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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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danebenlag ein feuchtes Handtuch. Zerknitterte Laken bewiesen, dass Rhys in dem breiten Ehebett geschlafen hatte.
    In dem Bett, wo sie sich ihm vorletzte Nacht hingegeben hatte ...
    Nein, daran durfte sie nicht denken! Fluchtartig verließ sie das Zimmer, stellte überrascht fest dass auch auf der nächsten Treppe kein Wachposten stand, und rannte in ihr eigenes Zimmer hinunter, wo sie mit zittrigen Händen alle Malutensilien zusammensuchte. Nachdem sie die Sachen auf einer Stufe abgelegt hatte, holte sie tief Luft, nahm allen Mut zusammen und machte sich auf den Weg ins Erdgeschoss.
    Auf halber Treppe lehnte ein Wachposten an der Mauer. Er schien zu dösen, und sie hätte wahrscheinlich unbemerkt an ihm vorbeischleichen können. Aus purem Trotz stieß sie jedoch absichtlich gegen sein Knie.
    Der Mann schreckte aus dem Schlaf. »He!«, rief er. »Komm sofort zurück!«
    Aber Isolde rannte schon triumphierend die letzten Stufen zur Halle hinab. Drei Dienstmädchen arbeiteten dort - walisische Frauen aus dem Dorf, die sie gut kannte. Zwei fremde Männer flegelten sich, an einem Tisch, und ein Junge spielte mit einem Hündchen. Nein, kein Junge, sondern der Zwerg Gandy! Er sprang lächelnd auf, sobald er sie sah, riss sich die Kappe vom Kopf und machte eine tiefe Verbeugung.
    »Guten Tag, Lady Isolde!«
    Verdammter Heuchler!, dachte Isolde wütend. Du hast mich genauso getäuscht wie dein Herr.
    »He!«, brüllte der Wachposten dicht hinter ihr und packte sie grob am Arm. »Du musst oben bleiben.«
    »Lass mich sofort los!«, kreischte Isolde und versuchte sich zu befreien.
    »Du solltest sie lieber nicht anrühren«, warnte Gandy den Mann. »Das hat Rhys streng verboten.«
    »Aber er hat mir befohlen, sie daran zu hindern, hierher zu kommen«, stammelte der sichtlich überforderte Wachposten.
    Isolde schüttelte seine Hand ab und schnauzte den Zwerg an: »Ich brauche deine Vermittlung nicht.«
    Gandy breitete seine Arme aus. »Ich wollte nur helfen - Euch und ihm.«
    Ohne die beiden Männer weiter zu beachten, marschierte sie auf einen Tisch zu, schenkte sich einen Becher Bier ein und riss ein Stück Brot von einem großen Laib ab. Das Essen, das ihr nach oben gebracht worden war, hatte sie verschmäht aber jetzt verlangte ihr knurrender Magen energisch sein Recht - und sie kochte vor Wut. Dies war ihr Zuhause, und sie würde es nicht kampflos aufgeben, mochten ihre Erfolgschancen auch gleich Null sein.
    Die Augen aller Menschen in der Halle waren auf sie gerichtet. Zweifellos würde bald jemand Rhys holen. Doch bis dahin würde sie einfach so tun, als wäre sie noch die Herrin von Rosecliffe.
    »Wer kümmert sich um die Küche?«
    Eine der Frauen - Bettina - trat etwas vor. »Gerta, Miss.«
    »Und wer hat die Schlüssel zu den Vorratskammern und zum Weinkeller?«
    »Ich«, antwortete unerwartet der Zwerg.
    »Du?« Isolde starrte den winzigen Mann verblüfft an. »Was verstehst denn du von Lebensmitteln, Gewürzen und Weinen?«
    »Ich habe viele Jahre in der Küche von Barnard Castle gearbeitet.«
    Barnard Castle ... Isolde runzelte die Stirn. Dorthin hatte ihr Vater damals, nach ihrer Entführung, Rhys geschickt ... Jetzt wurde ihr einiges klar. »Du kennst ihn also sehr lange?«
    Gandy lächelte. »Lange genug, um zu wissen, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Er wird diesem Mann« er deutete auf den Wachposten - »den Kopf abreißen, wenn Ihr hier in der Halle bleibt. «
    »Bitte, Miss«, flehte der Wachposten und rang verzweifelt die Hände. »Ihr müsst wieder nach oben gehen.«
    »Nein.« Isolde trank ihr Bier aus und trat näher an den Kamin heran. »Ihr habt ja kaum noch Brennholz, Bettina. Sag einem der jungen, dass er welches holen soll.«
    »ja, Miss.«
    »Und der Fußboden muss mit frischen Binsen bestreut werden.« Sie warf einen skeptischen Blick auf das Hündchen Cidu, das sich am Kopf kratzte. »Vergiss nicht Bettina, sie mit zermahlenen Erlenblättern zu vermischen, sonst wimmelt es hier bald von Ungeziefer.«
    »Wie nett dass Ihr so sehr darauf bedacht seid, es uns gemütlich zu machen«, kommentierte Gandy trocken.
    Isolde schnaubte verächtlich. »Von mir aus könntet ihr alle verhungern, erfrieren und in einem Dreckstall hausen! Aber mein Vater soll Rosecliffe im gewohnten Zustand vorfinden, wenn er zurückkommt und kurzen Prozess mit euch Gesindel macht.«
    »Was für eine gute Tochter du bist«, sagte eine tiefe Stimme, die vor Ironie triefte, dicht hinter ihr.
    Sie wirbelte erschrocken herum, war

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