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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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dich nicht mehr daran?«
    »Ach ja ... jetzt fällt es mir wieder ein ... « Isolde errötete vor Verlegenheit. »Ich bin neuerdings ziemlich vergesslich. Es gibt so viele Dinge, um die ich mich kümmern muss, während meine Eltern verreist sind.«
    Newlin nickte verständnisvoll. »ja, du hast zweifellos sehr viele Sachen im Kopf, Mädchen. Wie ich gehört habe" wird uns heute nach dem Abendessen Unterhaltung geboten.«
    »Ja, ich habe Spielleute eingeladen ... « jetzt glühten ihre Wangen. »Sie beherrschen aber auch akrobatische Kunststücke.«
    »Und geben Musikunterricht. Die Laute ist ein besonders faszinierendes Instrument, stimmt's?«
    Isolde kaute an ihrer Unterlippe. »ja«, gab sie leise. zu. Hatte ihm das jemand erzählt oder war es ein weiterer Beweis für seine berühmte Hellsichtigkeit?
    Newlin schenkte ihr wieder sein süßes unschuldiges Lächeln. »Ich glaube, dass diese Spielleute auch noch andere Talente besitzen.« Mit diesen rätselhaften Worten humpelte -er mühsam auf die niedrige Bank zu, die sein Lieblingsplatz in der Halle war. Isolde folgte ihm
    »Welche Talente meinst du?«
    »Das müsstest du eigentlich besser als ich wissen, Kind, denn ich habe diese Leute ja noch nicht einmal gesehen.«
    »Nun ja ... « Sie wusste aus Erfahrung, dass der Barde von seinen Gesprächspartnern totale Ehrlichkeit verlangte. Wenn er das Gefühl hatte, dass sie ihm etwas verheimlichte, würde er sich in Schweigen hüllen. »Er ... er besitzt das Talent ... wie soll ich sagen? ... er ... er wirkt sehr anziehend auf Frauen«, stammelte sie.
    »Er?«
    »Reevius.«
    »Ach so, er heißt also Reevius.«
    Isolde rang nervös die Hände. »ja, und seine drei Freunde heißen Gandy, Linus und Tillo.«
    »Tillo«, wiederholte der Barde. »Auch dieser Spielmann ist erstaunlich talentiert.«
    Sie legte erstaunt den Kopf zur Seite. »Tillo besitzt eine besondere Begabung?«
    Doch Newlin gab ihr keine Antwort. Er setzte sich auf die Bank und betrachtete die Spielleute mit einem Auge, während das andere irgendwohin in die Ferne blickte. Sein verkrüppelter alter Körper wiegte sich langsam vor und zurück. Isolde kannte diese seltsame Entzückung des Sehers und wusste, dass man ihm dann kein Wort entlocken konnte. Im Grunde war sie froh, dass er sie nicht weiter beachtete, denn sie fürchtete sich immer ein wenig vor seiner Gabe, in den Gedanken anderer Menschen zu lesen. Man konnte Newlin nichts vormachen, was sogar unter normalen Umständen unangenehm war. Heute wäre es jedoch besonders peinlich, weil sie von unkeuschen Gedanken geplagt wurde, die niemanden etwas angingen.
    Allenfalls Reevius ...
    Allmächtiger, noch vor einem Tag war sie in, Bezug auf Männer völlig ahnungslos gewesen - und jetzt kannte ihre Neugier keine Grenzen, allerdings nur, was diesen speziellen Mann betraf! Es war wie eine Art Besessenheit.
    Aber hatte sie nicht in der Kapelle ein Zeichen erhalten? Isolde strich sich eine Locke aus der Stirn. Sie hatte Gott um Hilfe und Weisung gebeten, und im nächsten Moment war Reevius zu ihr gekommen ...
    Die Halle füllte sich jetzt zum Abendessen. Trotzdem sah sie wieder zu den Spielleuten hinüber, er schaute wieder auf, ihre Blicke trafen sich für wenige Sekunden, bis sie mit rasendem Herzklopfen die Lider senkte. Verdammt sie war dieser Situation nicht gewachsen! Sie musste unbedingt mit jemandem über ihre verwirrenden Gefühle sprechen. Nicht mit Vater Clemson, der sie streng ermahnen würde, den Pfad der Tugend nicht zu verlassen. Nein, sie brauchte den Rat einer reifen Frau - den Rat ihrer Mutter oder ihrer Tante Rhonwen, die einst ebenfalls wider alle Vernunft dem Ruf ihrer Herzen gefolgt und sehr glücklich geworden waren. Doch diese beiden Frauen, bei denen sie auf Verständnis hoffen durfte, ritten jetzt an der Seite ihrer Männer nach London, und Isolde hatte keinen Menschen, dem sie anvertrauen könnte, dass sie sich ausgerechnet in einen fahrenden Sänger verliebt hatte.
    Verliebt?
    Sie presste eine Hand auf ihre Brust in der das Herz viel zu laut und zu schnell pochte. Reevius führte sie in Versuchung, so viel stand fest und sie würde ihr Seelenheil aufs Spiel setzen, wenn sie mit ihm der Lust frönte ... Aber war Lust auch dann eine Sünde, wenn man jemanden liebte? Liebte sie den Spielmann, oder begehrte sie ihn nur? Du lieber Himmel, ihre Gedanken drehten sich im Kreis, und sie wusste nicht mehr aus noch ein!
    Ihr unsteter Blick blieb wieder auf Newlin haften. So peinlich es auch sein

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