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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Abend enden würde. Nun ja, es war wohl unvermeidlich. Und vielleicht würde es sogar zu etwas Gutem führen.
    Tillo lächelte dem Barden zu. »junge Liebe ... Es ist schön, sie zu sehen, aber sehr schmerzhaft sie zu erleben.«
    »Ich befürchte, dass diese junge Liebe für uns alle hier in Rosecliffe sehr schmerzhaft sein wird«, erwiderte Newlin und warf Tillo einen durchdringenden Blick zu. »Er ist hierher zurückgekommen, um sich zu rächen. Du weißt das natürlich.«
    »Ich kenne seine Geschichte und kann ihm keinen Vorwurf daraus machen, dass er sich rächen will. Allerdings ist es schwierig, dem Feind in die Augen zu schauen, ihn kennen zu lernen, mit ihm am Tisch zu sitzen' seine Menschlichkeit zu erleben - und trotzdem sein Feind zu bleiben. «
    »So wie wir hier am Tisch sitzen?«
    »Wir sind keine Feinde«, lächelte Tillo.
    »Nein. Und die beiden müssten auch keine sein.«
    »Vielleicht werden sie das ja lernen.« Tillo zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wird schon diese Nacht es sie lehren.«
    »Solang er sein Geheimnis für sich behält kann es zwischen ihnen kein Vertrauen geben. Geheimnisse verhindern eine echte Freundschaft. Bist du nicht auch dieser Meinung?«
    Tillo runzelte die Stirn und stand abrupt auf. »Die beiden werden tun, was sie wollen. Er sollte ihr nicht den Hof machen, aber er tut es. Sie sollte sich nach den Wünschen ihrer Eltern richten, aber sie tut es nicht. Sie sind viel zu jung und viel zu impulsiv, um vernünftig zu sein.«
    Newlin betrachtete Tillos faltiges Gesicht. »Du bist plötzlich ärgerlich, Warum?«
    Tillo sah ihn müde an. »Ich glaube, du weißt die Antwort bereits. Habe ich Recht?«
    Newlin wiegte sich langsam vor und zurück. »Ich weiß viele Dinge, kenne viele Geheimnisse.«
    »Kennst du auch mein Geheimnis?«
    Nach längerem Schweigen antwortete der Seher: »Ja.«
    Tillo zog seinen violetten Umhang fester um den mageren alten Körper. »Dann musst du doch auch wissen, warum ich ärgerlich bin.«
    »Nein. Das kann ich nicht verstehen.«
    »Männer ... «, murmelte Tillo verdrossen und wandte sich zum Gehen. »Man hat mit ihnen nichts als Ärger, ganz egal, wie alt sie sind.« Er hinkte schnell davon.
    Newlin blickte ihm verwirrt nach. Manchmal wurden die besonderen Gaben, über die er verfügte, zu einer Bürde, die für seine alten schwachen Schultern viel zu schwer war. Tillos Geheimnis, Rhys' Geheimnis ...
    Er hatte immer gewusst dass Rhys eines Tages nach
    Wales zurückkehren würde, doch selbst er konnte nicht vorhersagen, wie die Dinge sich jetzt entwickeln würden, denn alle Personen in diesem Drama besaßen einen sehr starken Willen. Er war sich nicht sicher, welche Entscheidungen sie treffen würden.
    Plötzlich fiel ihm ein Gespräch ein, das vor sehr langer Zeit - vor mehr als zwanzig Jahren - geführt worden war. Ihm kam es wie gestern vor ... »Das Ende des Winters ist nahe.« Josselyn hatte den Satz, den er auf Französisch gesagt hatte, richtig ins Englische und dann ins Walisische übersetzt. Sie war eine ausgezeichnete Schülerin gewesen, sehr schnell von Begriff. Ihre Tochter Isolde war genauso intelligent.
    Und genauso impulsiv.
    Aber vielleicht war das Ende des Winters wirklich sehr nahe. Vielleicht würde auch die dritte Prophezeiung des alten Wiegenlieds bald in Erfüllung gehen und Nordwales, das so viel Leid erlebt hatte, danach endlich neu erblühen. Newlin wiegte sich vor und zurück. Hunderte - Tausende - von Kindern sangen in seinem Kopf jenes walisische Lied.
     
    Wenn Steine wachsen wie sonst nur Bäume,
    Wenn der Mittag schwarz ist wie die Nacht,
    Wenn Hitze die Kälte des Winters bezwingt,
    Bricht der Tag an, an dem Cymru fällt.
     
    Der Tag, an dem Cymru fällt ... In Wirklichkeit würde an jenem Tag vielleicht Cyrnrus Aufstieg beginnen ...
    Newlin schaute zur Treppe hinüber. Bald würde Rhys diese Stufen erklimmen und die Tochter seines Feindes verführen. Welchen Weg würden sie danach einschlagen? Doch welche Entscheidungen sie auch treffen mochten - aus der unerforschlichen Zukunft würde Gegenwart werden. Man konnte nur hoffen, dass die Welt dann ein wenig glücklicher sein würde als in der Vergangenheit.
    Das Schicksal stand in den Sternen geschrieben, aber ein armseliger verkrüppelter Barde konnte nicht in ihnen lesen.
    Es war vernünftiger, zunächst über Tillos Geheimnis nachzudenken ...
     

Kapitel 8
     
    Rhys saß regungslos da, ließ seine Blicke von der Halle zur Treppe und zurück schweifen und

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