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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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jede Einzelheit! «
    Der Bericht nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Josselyn lauschte aufmerksam und versuchte sich die Geschehnisse vorzustellen. Es entsetzte sie, dass Rosecliffe Castle hinterlistig erobert worden war und viele Menschen ihr Zuhause verloren hatten. Aber in Bezug auf Isoldes Wohlergehen war sie. weniger besorgt als Rand und Jasper.
    »Rhys hat sie in den Armen gehalten und mit ihr gespielt als sie ein Baby war«, sagte sie, während sie ihrem aufgebrachten Mann zu den Stallungen folgte. »Er wird ihr nichts zuleide tun.«
    »Damals war er selbst ein kleiner Junge.«
    »Ein wilder Junge, um den sich kein Mensch kümmerte und der deshalb zu Recht verbittert war. Trotzdem ist er mit Isolde immer sehr liebevoll umgegangen.«
    »Du vergisst wie sehr er mich hasst - und Jasper hasst er noch mehr als mich. Er hasst alle Engländer, und ich war ein Narr, als ich glaubte, die Erziehung zum Ritter könne ihn ändern, würde ihn endlich lehren, was Ehre ist. Und jetzt hat er Isolde in seiner Gewalt und ... «
    Rand verstummte, räusperte sich kräftig und erteilte dem Stallmeister barsche Befehle.
    »Wann brechen wir auf?«, fragte Josselyn.
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Jasper und ich machen uns sofort auf den Weg. Du kannst dir aber mit Rhonwen und den Kindern noch etwas mehr Zeit lassen. Ihr reitet nach Bailwynn. Gavin wird euch dorthin begleiten. Er ist alt genug, um euch zu beschützen.«
    »Nein, ich reite mit dir nach Rosecliffe.«
    Rand wollte energisch protestieren, stieß aber stattdessen nur einen tiefen Seufzer aus und rieb sich den Nacken. »Wir werden in einem mörderischen Tempo nach Rosecliffe galoppieren«, wandte er dann doch ein. »Du könntest das mit den Kindern nicht durchhalten.«
    Josselyn spürte, wie verstört ihr Mann war. Sie trat auf ihn zu und legte ihm die Arme um den Hals, ohne sich um die neugierigen Blicke -des Stallmeisters zu kümmern. »Ich verspreche dir, Rand, dass wir euch nicht behindern werden. Rhonwen und ich sind fest entschlossen, euch zu begleiten. Eine Familie muss in der Not zusammenhalten, und du weißt ja aus langer Erfahrung, wie eigensinnig walisische Frauen sein können. Wir lieben unsere Männer, unsere Kinder und unser Zuhause über alles.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Rands besorgtes Gesicht. »Ich bin glücklich, dass wir uns einig sind, Liebste. Dein walisischer Eigensinn wird mir unterwegs ein großer Trost sein.« Er küsste sie zärtlich auf die Stirn.
    »Aber für Rhys' walisischen Eigensinn hast du kein Verständnis«, murmelte Josselyn, obwohl sie wusste, dass es unvernünftig war.
    Rand schob sie auch sofort von sich weg. »Versuch nicht, diesen undankbaren Schurken in Schutz zu nehmen! Ich verzichte gern auf deine Begleitung, wenn du die Absicht hast mir unterwegs ständig in den Ohren zu liegen, dass ich Rhys ap Owain wieder verschonen soll.«
    Josselyns Augen schleuderten Blitze. »Ich begleite dich, um unsere Tochter und unser Zuhause zu befreien, du Dummkopf!«
    Ihre Blicke kreuzten sich wie scharfe Klingen. Es war Rand, der schließlich nachgab. »Also gut ... wir dürfen keine Zeit mit sinnlosen Diskussionen vergeuden. Brechen wir lieber auf.«
    Ja, dachte Josselyn. Brechen wir auf ... Ich kann nur von ganzem Herzen hoffen, dass es unserer Erstgeborenen in der Zwischenzeit gelingt, den wilden Waliser zu zähen.

Kapitel 17
     
    Isolde hasste das vollendete Wandgemälde. Sie hasste es von ganzem Herzen. Trotzdem ging sie unter irgendwelchen Vorwänden immer wieder in das Schlafzimmer ihrer Eltern und betrachtete fasziniert den schrecklichen Drachen und den verzweifelt um sein Leben kämpfenden Wolf.
    Es war die beste Arbeit, die ihr je gelungen war, gestand sie sich bitter ein. Eigentlich schade, dass sie nicht haltbarere Farben benutzt hatte ...
    Aber sie würde dieses Bild ja ohnehin bald abwaschen und durch ein noch besseres ersetzen, mit dem Wolf als Sieger über den Drachen.
    Bei diesem Gedanken lief ihr unwillkürlich ein eisiger Schauer über den Rücken. In wenigen Tagen würde der echte Kampf zwischen Drachen und Wolf beginnen. Sobald ihr Vater und Onkel zurückkehrten, würde die relative Ruhe der letzten Woche vorbei sein, denn sie würden verständlicherweise sofort die Konfrontation mit Rhys suchen. Doch die massiven Mauern von Rosecliffe Castle schützten jetzt nicht den Mann, der sie erbaut hatte, sondern seinen Feind ...
    Während Isolde zum hundertsten Mal ihr Wandgemälde betrachtete, kämpfte sie mit

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