann von ihrer Leidenschaft - und ihrem Gewicht - zermalmt worden.
    Die Spielleute hatten donnernden Applaus für diese Darbietung geerntet aber Isolde war nachdenklich geworden. Glaubte Reevius vielleicht wirklich, dass Liebe den Männern zum Verhängnis werden konnte?
    Während sie jetzt so tat als bewunderte sie den neuen Wandbehang - was eigentlich nur bei hellem Sonnenlicht möglich war -, stieß Isolde einen schweren Seufzer aus. Die Halle hatte sich fast geleert. Drei
    Männer ließen noch die Würfelbecher knallen, Gandy beeindruckte zwei Pagen mit einfachen Zaubertricks, und Newlin hatte sich zu Tillo gesetzt und unterhielt sich leise mit ihm. Reevius, saß einfach herum ... Dabei wurde es höchste Zeit für den Musikunterricht denn bald würden die Fackeln heruntergebrannt sein. Offenbar musste sie selbst wieder die Initiative ergreifen. Kurz entschlossen rannte sie in ihr Schlafzimmer hinauf, um seine Laute zu holen, die er bei der heutigen turbulenten Darbietung noch nicht benötigt hatte.
    Als sie in die Halle zurückkam, wartete Reevius an der Treppe auf sie, einen Fuß auf der zweiten Stufe von unten. Ihr Herzschlag stockte, sie bekam weiche Knie und suchte Halt am Geländer.
    »Seid Ihr bereit für den Unterricht?«, fragte er und schaute ihr dabei tief in die Augen.
    Isolde nickte mit glühenden Wangen. Außer ihnen hielten sich jetzt nur noch Newlin und Tillo in dem riesigen Raum auf.
    Er streckte ihr die Hand entgegen, was ein fahrender Sänger sich eigentlich gegenüber einem vornehmen Burgfräulein nicht erlauben dürfte. Aber er sah mit seinen breiten Schultern und muskulösen Armen ja auch nicht wie ein einfacher Spielmann aus, sondern eher wie ein Ritter.
    In ihren Augen erfüllte er alle Bedingungen, die ihr Vater an einen künftigen Schwiegersohn stellen konnte. Jedenfalls erfüllte er alle Bedingungen, die sie an einen Mann stellte.
    Sie überließ ihm ihre zarten Finger, die in seiner großen schwieligen Hand verschwanden. Wie am Strand, so wurde sie auch jetzt von seiner Stärke überwältigt. Was würde dann erst geschehen, wenn er nicht nur ihre Hand berührte, sondern sie umarmte und küsste - oder gar jenen Akt vollzog, der zur Zeugung von Kindern führte?
    »Habt Ihr weiter geübt?«, erkundigte er sich, während sie nebeneinander auf einer Bank Platz nahmen, weit entfernt von Newlin und Tillo.
    Isolde atmete tief durch. »Nein, ich musste mich um andere Dinge kümmern.«
    »Aber jetzt habt Ihr Zeit?«
    »Ja.«
    Reevius zeigte ihr einen neuen komplizierten Akkord, und sie entspannte sich ein wenig. Es war doch nur Musikunterricht, weiter nichts. Warum führte sie sich wie ein verliebtes Mädchen auf?
    Weil sie verliebt war, gestand Isolde sich ein. Weil Gott ihr in der Kapelle ein Zeichen gegeben hatte vielleicht ...
    Über das Instrument gebeugt versuchte sie ihre Finger auf die richtigen Stellen der Saiten zu pressen, als Reevius plötzlich laut seufzte. Sofort schaute sie verstört auf. » War das falsch? Es tut mir Leid, dass ich so schwer von Begriff

Weitere Kostenlose Bücher